Saarbrücken IHK-Handelsforum: Was Nachhaltigkeit mit der Bibel zu tun hat

 Laut Michael Olbrich (Foto) war der Mensch schon dann mit begrenzten Rohstoffen konfrontiert, als er in der Bibel das Paradies
Laut Michael Olbrich (Foto) war der Mensch schon dann mit begrenzten Rohstoffen konfrontiert, als er in der Bibel das Paradies verlassen musste. Wirtschaftsminister Jürgen Barke (rechts) hörte beim IHK-Handelsforum auch zu.

Der Mensch, nachdem er aus dem Paradies verbannt wurde, der Einzelhandel, und Firmen als solche: Viele Experten erzählten beim IHK-Handelsforum zum Thema Nachhaltigkeit ihre ganz eigene Sicht. Ein BWL-Experte sagt, warum ihm die Firmen bei diesem Thema viel zu kurz kommen.

„Wie auch immer Sie als Händler den Trend zur Nachhaltigkeit aufgreifen und auf die regulatorischen Anforderungen reagieren – am Ende halte ich eines für ganz entscheidend: Sie müssen ökonomische Nachhaltigkeit erreichen“, erklärte Frank Thomé, Hauptgeschäftsführer der IHK im Saarland in seinem Eingangsstatement beim IHK-Handelsforum am Montag. Dies bedeute für Unternehmen, langfristig stabile und auskömmliche Erträge zu erwirtschaften, damit sich der Handel am Ende als gute Investition in die Zukunft erweise. Er legte damit den Grundstein für eine mit renommierten Professoren bestückte Fachveranstaltung, die sich im Saarbrücker Saarrondo mit der Frage beschäftigte, was das Wort Nachhaltigkeit für den Handel bedeutet.

Olbrich: Schon Adam und Eva fanden eine Welt mit begrenzten Ressourcen vor

Dass der Begriff Nachhaltigkeit unterschiedlich ausgelegt werden kann, machte Michael Olbrich deutlich. Er ist Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Während seines Vortrags zeigte er den rund 80 Gästen, dass der Begriff der Nachhaltigkeit keinesfalls ein neuer, in den letzten Jahren geschaffener Begriff sei. Schon in der Bibel, als der Mensch das Paradies verließ, habe er eine Welt mit begrenzten Ressourcen vorgefunden. Über viele Jahrhunderte sei Nachhaltigkeit daher ein Thema gewesen, dass die Menschen beschäftigte.

Mit einer Arbeit aus dem Jahr 1713, die sich mit nachhaltiger Holznutzung befasst, gab er ein Beispiel. Den Begriff Nachhaltigkeit könne man heute in drei Dimensionen betrachten: einer wirtschaftlichen, sozialen und einer ökologischen. Während man früher unter dem Begriff vor allem die wirtschaftliche Komponente verstanden habe, sei heute durch Politik und Gesellschaft vor allem der ökologische Aspekt in den Vordergrund gerückt.

Popp: „Planet, Menschen, Gewinn“

In eine ähnliche Kerbe schlug zuvor schon Bastian Popp, Direktor des Instituts für Handel und Internationales Marketing, der in seinem Vortrag einen Schwerpunkt auf die Wettbewerbsvorteile des Handels durch Nachhaltigkeit legte. Seine Kollegen Kußmaul und Olbrich sahen das Thema Nachhaltigkeit eher mit Blick auf die Themen Bilanz und Steuern. „Planet, People, Profit“, also „Planet, Menschen, Gewinn“ sind nach Auffassung Popps die Aspekte, die man bei dem Begriff der Nachhaltigkeit berücksichtigen müsse. Dabei gelte es zu akzeptieren, dass man nie alle drei Aspekte gleichermaßen beachten könne, wenngleich sie sich durchaus gegenseitig beeinflussen. Als Beispiel nannte er den Sektor Transport und Logistik. Durch eine Effizienzsteigerung in dem Bereich, beispielsweise durch die Verringerung von Transportwegen, könne man etwa sowohl die Kosten senken als auch CO2 einsparen.

Einzelhandel ist laut IHK Schlüssel bei nachhaltigem Konsum

Aus Sicht der IHK kommt dem Einzelhandel beim Wandel hin zu nachhaltigem Konsumieren eine Schlüsselrolle zu. Mit dem Handelsforum versuchten die Initiatorin diese Botschaft zu transportieren. Denn der Handel sei Verbindungsglied zwischen Endverbrauchern, Konsumenten auf der einen Seite und Erzeugern auf der anderen Seite.

In einem weiteren Aspekt waren sich alle einig: Für eine nachhaltige Welt braucht es die Wirtschaft. Oder wie es Heinz Kußmaul, Direktor des Instituts für betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Entrepreneurship, formulierte: „Die Wichtigkeit von Unternehmern beim Thema Nachhaltigkeit kommt mir viel zu kurz“.

x