Neuhofen Welttag der Ersten Hilfe: DRK zeigt sich auf Partnerschaftsplatz

Nur wenige Menschen wissen, wie richtig reanimiert wird. Das DRK will diese Quote schnell aufbessern und in Schulen ansetzen.
Nur wenige Menschen wissen, wie richtig reanimiert wird. Das DRK will diese Quote schnell aufbessern und in Schulen ansetzen.

Bei einem Herzstillstand werden in Deutschland nur 17 Prozent der Betroffenen von Ersthelfern reanimiert. Zum Welttag der Ersten Hilfe will der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) auf dem Partnerschaftsplatz in Neuhofen zeigen, was im Ernstfall zu tun ist.

„Statistisch kommt hierzulande jeder Mensch einmal in eine Situation, wo er Erste Hilfe leisten sollte. Aber die wenigsten sind darauf vorbereitet“, sagt Matthias Riedel, der Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes. Und meistens handelt es sich dann sogar um einen Familienangehörigen, dem man helfen sollte. Nichts sei schlimmer, als dann hilflos und überfordert zu sein. „Nichts zu tun, ist sicher das Schlimmste, sowohl für den Betroffenen als auch für den, der nichts getan hat“, sagt Riedel. In Ländern wie Norwegen und den Niederlanden werden zwei Drittel bis drei Viertel der Herzstillstände von Ersthelfern reanimiert, sagt er.

Warum gerade in Deutschland so wenige Menschen Erste Hilfe leisten, sei unklar. Aber es ließe sich leicht ändern, ist Riedel überzeugt. „Bei uns brauchen die Leute einen Anlass, um einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen. Meist ist es der Führerschein, ein Trainerschein oder eine Weiterbildung durch einen Betrieb“, so Riedels Erfahrung. Aber dann werde das Wissen auch nicht aufgefrischt.

Forderung: Start in Schulen

Sinnvoll wäre es, an Schulen jedes Jahr zwei Unterrichtseinheiten pro Klasse für lebensrettende Sofortmaßnahmen in den Lehrplan aufzunehmen. „Das wäre schon mal ein Zugang und würde eine Grundlage schaffen“, meint Riedel. Das DRK besuche Kindergärten und Schulen. Für Kinder gibt es schon hilfreiches Verhalten zu lernen: Welche Nummer rufe ich im Notfall an? Was soll ich dann sagen? Das können Kinder lernen.

Auch das Aufkleben von Pflastern und andere kleine Dinge seien machbar, sagt Riedel. Dafür gebe es kindgerechte und spielerische Möglichkeiten. Beim Erste-Hilfe-Tag in Neuhofen zeige der Kreisverband, wie das bewerkstelligt wird. Da gibt es eine „Teddy-Klinik“, wo das mitgebrachte Kuscheltier der Kinder ein Pflaster oder einen Verband bekommt. Und „Paula“, eine kindgroße Puppe mit wuscheligem Haar, zeigt den Kindern, was sie schon tun können, um zu helfen.

Blutdruck, Puls und Zucker messen

Für die Erwachsenen gibt es viele Informationen: DRK und Wasserwacht der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) präsentieren Fahrzeuge und technische Hilfsmittel. Dazu gehören Boote, Taucher und die DRK-Teile der Schnelleinsatzgruppe des Rhein-Pfalz-Kreises bei Katastrophenfällen. Interessierte können sich Blutdruck, Puls und Blutzucker messen lassen. Vor allem aber informiert das DRK über die Möglichkeiten, Kurse zu besuchen, oder welche Möglichkeiten es für Betriebe, Schulen und Kindergärten gibt, im Haus Weiterbildungen zur Ersten Hilfe anzubieten.

„Wir gehen überall hin, wo wir dürfen. Denn solche Angebote sind sehr wichtig“, sagt Riedel. Zudem gebe es am Erste-Hilfe-Tag alle halbe Stunde Vorführungen durch ausgebildete Retter und Helfer. Der Erste-Hilfe-Tag soll der Öffentlichkeit zeigen, welche Angebote es gibt, sich selbst zum Ersthelfer auszubilden und wie die Profis im Ernstfall helfen.

Termin

Tag der Ersten Hilfe am Samstag, 9. September, 12 bis 17 Uhr, Neuhofen, Partnerschaftsplatz.

Zur Person

Matthias Riedel ist 42 Jahre alt und seit 2019 hauptamtlich Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes. Der DRK-Kreisverband hat 50 Mitarbeiter und ist der einzige Kreisverband in Rheinland-Pfalz, der eine eigene Kindertagesstätte betreibt, die Villa Regenbogen in Schifferstadt. Kreis- und Ortsverbände haben etwas über 3000 Mitglieder. Es besteht eine enge Zusammenarbeit mit den Ortsverbänden der kreisfreien Städte Ludwigshafen, Speyer und Frankenthal.

Matthias Riedel, Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
Matthias Riedel, Geschäftsführer des Kreisverbands des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).
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