Rhein-Pfalz Kreis Wasser wechsel dich

Landschaftlich schön liegt er ja da, der Neuhofener Altrhein. Wenn die Wasserqualität bald wieder stimmt, wird es richtig paradi
Landschaftlich schön liegt er ja da, der Neuhofener Altrhein. Wenn die Wasserqualität bald wieder stimmt, wird es richtig paradiesisch ...

«Altrip.» Seit gut einer Woche läuft er jetzt, der Motor am Neuhofener Altrhein. Über eine 1,9 Kilometer lange Rohrleitung wird damit nun sauerstofffreies Wasser aus dem Altrheinarm zur Rehbachmündung und dann in den Rhein gepumpt. Teilweise verläuft die Trasse im Wasser. Taucher mussten das Gebiet deshalb erst sondieren. Keine billige Therapie. Die Kosten dafür belaufen sich auf insgesamt rund 750.000 Euro. 600.000 Euro kostete es allein, die Infrastruktur für die Tiefenwasserentnahme zu schaffen. Die gute Nachricht für Kommune und Kreis: Das Land gibt 90 Prozent dazu. Es ist aber auch eine Therapie, die der Patient dringend braucht. Dabei ging es dem Neuhofener Altrhein nicht immer schlecht. Bis 2012 hatte er sogar sehr gutes Wasser. Doch dann verschlechterte sich die Qualität rapide. 2015 kam es im eigentlichen Altrheinarm zu einem Fischsterben. Im vergangenen Jahr drohte der ausgekieste Teil des Gewässers umzukippen. Es stank verdächtig nach Schwefel (wir berichteten mehrfach). Bereits seit vier Jahren ist das Baden in dem See ein absolutes Tabu. „Da geht ein erheblicher Freizeit- und Erholungswert verloren“, kommentierte Thomas Griese im Februar die Situation. Der Umweltstaatssekretär (Grüne) war als Vertreter des Landes – des Geldgebers – vor Ort gerufen worden. Dabei wurden ihm auch die anderen Operationen am Patienten vorgestellt. Wie berichtet, ist die Tiefenwasserentnahme nicht die einzige Behandlungsmethode. Über eine Frischluftschneise wird der See belüftet, der Sauerstoffeintrag verbessert. Außerdem – und da kommen die Altriper Angler ins Spiel – sollen die Karpfen in dem Gewässer reduziert werden. Als hungrige Allesfresser fallen sie auch über die Unterwasserpflanzen her. Diese wiederum sind wichtig für die Produktion von Sauerstoff und dafür, dass er sich hält. Für den Patienten Altrhein wird viel getan, um ihm zu helfen. Doch warum geht es ihm eigentlich so schlecht? Auch darüber war mit Thomas Griese diskutiert worden. Experten des Landesamts für Umwelt hatten bei Untersuchungen Phosphat als Urheber ausgemacht. Das kann über Dünger in der Landwirtschaft in den Wasserkreislauf geraten. Es kann aber auch über unsachgemäße Abwasserentsorgung im Altriper Naherholungsgebiet direkt in den Altrhein gelangen. Die Wasserver- und entsorgung muss geregelt werden, will man das Gewässer auf Dauer retten – hieß es beim Vor-Ort-Termin mit dem Staatssekretär. Der verwies zudem auf die Novellierung der Düngeverordnung. Das Phosphat-Problem wird langfristig gelöst. Für die schnelle Rettung ist jetzt der Motor angeworfen worden. „Gerade rechtzeitig“, sagt Bürgermeister Jürgen Jacob. Die ersten Algen blühten, der Sauerstoffgehalt gehe neuesten Messprotokollen zufolge zurück. „Ich setzte nun volles Vertrauen in die Operation.“ Am Rande

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