Dannstadt-Schauernheim Verbandsgemeinde beschließt Klimaschutzkonzept

Beim Workshop konnten die Bürger Vorschläge machen, die ins Klimaschutzkonzept eingeflossen sind.
Beim Workshop konnten die Bürger Vorschläge machen, die ins Klimaschutzkonzept eingeflossen sind.

Bis zum Jahr 2045 möchte die Verbandsgemeinde Dannstadt-Schauernheim treibhausgasneutral werden. Das erklärt sie in ihrem Klimaschutzkonzept, das der Rat beschlossen hat.

„Im Idealfall können wir die Treibhausgas-Emissionen bis 2045 um 90 Prozent senken“, erklärte die Klimaschutzmanagerin der Verbandsgemeinde, Franziska Tavernier. Sie hat das 117 Seiten umfassende Konzept erstellt. Komplett vermeiden ließen sich diese nicht, doch sollten sie auf ein langfristig verträgliches Maß von höchstens einer Tonne Kohlendioxid (CO 2 ) oder CO 2 -ähnlicher Emissionen je Einwohner und Jahr begrenzt werden.

Als Zwischenziel auf dem Weg dahin sollen bis 2030 die Treibhausgas-Ausstöße um mindestens 35 Prozent verringert werden sowie der Endenergieverbrauch für Wärme um mindestens 20 Prozent und für Strom um mindestens 25 Prozent. Außerdem möchte die Verbandsgemeinde mit ihren drei Ortsgemeinden Dannstadt-Schauernheim, Hochdorf-Assenheim und Rödersheim-Gronau bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch bilanziell zu 30 Prozent durch erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung decken, den Wärmeverbrauch zu 15 Prozent. Darüber hinaus sollen Ölheizungen durch Erdgas und Biomasse sowie andere erneuerbare Energien ersetzt werden und so der Heizölverbrauch für Wärmeanwendungen bis 2030 um 45 Prozent sinken. Beim Umsetzen dieser Ziele sollen möglichst regionale Trägerschaften und Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürger geschaffen werden, damit sowohl die Einwohner der Verbandsgemeinde als auch die regionale Wirtschaft von den verschiedenen Klimaschutzprojekten profitieren.

Beteiligen konnten sich die Bürger bisher bereits in Form eines Workshops bei der Auftaktveranstaltung im Juli 2023 sowie einer Online-Befragung in den folgenden Wochen. Die Ideen und Vorschläge habe Franziska Tavernier im Konzept berücksichtigt, als sie dieses den Ratspolitikern von CDU, FDP, Grünen und SPD vorstellte.

Mit vielen kleinen Projekten zum Ziel

Für das weitere Vorgehen präsentierte die Klimaschutzmanagerin einen Maßnahmenkatalog. Dieser umfasst sieben Handlungsfelder, zum Beispiel Energieeinsparung und Energieeffizienz, Klimawandelanpassung und Mobilität. Die hier aufgelisteten Vorhaben sind einer von drei Prioritätsstufen zugeordnet. Projekte mit hoher Klimaschutzwirkung und Umsetzbarkeit genießen höchste Priorität. Dazu zählen etwa das Erstellen einer kommunalen Wärmeplanung und das Installieren von Fotovoltaikanlagen auf den Dächern gemeindeeigener Gebäude. „Durch den Umbau unserer Kläranlage sparen wir dort 50 Prozent Energie ein“, merkte Bürgermeister Stefan Veth (CDU) an. Insgesamt würden die Ziele des Klimaschutzkonzepts jedoch eher mit vielen kleineren Projekten erreicht, nicht zuletzt durch entsprechende Aktivitäten der Bürger.

„Wichtig ist, die Bevölkerung mitzunehmen, da sie mitziehen muss“, fand auch Uwe Schölles (SPD). Tavernier habe alle Aspekte bedacht und das Konzept auf die Verbandsgemeinde und ihre Ortsgemeinden zugeschnitten, lobte er. Klimaschutz sei anfangs belächelt worden, sagte Ralf Klein (Grüne). Das Konzept räume diesem nun endlich die Bedeutung als wichtigste Aufgabe ein. „Sie zu bewältigen, wird ein Kraftakt. Das Klimaschutzkonzept bietet dafür sinnvolle Maßnahmen an und ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität“, erklärte er.

Herbert Hery (FDP) kritisierte, dass das Konzept den Ratsmitgliedern erst wenige Tage vor der Entscheidung zuging. „In dieser kurzen Zeit kann ich den Inhalt nicht beurteilen, das müsste ausführlicher beraten werden“, argumentierte er. Tavernier verstand den Einwand, wies aber auf die nahe Frist für das Einreichen des Förderantrags hin. Am Ende stimmte die Ratsmehrheit dem Konzept zu.

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