Rhein-Pfalz Kreis Sieben tote Fliegen und ein sprechender Baum

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Dannstadt-Schauernheim. Spieler im Frack und ernste Musik, so kennt man das Symphonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks. Doch die Musiker können auch anders. Am Sonntagvormittag hat deren Bläserquintett NoPhilBrass im Zentrum Alte Schule in Dannstadt für Kinder „Das tapfere Hörnchen“ aufgeführt. Und nicht nur die Kleinen, auch Eltern und Großeltern hatten ihren Spaß daran.

Grundlage der Geschichte war das Märchen vom tapferen Schneiderlein, Die fünf Bläser zeigten dabei, dass sie noch mehr als Klassik können und erwiesen sich zudem als begabte Schauspieler und Komödianten. Trompeter Herbert Zimmermann hatte sich das Spiel ausgedacht. Als Erzähler spielte er den Baum im Wald, um den herum die ganze Geschichte sich abspielte. Mit erhobenen Armen und einem mit Blättern geschmückten Tirolerhut freut sich der Baum an den pfeifenden Vögeln im Wald. Die Bläser spielen dazu ihre Version von „Alle Vögel sind schon da“. Zur Papageno-Arie aus der „Zauberflöte“ kommt ein „Hörnchen“ gehüpft. Es ist Hornist Carsten Duffin, mit 29 Jahren der Jüngste des Ensembles. Dieses „Hörnchen macht Liegestütze im Wald und mogelt dabei. Als ihm die Sache zu anstrengend wird, legt er sich unter den Baum für ein Schläfchen. Der Baum aber lässt dicke Fliegen mit lautem Brummen um das Hörnchen kreiseln. Das schlägt zu und zählt anschließend die Beute: Sieben hat es erwischt. Wo das Schneiderlein noch selbst werkelte und sich einen Spruch auf den Gürtel stickte, bestellt sich das Hörnchen beim Versand ein T-Shirt, das mit der Zahl 7 bedruckt ist. Das Kleidungsstück wird vom Postboten, dem Trompeter Martin Angerer, geliefert. Die „Nachrichtenbörse“ verkündet den Ruhm des Hörnchens, dazu singen und spielen sie Auszüge aus Rossinis „Barbier von Sevilla“. Soviel Mut kommt dem König in roter Robe (Stefan Tischler) gerade recht: Das Hörnchen soll die beiden Riesen im Wald besiegen und reich dafür belohnt werden – mit einem Sportwagen und seiner Tochter. Mit Kissen ausgestopft kommen die beiden Riesen daher. Sie schlafen und schnarchen so laut, dass die Musiker zum Nachahmen ihre Instrumente brauchen. Das Hörnchen – man kennt es von den Brüdern Grimm – hetzt sie gegeneinander auf. Die Riesen kämpfen mit lauter Musik, bis beide besiegt niedersinken. Am Ende erscheint der König, der die Prinzessin hinter sich herzieht. Großer Lacherfolg: Posaunist Uwe Schrodi tritt in rosa Strumpfhosen und weißem Pettycoat auf. Zu Wagners und Mendelssohn-Bartholdys Hochzeitsmarsch traut sie „Pfarrer“ Martin Angerer, danach wird mit Zillertaler Blasmusik gefeiert. Die Kinder machen mit, tanzen und klatschen dazu. Sieben Kinderlein sollen sie bekommen haben, das haben die Brüder Grimm nicht gewusst. (adö)

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