Rhein-Pfalz Kreis Regen schreckt Fahrer nicht

Altehrwürdige Vehikel wie dieser Ford A, Baujahr 1930, waren in Schifferstadt zu bewundern.
Altehrwürdige Vehikel wie dieser Ford A, Baujahr 1930, waren in Schifferstadt zu bewundern.

«Schifferstadt.»Vom unangenehmem Nieselregen haben sich die Teilnehmer der Schifferstadter Oldtimer-Rallye „Goldener Hut“ am Samstag nicht abschrecken lassen. Die Veranstalter vom Motorsport- und Automobilclub (MAC) Schifferstadt konnten von 125 gemeldeten Teilnehmern 122 begrüßen und auf die 145 Kilometer lange Strecke durch die Rheinebene und entlang der Weinstraße schicken.

Morgens um halb neun ist in und um die Waldfesthalle schon ziemlich viel Betrieb. Teilnehmer der zehnten Oldtimerfahrt des MAC stehen an der Anmeldung Schlange, um ihre Unterlagen abzuholen. Andere studieren schon die Roadmap, einen zur Broschüre gebundenen Routenplan mit allerlei Infos und Aufgaben, die auf der Strecke gelöst werden müssen. Die nächsten widmen sich dem einladenden Frühstückbuffet, das der Veranstalter aufgebaut hat. Gabi Kunowski ist in die Roadmap vertieft, die minutiös den Streckenverlauf beschreibt. Dabei steht auch die Durchschnittsgeschwindigkeit, die auf diversen Abschnitten gefahren werden muss. Die Heilbronnerin versucht sich erstmals als Beifahrerin und fährt mit Meiko Menning, der schon zweimal in Schifferstadt mitgefahren ist. „Die Nostalgie, die schönen Autos, das ist das Reizvolle an der Sache“, verrät sie. Aus den Lautsprechern kommt dezenter Rock ’n’ Roll, die passende Musik zu einer Ausfahrt mit Automobilveteranen. Vor der Halle stehen Fahrer und Schaulustige um die chrom- und lackblitzenden Raritäten. Karl Kilian aus Harthausen fährt mit seinem Austin 7 Roadster aus dem Jahr 1936. Der Roadster hat weder Dach noch Windschutzscheibe und ist bei diesem Wetter nicht gerade komfortabel. Doch Kilian nimmt es mit Humor. „Ich hab mich auf eine Fahrt wie mit dem Motorrad eingerichtet“, erzählt er. Am seitlich an der Karosserie befestigten Ersatzrad hängt ein Rucksack. „Da hab ich meine Regensachen drin“, verrät der Fahrer, dessen Fahrzeug sich wie ein Floh neben den anderen Karossen seiner Kategorie ausnimmt. Vor allem das Maybach Spitzenmodell Zeppelin aus den 30er-Jahren nimmt die Dimensionen eines Schlachtschiffes an. Das Fahrzeug kommt aus dem Technikmuseum Sinsheim. Gefahren wird die Nobelkarosse von Michael Husch, Beifahrerin ist seine Gattin Nicole. Gerade öffnet der Fahrer das Verdeck, da kommt Rettichkönig Lukas Kipping in seiner originellen Amtstracht. Standesgemäß wird er natürlich in dem nun offenen Maybach mitfahren. „Es gibt schönes Wetter“, verspricht Husch. Erwin Wagner ist gekommen, um sich die tollen Autos anzuschauen. Der Maybach-Fahrer Husch war 20 Jahre lang Nachbar des Schifferstadters. „Wie ich gehört habe, dass er mitfährt, bin ich natürlich gleich gekommen, um ihm guten Tag zu sagen“, erzählt Wagner. „Man soll es gar nicht glauben, dass es so viele fahrbereite alte Autos gibt“, findet er. Die neue Konzeption mit Start und Ziel auf dem Waldfestplatz findet der Senior gut und spricht damit auch dem Veranstalter aus dem Herzen. MAC-Vorsitzender Hans Schwind ist sehr zufrieden. „Es läuft alles sehr gut, trotz des bescheidenen Wetters“, sagt er. Der Standort auf dem Waldfestplatz würde von den Teilnehmern wie den Schaulustigen gut angenommen. Für den Verein bringe es auch eine Erleichterung, wenn man nur an einem Ort agiere. Gut 60 Helfer biete der MAC auf, um die Veranstaltung zu schultern. Ihnen gebühre viel Dank für ihren Einsatz, meint Schwind. Zwei davon sind Wolfgang Knobloch und Gerd Eckrich. Sie moderieren den Start, stellen Fahrer und Fahrzeuge vor und schicken sie dann auf die Strecke. Hier geht es Schlag auf Schlag. Im Minutentakt rollen nun Old- und Youngtimer durch das Spalier der Schaulustigen auf die Speyerer Straße. Neben zahlreichen Mercedes-Benz-Modellen fahren hier auch Austin und Lotus auf, Chevrolet Corvettes und Jaguar, Ford Mustang und PS-starke BMWs. Daneben gehen Karmann Ghia, schöne Borgwarts und schnittige Ford Capri auf Tour. Auch VW Käfer und Renault R4 dürfen nicht fehlen. Da kommt sogar die Sonne heraus, um einen Blick zu erhaschen. Letztendlich bleibt es aber ein durchwachsener Tag. Die Freude an der Oldtimer-Rallye „Goldener Hut“ kann dies aber nicht trüben. Gesamtsieger werden am Ende Sebastian Dietz und Denise Porwik aus Lambsheim mit einem Mercedes Benz 280 SL, Baujahr 1981, vor den Schifferstadtern Andreas Medert und Marcus Röll mit ihrem Opel GT Baujahr 1973. In ihrer Klasse mit Fahrzeugen der Baujahre 1968 bis 1977 belegen die Lokalmatadore dafür aber den ersten Platz.

Aber auch Veteranen jüngeren Datums gingen auf die Strecke.
Aber auch Veteranen jüngeren Datums gingen auf die Strecke.
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