Homburg / St. Ingbert Pläne für Obdachlosen-Tagestreff werden konkret

Das Pfarrheim der Pfarrei St. Michael in Homburgs Altstadt steht seit Jahren leer. In das Gebäude soll nun der Tagestreff einzie
Das Pfarrheim der Pfarrei St. Michael in Homburgs Altstadt steht seit Jahren leer. In das Gebäude soll nun der Tagestreff einziehen.

Seit vielen Jahren bietet die Caritas Hilfe für Wohnungslose an. Die Lage verschärft sich jedoch zunehmend. In St. Ingbert gibt es mit dem „Treff em Gässje“ seit vielen Jahren ein Tagestreff für die Ärmsten der Armen. Nun ist ein ähnliches Projekt in der Homburger Altstadt geplant.

Der Plan, im kommenden Jahr in Homburgs Altstadt einen Tagestreff für Wohnungslose zu eröffnen, werden immer konkreter. Derzeit sei ein Ingenieurbüro damit beauftragt, die ungefähren Investitionskosten zu ermitteln. Geplant ist, den Tagestreff in das seit Jahren leerstehende Pfarrheim der Kirche St. Michael einzugliedern. Federführend beim Projekt ist die Caritas, mit dabei sind aber auch das Land, Kreis sowie die Stadt Homburg. Das Land wird die laufenden Kosten des Tagestreffs übernehmen.

Andreas Heinz, Leiter des Caritas-Zentrums Saarpfalz, rechnete im RHEINPFALZ-Gespräch vor zwei Monaten mit Investitionskosten von rund 100.000 Euro, damit das Gebäude überhaupt nutzbar ist. Die weitere Renovierung, etwa hier und da mal eine Wand streichen, sollen die künftigen Besucher übernehmen - aus gutem Grund: So wird die Verbindung der Besucher zum Tagestreff gestärkt, das familiäre Gefühl, der Zusammenhalt der Menschen und somit auch das gegenseitige Vertrauen wächst.

Blaupause: St. Ingberter „Treff em Gässje“

Die Notwendigkeit, in Homburg einen Tagestreff für die Ärmsten der Armen zu eröffnen, wurde vom Land offiziell festgestellt, so Heinz. Hilfe für Wohnungslose gibt es bei dem Wohlfahrtsverband schon lange Zeit. Die Lage verschärft sich allerdings zunehmend. Im Juni gab es allein bei der Homburger Caritas 60 Postanschriften für Obdachlose, davon 25 Frauen – Tendenz steigend. Manche von ihnen kommen regelmäßig in die Notschlafstellen, andere schlagen sich so durch, nächtigen mal hier und da.

Die Blaupause für den Homburger Tagestreff stammt aus der Nachbarstadt St. Ingbert. Seit 26 Jahren gibt es dort den sogenannten „Treff em Gässje“. Mittlerweile ist die Einrichtung fest ins St. Ingberter Stadtleben integriert, viele Besucher sind Stammkunden, das Verhältnis zueinander ist stark familiär. Derzeit ist der Treff voll ausgelastet. Andreas Schappert vom Caritas-Zentrum spürt bei den Menschen die Folgen der Inflation: „Viele Gäste kommen wegen des günstigen Mittagessens vorbei.“ Geführt wird der Treff von einer Handvoll hauptamtlichen Mitarbeitern, den Grand der Helfer wirken im Ehrenamt mit. „Noch haben wir genug Ehrenamtliche“, so Schappert. Ob das aber in den kommenden Jahren noch so sein wird - immerhin sind viele Ehrenamtliche bereits im Rentenalter - weiß Schappert sind. Entsprechend wichtig ist es für ihn, auch in Zukunft Menschen fürs Ehrenamt begeistern zu können.

Essen, Duschen, Wäsche waschen

Der „Treff em Gässje“ ist laut Schappert nicht nur eine Begegnungsstätte für die Menschen. Neben dem Essensangebot gibt es Duschen, eine Waschmaschine, die Kleiderkammer und sogar eine kleine Werkstatt. „Hauptsächlich werden dort Fahrräder repariert, wir haben aber auch schon Vogelhäuschen und so Sachen gebaut“, kommentiert Schappert. Die Lebensmittel fürs Mittagessen sind übrigens zu 90 Prozent gespendet. Einen festen Speiseplan gibt es daher nicht, die Küchenfeen zaubern jeden Tag etwas daraus, was gerade da ist. Bei den Lebensmittelspenden geht es laut Schappert nicht nur darum, Kosten einzusparen. „Wir retten somit auch Essen vor der Tonne.“

Im St. Ingberter Caritas-Zentrum gibt es für Senioren zudem den sogenannten „Seniorenbus“. Der saarländische Sozialminister Magnus Jung (SPD) hat den Treff vor wenigen Wochen während seiner Sommertour besucht, auch im Seniorenmobil ist er mitgefahren. „Es ist sehr gut, dass es eine solche Einrichtung in St. Ingbert gibt“, sagte Jung zum „Gässje“. Obdachlosigkeit, Wohnungsnot und ähnliche für Menschen prekäre Lebenssituationen sind laut dem Minister oftmals in der Gesellschaft „unsichtbar“. Die Gründe für Wohnungslosigkeit sind extrem verschieden, zudem ist bei Betreuern oft ein langer Atem gefordert, Menschen wieder in einen geregelten Alltag zu führen. „Das ist keine einfache Arbeit, und da gibt es auch keine schnellen Erfolge“, kommentiert Jung.

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