Homburg Neuer Radweg auf der alten Glantalbahn: Auf dem Drahtesel bis nach Waldmohr

Der neue Radweg soll auch auf den früheren Bahnschienen in Erbach verlaufen. Links ist der ehemalige Erbacher Bahnhof, wo mittle
Der neue Radweg soll auch auf den früheren Bahnschienen in Erbach verlaufen. Links ist der ehemalige Erbacher Bahnhof, wo mittlerweile das Ria-Nickel-Tierheim beheimatet ist.

In Zukunft sollen Radfahrer direkt von Homburg bis Waldmohr fahren können: und zwar auf der alten Glantal-Bahntrasse. Die 5,4 Kilometer auszubauen, ist nicht gerade billig. Laut Stadtrat winken jedoch hohe Förderbeiträge. Auch Homburger Firmen haben etwas vom Radweg.

Auf der alten Bahntrasse der Glantalbahn soll ein Radweg entstehen. Auf einer 5,4 Kilometer langen Strecke geht es von Homburg kommend vorbei am alten Erbacher und Jägersburger Bahnhof bis hin zum vorhandenen Radweg im Industriegebiet Waldmohr. Eine Machbarkeitsstudie zum neuen Radweg zeigt als großen Vorteil für die geplante Trasse auf, dass diese an großen Homburger Arbeitgebern wie dem Bosch-Werk Ost, und den Firmen Michelin und Schaeffler vorbeiführen. „Dazu kommt eine ganze Reihe von weiteren Gewerbebetrieben. Mitarbeiter könnten durch den Radwegbau künftig optimal mit dem Fahrrad vom Wohnort zum Arbeitsplatz gelangen. Gleiches gilt für die Mitarbeiter des gesamten Gewerbegebietes in Waldmohr“, heißt es in der Machbarkeitsstudie.

Die Bau- und Planungskosten werden derzeit auf rund 2,8 Millionen Euro geschätzt. 90 Prozent der Kosten sollen über Fördermittel bezahlt werden, für die Stadt bleibt also ein Eigenanteil von knapp 275.000 Euro. Die Machbarkeitsstudie macht deutlich: Der Radweg ist nicht nur für die Pendler gedacht, sondern wäre auch gut für den Tourismus. In der Studie heißt es weiter: „Und im Freizeitverkehr würde der Lückenschluss des Bahntrassenradweges zwischen Homburg und Waldmohr viel Sinn ergeben: Weltweit werden in touristisch attraktiven Regionen alte stillgelegte Bahntrassen sehr erfolgreich als Radwege ausgebaut. Sie eignen sich ideal als vielfältig nutzbare Freizeitwege, da sie autofrei und sehr steigungsarm vielerorts durch attraktive Landschaften führen.“

Blieskastel als gutes Beispiel

Mit Blick aufs Saarland währe der geplante Radweg nicht der erste, der auf einer alten Bahntrasse gebaut wird. Beispiele von ähnlichen, bereits umgesetzten Projekten in der näheren Umgebung sind der Bliestal-Freizeitweg zwischen Saargemünd und Blieskastel, der Fritz-Wunderlich-Weg zwischen Freisen und Kusel und der Prims-Theel-Erlebnisweg zwischen Lebach und Knorscheider Mühle.

Die ehemalige Glantalbahnstrecke wurde Ende 2011 von Bahnbetriebszwecken freigestellt. Seinerzeit ist die Trasse von Homburg bis Glan-Münchweiler verlaufen. Die Trasse geht zum größten Teil durch Waldflächen des Saarforsts. Der ist laut Machbarkeitsstudie nicht Eigentümer der ehemaligen Bahnflächen, jedoch bei einem Radweg in Sachen Verkehrssicherung involviert. Die Machbarkeitsstudie weist darauf hin, dass diese Arbeit durch den Vorhabenträger in Zukunft erfolgen müsse. Auf dem saarländischen Abschnitt bis zur Landesgrenze sind fünf Grundstückseigentümer vom geplanten Radweg betroffen. Alle hätten grundsätzlich keine Einwände gegen das Projekt.

Ehemalige Bahntrasse aktuell zugewuchert

Dass die gesamte Bahntrasse unter Denkmalschutz steht, macht dem Projekt laut Machbarkeitsstudie keinen Strich durch die Rechnung. Im Gegenteil: Die Trasse ist derzeit stark zugewachsen, ein angelegter und gepflegter Radweg würde den „Trassencharakter“ sogar deutlicher machen, als er bislang daherkommt. „Eine Besonderheit stellt der ehemalige Bahnhof Jägersburg dar“, so die Studie. Diesen wolle ein Investor zu einem Demenzzentrum umbauen. Ob das hinsichtlich des Denkmalschutzes möglich ist, sei aber noch nicht geklärt. Aber selbst wenn der Umbau passiert: Für das Projekt ist das laut Studie auch kein Problem, der Weg würde am Jägersburger Bahnhof dann um wenige Meter verlegt werden.

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