Schwegenheim / Rülzheim Schwimmunterricht: Zu wenig Unterstützung?

Um mit ihren Schülern schwimmen zu gehen, sind die Schulen auf freie Kapazitäten in den Bädern angewiesen.
Um mit ihren Schülern schwimmen zu gehen, sind die Schulen auf freie Kapazitäten in den Bädern angewiesen.

Dass Schwimmunterricht in Schulen ausfällt, ist für RHEINPFALZ-Leser Dennis Lischer aus Schwegenheim ein Unding. Einer seiner Töchter ist das kürzlich passiert. Aber was sind die Gründe, wenn der wichtige Unterricht nicht stattfinden kann? Schlechte Organisation oder fehlende Kapazitäten?

Eigentlich geht die achte Klasse der IGS Rülzheim, die Dennis Lischers Tochter besucht, im Waldschwimmbad in Kandel schwimmen. Vor zwei Wochen wurde der Unterricht im Freibad aber kurzfristig abgesagt – witterungsbedingt. „Es ist wohl von Seiten der Schwimmbeauftragten nicht kalendarisch eingeplant gewesen, dass tatsächlich im September das Wetter abkühlt“, schreibt Lischer in einer Mail, die er an die Schule, aber auch an die Kreisverwaltung geschickt hat. Darin wundert er sich auch, warum nicht ins Hallenbad nach Lingenfeld ausgewichen werden könne und die Busse bei schlechtem Wetter statt nach Kandel nicht dorthin fahren.

Gegenüber der RHEINPFALZ präzisiert Lischer, der auch im Elternbeirat aktiv ist, dass für ihn nicht Schule der Verursacher des Problems ist, sondern unter anderem der Umstand, dass es in Rülzheim kein funktionierendes Hallenbad mehr gibt und die Gemeinde mit der Finanzierung des Bades von Landkreis und Landesregierung alleine gelassen wurde. „Die Lehrer leiden unter der schlechten Versorgung durch die verantwortliche Politik“, sagt er.

Die Kreisverwaltung Germersheim wehrt sich gegen die Kritik, die der Schwegenheimer äußert: „Was Herr Lischer in der E-Mail vorschlägt, klingt zunächst sehr einfach, ist jedoch in der Umsetzung leider nicht möglich“, teilt ein Sprecher mit. Die Planung von Schwimmunterricht obliege einzig und allein den Schulen, der Schulträger sei für diese Planungen nicht zuständig. „Weiterhin ist es ziemlich problematisch kurzfristig den Schwimmunterricht bei schlechtem Wetter in ein Hallenbad zu verlegen, da die vorhandenen Hallenbäder ausgebucht sind“, argumentiert die Kreisverwaltung.

Das Hallenbad in Rülzheim wieder zu öffnen, wie von Lischer vorgeschlagen, sei nicht in der Hand des Landkreises, da ihm dieses nicht gehöre. Die Gemeinde könne es wegen zu hoher Kosten nicht mehr betreiben. „Auch die Busse kurzfristig beliebig umzulenken, ist unmöglich, da diese meist im ÖPNV unterwegs sind und die Strecken auch noch für die Öffentlichkeit bedienen müssen“, erklärt der Kreis-Sprecher weiter.

Kapazitäten knapp

Der Leiter des Fachbereichs „Schulen, Bildung“ habe nach der E-Mail des Schwegenheimers mit diesem telefoniert. Der Vorsitzende des Schulelternbeirats, der Lischers Mail ebenfalls erhielt, habe sich beim Leiter der Schulabteilung gemeldet und klargestellt, dass die E-Mail nicht im Sinne des Elternbeirats und der Schule sei, teilt die Kreisverwaltung weiterhin mit.

Und was sagt die Schule? In der Vergangenheit habe immer für verschiedene Stufen Schwimmen angeboten werden können. „Es ist ein Zusammenspiel zwischen den Schwimmkoordinatoren, dem Kreis und der Schule“, sagt Schulleiter Stefan Schank. „Natürlich wäre es schön, wenn es mehr Kapazitäten gäbe“, findet er. Auch in diesem Jahr seien wieder Lösungen gefunden worden. Dennoch: „Es ist nicht möglich, jeden Termin doppelt abzusichern, da es die logistischen Strukturen nicht zulassen und es Schwimmbäder gibt, in denen wir als IGS Rülzheim keine Schwimmzeiten bekommen oder die so weit entfernt sind, dass sich die Fahrt dorthin nicht lohnt.“ Im Hallenbad in Lingenfeld habe die Schule trotz aller Bemühungen bislang keine Schwimmzeiten bekommen.

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