Rhein-Pfalz Kreis Viel Arbeit nach der Fusion

Waldsee. Auf dem Schreibtisch von Otto Reiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Waldsee, türmen sich die Unterschriften-Mappen, seit die Fusion der Gemeinden Altrip, Neuhofen, Otterstadt und Waldsee zu einer Verbandsgemeinde Anfang Juli in Kraft getreten ist. Sein Alltagsgeschäft hat sich verändert. „Es gibt viel mehr Projekte, in die man sich reindenken muss“, sagt er. Ein spannendes und arbeitsreiches Jahr mit vielen Neuerungen liegt hinter ihm und der Verwaltung und so wird es auch weitergehen.

„Wir wussten, was auf uns zukommt: Aus drei mach eins“, sagt Reiland. Drei eigenständige Verwaltungen mussten in eine einzige umgewandelt werden, das Personal aus allen Orten musste neu verteilt werden. Die Anfänge sind gemacht: Die fünf Fachbereichsleiter stehen fest, das Personal ist ihnen zugeordnet worden. „Die meisten machen das, was sie bisher gemacht haben“, sagt der Bürgermeister, der mit jedem Mitarbeiter zuvor ein persönliches Gespräch geführt hat. Noch gibt es keine Einsparungen beim Personal, die sind erst mittelfristig geplant. Zum Beispiel dadurch, dass für Beamte, die in den vorzeitigen Ruhestand gehen möchten, kein Ersatz mehr eingestellt wird. Im April wird der erste gehen. Sechs weitere würden das bis Ende 2016 – zum Teil aus Altersgründen – auch gerne machen. Doch hier steckt Reiland in einem Dilemma: Die Beamten dürften nur dann in Pension gehen, wenn sie nicht mehr gebraucht würden. Denn die Stellen sollen ja nicht neu besetzt werden. Reiland hält sich in der Frage bedeckt: „Wir müssen mal sehen.“ Eine andere Möglichkeit, Personalkosten zu sparen, sieht er darin, keine Schwangerschaftsvertretungen einzustellen, sondern zu versuchen, die Arbeit so zu schaffen. Laut Fusionsgesetz sollen 15 Prozent Personal- und Sachkosten eingespart werden. Ein echter Gewaltakt sei der Umzug der Kasse nach Altrip im vergangenen Jahr gewesen. „Heute musste es noch hier, morgen dann da funktionieren. Ich war selbst erstaunt, wie gut das geklappt hat“, sagt Reiland. Mittlerweile sind fast alle Fachbereiche an ihrem endgültigen Ort, nur die Bauverwaltung sitzt noch in ihren alten Räumen, denn für diese Abteilung muss das Rathaus noch erweitert werden. Dazu wird das Dach an einem Rathausflügel angehoben. Wenn alles gut geht, wird das im Frühjahr begonnen. Eine Herausforderung für die, die ihre Büroräume in der Nähe haben, denn sie müssen schließlich ihre Arbeit weiter machen. „Notfalls bekommen sie Schallschutz“, sagt Reiland, „aber wir hoffen, dass es erträglich bleibt.“ Die Bürgerbüros in Otterstadt, Neuhofen und Altrip sind eingerichtet, die Öffnungszeiten werden neu festgelegt. Die Zuständigkeit für die Feuerwehr ist von den einzelnen Ortsgemeinden an die Verbandsgemeinde übergegangen. In diesem Bereich muss noch einiges vereinheitlicht werden. Dieses Jahr soll ein Feuerwehrbedarfsplan erstellt werden, um zu sehen, welche Ausrüstung die einzelnen Wehren noch benötigen. Sicher kein einfaches Jahr wird 2015 für den Kämmerer der Verbandsgemeinde. Er steht vor einer Mammutaufgabe, muss er doch den Jahresabschluss für 2014 machen. Die Ausgaben für Neuhofen und Altrip sind ja noch in den Haushalten der Ortsgemeinden verbucht, doch alles, was für die Verbandsgemeinde relevant ist, muss in den Haushalt der Verbandsgemeinde zurück gebucht werden. „Wir haben die Welt nicht verstanden, warum so eine Fusion nicht zu Beginn eines Jahres geschehen ist“, sagt Reiland hier. Vieles ist im letzten Jahr geschehen, das nicht auf den ersten Blick sichtbar ist: Die EDV wurde umgestellt, eine ganze Latte verschiedener Lizenzen beschafft. In diesem Jahr soll ein Ratsinformationssystem eingerichtet werden. „Das läuft in Altrip schon gut, das machen wir auch“, erklärt Reiland. Für jeden auf den ersten Blick erkennbar ist seit Anfang des Jahres allerdings das neue gemeinsame Amtsblatt, das der Verbandsgemeinderat auf den Weg gebracht hat. Ein weiteres Thema, das Reiland auf den Nägeln brennt, ist das Wasserwerk Altrip. „Darüber werden wir reden müssen.“ Altrip ist im Gegensatz zu den anderen Orten nicht an den Zweckverband Wasserwirtschaft angeschlossen, sondern betreibt ein eigenes Wasserwerk, bezieht aber das Frischwasser hauptsächlich von den Technischen Werken Ludwigshafen. Der Vertrag läuft aus und dann müsse man mal darüber reden, ob man das fortsetze. Ende 2015 wird die Struktur der Verwaltung endgültig stehen, davon ist Reiland überzeugt.

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