Rhein-Pfalz Kreis Resonanz gering

Eine Onlinebefragung durch die Studentin Nina Becker von der Hochschule Worms sollte das gemeinsame touristische Potenzial der Verbandsgemeinden Grünstadt-Land und Monsheim aufzeigen. Die Haupterkenntnis aus der Auswertung, die in Monsheim präsentiert wurde, ergibt sich aus der relativ geringen Beteiligung an der Analyse: Die Grenzen zwischen der Pfalz und Rheinhessen sind sehr stark in den Köpfen verankert.

So sehen viele der Befragten keine Chancen für eine Kooperation der beiden Verbandsgemeinden oder haben „keine Ahnung“, ob sie Vorteile bringe. Erfreulich sei, so Becker, dass andererseits auch die meisten keine Risiken in einer engeren Zusammenarbeit erkennen. Etwa 300 Winzer, Inhaber von Hotels, Herbergen und Gaststätten habe sie angeschrieben, berichtete die Studentin des Internationalen Tourismusmanagements. Aus der vergleichsweise kleinen VG Monsheim (46 Quadratkilometer, 10.000 Einwohner) erhielt sie 71 Antworten. Nur 31 Teilnehmer kamen aus der etwa doppelt so großen VG Grünstadt-Land. Aus der Stadt Grünstadt (13.000 Einwohner) erfolgten lediglich elf Rückmeldungen. Offensichtlich wüssten die Menschen zu wenig über die jeweils andere VG, meinte Monsheims VG-Chef Ralph Bothe. Vielleicht sei das Interesse an einer Kooperation so gering, weil man im eigenen Betrieb einen guten Absatz habe. „Die historischen Grenzen sind festgemauert“, sagte Jürgen Schraut, Beigeordneter der VG Grünstadt-Land. Wenig hilfreich seien die regionalen Medien, die selten grenzübergreifend berichten. Auch blickten die touristischen Akteure seiner VG weniger nach Norden, sondern eher zur größeren Konkurrenz an der Weinstraße Richtung Süden. Etliche Details seien noch zu klären, räumte Studiengangsleiter Knut Scherhag ein. Zudem müsse der Informationsaustausch zwischen den Leader-Region-Gemeinden verbessert werden. Wie berichtet, sind die Verbandsgemeinden Grünstadt-Land, Monsheim, Hettenleidelheim und Freinsheim mit der Stadt Grünstadt als Leader-Region Rhein-Haardt anerkannt. Über dieses europäische Förderprogramm wird die Strukturentwicklung der Region bis 2020 unterstützt. Nina Beckers Onlinebefragung, die vom 7. Juni bis 21. Juli lief, sollte die Grundlage für die Ausarbeitung entsprechender Projekte sein. Dafür wurden laut Peter Dell vom Landauer Beratungsbüro Kobra neben einem kleinen Betrag der VG Monsheim 5000 Euro Landesmittel bezahlt: der Förderpreis, den Grünstadt-Land und Monsheim nach der (erfolglosen) Bewerbung für die Zukunftsinitiative „Starke Kommunen – starkes Land“ erhielten. Man zeigte sich etwas enttäuscht über die „laienhafte“ Vorgehensweise bei der Analyse, die gravierende methodische Fehler enthielt und Fragen offen ließ. Dell: „Da hatte unser Konzept, das wir für die Bewerbung als Leader-Region erstellen ließen, mehr Substanz.“ Immerhin wurden die touristischen Angebote diesseits und jenseits der Grenze zusammengetragen: von der Asselheimer Weinwanderhütte über die Fleckenmauerführung, Kneippanlagen, den Neuleininger Burgsommer, Planwagenfahrten und Trullo-Radwanderungen bis zu Weinpräsentationen und Zellertal-Bahn. Als Schwächen wurden unter anderem identifiziert: zu wenig Gastronomie, schlecht aufeinander abgestimmte Öffnungszeiten und eine zu geringe Bettenzahl. Als mögliche Kooperationsfelder nannte Becker: Vernetzung der Radwege, bessere Ausschilderung der Wanderwege, Koordinierung der Öffnungszeiten der Gastwirtschaften. (abf)

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