Rhein-Pfalz Kreis „Verwirrt von viel Kälte“

Für die Frankenthalerin Tina Hadamschäck endete ein Familienausflug mit drei Kindern in den Wachenheimer Kurpfalzpark wenig vergnüglich. Ihr sechsjähriger Sohn war am Sonntag über eine Stunde verschwunden. Er fand sich zwar auf dem Spielplatz, das Parkpersonal sei jedoch äußerst unfreundlich gewesen und habe ihr bei der Suche nicht angemessen geholfen, sagt sie. Der Geschäftsführer weist die Vorwürfe zurück und spricht von Beleidigungen einer „hysterischen“ Frau.

„Ich war völlig verwirrt von so viel Kälte in einem Kinderfreizeitpark!“, schreibt die 38-Jährige noch am selben Abend wütend in einer Beurteilung auf die Facebook-Seite des Parks. Gegen 15 Uhr am Sonntagmittag war plötzlich ihr Sechsjähriger weg. Die fünfköpfige Familie aus Frankenthal war mit einer Freundin und deren erwachsener Tochter nach Wachenheim in den Vergnügungspark gekommen. Die 27-jährige Tochter der Freundin zog mit dem Jungen los zur Hängebrücke, schildert Mutter Tina. Doch dann muss es Abstimmungsprobleme gegeben haben, der Junge sei der 27-Jährigen wohl weggelaufen, sagt Hadamschäck. Die Familie beginnt zu suchen. Aus Tina Hadamschäcks Sicht eine Suche unter immer größer werdender Angst, da die Hängebrücke übers Wasser führt und der Sechsjährige noch nicht schwimmen kann. Angst, den Sohn zu verlieren, erzählt die 38-jährige Grundschullehrerin. Sie wisse, wie sich Angst anfühlt. In den ersten vier Lebensjahren sei der Kleine schwer krank gewesen. „Atemstillstand, Not-OPs“, das könne man nicht vergessen. Sie habe in der Pommesbude telefonieren und das Personal am Eingang informieren wollen. Mit den eigenen vier Handys hatte die Gruppe keinen Empfang. Die beiden Mitarbeiter der Pommesbude hätten jedoch die Augen verdreht. Schließlich habe dann doch jemand parkintern an der Kasse angerufen. Eine Beschreibung ihres Kindes habe sie nicht weitergeben können – „das Personal weigerte sich“, sagt sie . Sie sei deshalb selbst zur Kasse am Eingang gelaufen. Ein unwirscher Mann habe sie empfangen, er wisse Bescheid, hier sei kein Kind. „Keine Nachfrage wie alt er ist. Nichts.“ Stattdessen habe er sie auf ihre Aufsichtspflicht angesprochen und gefragt: „Ist es mein Problem, dass Sie ihr Kind verloren haben?“ Daraufhin sei ein Streit zwischen beiden ausgebrochen, bei dem sie ihn als „A...“ bezeichnet habe und er ihr mit erhobenen Fäusten gedroht habe, den Kassenraum zu verlassen. Kurz danach, um 16 Uhr, die Nachricht von ihrem Mann: Der Sohn sei gefunden. Er sei wohlauf auf dem Spielplatz in einem Tunnel, den er von früheren Parkbesuchen kannte und dachte, dorthin würden die anderen auch kommen. Sofort ruft sie die Polizei an, schildert den Vorfall sehr aufgeregt. Ein Vorfall, den die Parkleitung ganz anders sieht. Kurpfalzpark-Geschäftsführer Peter Braun weist die Vorwürfe der Frankenthalerin auf RHEINPFALZ-Anfrage zurück und beklagt, selbst von der Frau beleidigt worden zu sein. Braun war jener Mann am Eingang. Die Mutter sei „ganz hysterisch“ zu ihm gekommen und habe mit rechtlichen Konsequenzen gedroht. „Sie hat sich übelst benommen“, sagt Braun. Dabei habe er zu diesem Zeitpunkt schon alles im Griff gehabt, Personal an Fahrgeschäften und dem Expresszug habe er gleich nach dem Anruf aus der Pommesbude informiert. „Außerdem ist der ganze Park eingezäunt, da kann keiner raus. Noch nie ist bei uns ein Kind verschwunden.“ Das bestätigt auch der Leiter der Dürkheimer Polizei, Thomas Jung, auf Nachfrage. Jung wird voraussichtlich die im Raum stehenden Vorwürfe von unterlassener Hilfeleistung und Bedrohung beziehungsweise Beleidigung staatsanwaltlich prüfen lassen. Beide, Mutter und Parkchef, erwägen, Anzeige zu erstatten. Aufgebracht hat Braun der wütende Post auf Hadamschäcks privater Facebook-Seite am gleichen Abend, der Kommentare wie „Zeig mir den Typen, der das gemacht hat“ zur Folge hatte. Hadamschäck hat die Kommentarfunktion nicht-öffentlich gestellt.

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