Rhein-Pfalz Kreis Sprinten, springen, daddeln

Die Technik für den Weitsprung lernt man nicht an der Konsole.
Die Technik für den Weitsprung lernt man nicht an der Konsole.

«Limburgerhof.» Es wird immer schwieriger, freiwillige Helfer und Kampfrichter für das Kreisjugendsportfest zu finden. Die Organisatoren haben aber die Lücken füllen können, so dass die Leichtathletik-Wettbewerbe der Schüler alle reibungslos abgelaufen sind.

„Das ist schon eine Herausforderung, gegen Achtklässer zu laufen“, sagt Gabriel (13). „Die Konkurrenz ist ziemlich stark“, meint auch Johannes (14). Acht Schüler kann jede Schule zum Jugendsportfest des Rhein-Pfalz-Kreises im Limburgerhofer Waldstadion schicken – und da werden natürlich die besten Sportler ausgewählt. Sarah (13) ist schon zum zweiten Mal dabei. Sie spielt in ihrer Freizeit Handball. „Es macht mir Spaß“, sagt sie zum Sportfest. Neben ihr steht Paula (13), sie ist zum ersten Mal am Start. „Sind schon richtige Athleten dabei“, stellt sie fest. Sie ist auch sportlich aktiv, nämlich beim Cheerleading bei der Cheer Community Haßloch. „Ich bewege eigentlich nur meine Daumen“, sagt dagegen Johannes lachend und daddelt auf einer unsichtbaren Kontrolleinheit eines Videospiels. Offenbar machen das viele Jugendliche und das macht sich bemerkbar. „Die Motivation ist eigentlich gut, aber viele Jugendliche haben wenig Übung“, stellt Hans Koob fest. Er ist Kreisbeauftragter für das Sportabzeichen und heute als Kampfrichter und Zeitnehmer hier. „Ich hatte hier Kinder, die wussten mit einem Startblock nichts anzufangen“, sagt er. Auch beim Staffellauf fehle es den Kindern an Erfahrung. „Das müsste im Sportunterricht an den Schulen geübt werden“, meint Koob. Sportvereine haben nämlich wenig Nachwuchs. „Die Ganztagsschulen machen uns zu schaffen“, sagt Koob, der beim TSV Iggelheim aktiv ist. Mitgemacht haben rund 120 Jungen und 100 Mädchen der Geburtsjahrgänge 2002 bis 2007. Angefragt waren die neun weiterführenden Schulen im Rhein-Pfalz-Kreis. Auch die Sportvereine werden angefragt, dieses Mal haben der TSV Iggelheim und die TG Limburgerhof Teilnehmer geschickt. Die Sportler messen sich im Dreikampf, der aus Sprint, Weitsprung und – je nach Alter – Ballwurf oder Kugelstoßen besteht. Hinzu kommen Einzeldisziplinen wie Hochsprung und 800-Meter-Lauf. Sowie die 4x100-Meter-Staffel. Nicht nur die Sportler haben weniger Nachwuchs – auch Kampfrichter sind rat. Und sie werden immer älter. Koob ist 72 Jahre alt. Damit bei den Wettbewerben alle Regeln beachtet werden, Zeiten und Weiten korrekt gemessen werden, werden ausgebildete Kampfrichter gebraucht. Etwa 40 Helfer brauche man für den reibungslosen Ablauf einer Veranstaltung in dieser Größenordnung. „Es wird schwieriger, die nötigen Leute zu finden“, bestätigt Nicole Ullmeyer, die seitens der Kreisverwaltung für die Organisation verantwortlich ist. Koob hat an Christi Himmelfahrt beim Bergturnfest in Deidesheim mitgeholfen und konnte dort Kollegen gewinnen. Idealismus ist gefragt, denn verdienen kann man als Kampfrichter nichts. „Es gibt vom Kreis Gutscheine für Kreisbäder und -saunen und einen Anteil an den Reisekosten“, sagt Koob.

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