Homburg Mehr Brandeinsätze für die Feuerwehr

Ein kleiner Funken reichte beim Kirrberger Feldbrand aus, um den Brand auzulösen.
Ein kleiner Funken reichte beim Kirrberger Feldbrand aus, um den Brand auzulösen.

Im vergangenen Jahr war gut jeder dritte Einsatz der Saar-Feuerwehr ein Brandeinsatz. Dieser Trend, so Peter Nassan von der Homburger Feuerwehr, setzt sich auch in diesem Jahr fort. Allerdings weiß die Feuerwehr, gegenzusteuern.

„Es sind überwiegend Vegetations- und Waldbrände“, sagt Homburgs Wehrführer Peter Nassan im RHEINPFALZ-Telefonat. Dauert eine Hitzeperiode mehrere Tage oder gar Wochen an, dann steigt die Waldbrandgefahr kontinuierlich. Es braucht nur einen kleinen Funken, dann brennt es. So passiert Ende Juli in Kirrberg. Dort erntete ein Landwirt gerade mit seinem Mähdrescher ein Feld ab, als plötzlich das Getreide wegen eines Funkenfluges Feuer fing. Binnen kurzer Zeit brannten vier bis fünf Hektar Feld und Teile eines kleinen Waldstückes. Wald- und Feldbrände sind laut Nassan das eine, hinzu kommen Starkregen. Auch diese Extremeinsätze sind Folgen des Klimawandels. „Wenn dann so eine Zelle über der Stadt runtergeht, dann ist man machtlos“, sagt Nassan. Überflutete Straßen, mit Wasser vollgelaufene Keller bereiten dann Dauerstress bei den Feuerwehrleuten.

Dennoch: Homburgs Feuerwehr bereitet sich auf die „neuen“ Einsatzarten vor. Es gibt laut Nassan bereits zwei für Wald- und Vegetationsbrände spezialisierte Feuerwehrautos, eins steht in Jägersburg, das andere bei der Löscheinheit Einöd. Zudem wird auch das Personal für Waldbrände extra geschult. Und es wurden Autos mit größerem Wassertank angeschafft, eines fasst 15.000 Liter Löschwasser. In Wäldern und auf Feldern ist laut Nassan nämlich nicht so schnell ein Hydrant zu finden, sodass die Löschwasser-Versorgung zügig steht.

Kühleres Wetter bringt noch keine Entwarnung

Weiterhin hat die Homburger Feuerwehr auch bei der Drohnenüberwachung aufgerüstet. Die kleinen Quadrokopter können aus der Luft die Brandherde genau einsehen und die Feuerwehrleute am Boden können dann passgenau ihren Löscheinsatz planen. Zudem arbeiten die Feuerwehren regional zusammen. Laut Nassan ist das vor allem in den Urlaubszeiten von großem Vorteil.

Wenngleich ab Ende der Woche kühlere Temperaturen und Regen vorhergesagt sind, ist das für den Wehrleiter noch keine Entwarnung. „Die Böden sind teilweise bis zu einem Meter tief trocken, der Regen der vergangenen Tage hat da gar nichts gebracht“, macht Nassan deutlich. Auch Privatleute müssen aufpassen. „Wir hatten jetzt schon wieder einen, der meinte sein Unkraut wegzubrennen und damit die Thuja des Nachbarn in Brand gesetzt hat.“

Rekordjahr auch bei technischer Hilfeleistung

Mit Blick aufs gesamte Saarland waren die Feuerwehren noch nie so oft mit der Feuerbekämpfung beschäftigt wie in 2022. Gut jeder dritte der insgesamt 9296 Einsätze war ein Brandeinsatz. „Das bedeutet im Zehn-Jahres-Vergleich einen Rekord“, sagte Innenminister Reinhold Jost (SPD), als er am Freitag die Feuerwehr-Jahresstatistik 2022 vorstellte. Insgesamt war die Zahl der Einsätze von 7945 im Jahr zuvor um 1351 gestiegen.

Ein Rekordjahr verbuchte die Feuerwehr 2022 auch bei technischen Hilfeleistungen - etwa bei Verkehrsunfällen, Chemikalienaustritten oder Unwetterschäden: Mit 6360 Einsätzen (Vorjahr 5523) war dies der zweithöchste Wert im Zehn-Jahres-Vergleich.

Laut Statistik ging die Zahl der aktiven Wehrleute 2022 im Vergleich zum Jahr zuvor um 51 zurück: 2022 waren 11 501 Saarländerinnen und Saarländer in der Feuerwehr tätig, darunter 210 in der einzigen Berufsfeuerwehr in Saarbrücken. Hinzu kamen 859 (Vorjahr 835) aktive Feuerwehrangehörige in 14 Werkfeuerwehren.

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