Rhein-Pfalz Kreis Publikum wünscht sich „Madeleine“

Altrip. Die Zeit, in der Diplomaten miteinander auf Französisch parlierten, ist vorbei. Die Sprache bleibt aber eine der elegantesten überhaupt. Wie viel Charme französische Liedklassiker besitzen, hat „Le Trio For me-dable“ am Samstagabend im Bürgerhaus Alta Ripa in Altrip bewiesen. Marc Delpy – Kopf der Band – war in Höchstform.

Man darf oder muss Marc Delpy einfach ein Kompliment aussprechen. Genau so geht man mit einem Publikum um. Der Sänger war bester Laune, strahlte über beide Ohren, plauderte charmant und gab zu jedem Lied die wichtigsten Informationen zu Schöpfer, Inhalt und Entstehung. „Lehnen Sie sich zurück, entspannen Sie sich oder tanzen und singen Sie mit“, forderte Delpy auf. In der Pause flüsterte ihm eine Zuhörerin ins Ohr, dass sie sich „Madeleine“ von Jacques Brel wünsche – und bekam das Lied prompt in der zweiten Hälfte des Abends zu hören. Und so überraschte es nicht, dass sich die Zuhörer am Ende die Hände wund klatschten und selbst nach zwei Stunden noch zwei Zugaben einforderten. Die Veranstalter bedankten sich mit drei Flaschen Weißwein – allerdings mit deutschem und keinem französischen, denn man wolle ja „keine Eulen nach Athen tragen“. Delpy ist nämlich gebürtiger Franzose. Er wurde 1960 in Toulouse geboren. Inzwischen lebt er aber mit seiner Familie in Nürtingen bei Stuttgart. Gemeinsam mit Franco Ferrero am Akkordeon und Christian Brinkschmidt am Kontrabass ist er das „Trio For me-dable“. Der Bandname ist ein Mix aus dem englischen „for me“ (für mich) und dem französischen Wort „formidable“, übersetzt „eindrucksvoll“. Das Trio spielte Chanson-Klassiker, flotten Swing und Musette-Walzer. Letzteres ist ein französischer Musikstil, der vor allem mit dem Akkordeon vorgetragen wird. Vielen Titeln mischte das Trio eine Jazz-Note bei. Delpy komponiert und textet aber auch eigene Lieder für seine Band – wie das mit dem Titel „Le chocolat“, in dem er seine Liebe zu der Süßigkeit besingt. Darüber hinaus bot das Programm auch Klassiker wie„Nathalie“ von Gilbert Bécaud oder „La Bicyclette“ (Das Fahrrad) von Yves Montand. Darin geht es um ein junges Mädchen in einem französischen Dorf. Es heißt Paulette. Alle Jungs haben ein Auge auf Paulette geworfen und versuchen sie zu beeindrucken, indem sie besonders schnell Fahrradfahren. Doch als Tochter des Briefträgers, erläuterte Marc Delpy, sei sie viel schneller unterwegs als alle anderen. Nur das Duett „Je t’aime ... moi non plus“ von Serge Gainsbourg, das dieser mit Brigitte Bardot und Jane Birkin aufnahm, wurde nicht gespielt. „Wir präsentieren nur anständige Chansons“, sagte Marc Delpy mit einem Augenzwinkern. (apk)

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