Speyer Annes Woche: Zum Jahreswechsel nur gute Nachrichten

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Nachrichten: Mal was Gutes

Zugegeben, in der Speyerer Lokalausgabe der RHEINPFALZ stehen immer mal wieder schlechte Nachrichten. In einer Welt, die aktuell von Coronaviren, Flut- und Klimakatastrophen dominiert wird, ist das wohl auch nicht mehr verwunderlich. Als Journalistinnen und Journalisten sind wir darauf trainiert, Informationen und Fakten zu sammeln, sie zu sichten, auszuwerten und zu ordnen und für Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Nachrichtenflut etwas durchschaubarer zu machen. Das ist weiß Gott nicht immer leicht, aber wir geben unser Bestes. Übrig bleiben dann aber oft die traurigen, problematischen und fehlerbehafteten Dinge. Aber will das jemand 365 Tage im Jahr lesen? Ich weiß es nicht. Am letzten Tag des Jahres habe ich zumindest die schlechten Nachrichten satt. Deshalb gibt es in der letzten Kolumne 2021 nur noch gute Dinge, die in diesem Jahr in der Stadt passiert sind.

Feinkostladen: Mitgefühl

Erinnern Sie sich zum Beispiel noch an Sara und Ekin Demirtas? Die Geschwister Anfang 20 aus Speyer führen im E-Center in der Auestraße das elterliche Unternehmen Demirtas Feinkost, nachdem der Vater bereits 2019 und die Mutter im Februar dieses Jahres nach einer Corona-Infektion verstorben war. Die beiden wagten also den Schritt in die Selbstständigkeit, um sich und das Studium des Bruders zu finanzieren – ohne viel Wissen über Buchhaltung, Einkauf und Feinkostrezepte.Mitte März kam dann aber der Schock für die Zwei: Edeka Südwest kündigte zum 30. Juni 2022 den Mietvertrag für den Laden im E-Center. Gespräche über eine mögliche Verlängerung liefen ins Leere. Doch dann folgte etwas Positives: Die Welle an Hilfsangeboten für die Geschwister war beispiellos. In den sozialen Netzwerken reagierten hunderte Menschen auf die Geschichte, in der Redaktion kamen viele Leserbriefe, Anrufe und Hilfsangebote an. An Ekins Uni rief das Studierenden-Parlament eine Sondersitzung ein und viele neue Kunden kamen zum Einkaufen an die Theke der Geschwister. Und geben ihnen damit etwas ganz Wichtiges: Hoffnung.

Wohnraum: Meilenstein

Hoffnung darauf, dass die angespannte Wohnsituation in Speyer endlich besser wird, macht unter anderem auch die Erschließung des Russenweihers, die in diesem Oktober begonnen hat. Das sind tatsächlich gute Nachrichten, denn immerhin wurde rund um das Baugebiet jahrelang verhandelt. Schon unter Alt-OB Werner Schineller (CDU) war es Thema gewesen, was auch die amtierende Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) beim symbolischen ersten Spatenstich zur Aussage „Wir sind endlich da“ verleitete. Es gab Rechtsprobleme, die das Verfahren lange verzögerten. Jetzt geht es aber endlich voran. Rund 120 Wohneinheiten planen die verschiedenen Eigentümer auf den 50 Bauplätzen in Speyer-Süd. Die Stadt selbst besitzt dort auch Flächen und will diese für preisgünstigen Wohnraum nutzen. Klar, von heute auf morgen werden die Häuser nicht bezugsfertig sein. Von einem „Meilenstein“ spricht die Oberbürgermeisterin aber zurecht.

Städtischer Haushalt: Million mehr

Positiv für die Stadtchefin und alle Bürgerinnen und Bürger ist in diesem Jahr auch der städtische Haushalt ausgefallen. Wer jetzt sagt, er oder sie interessiere sich nicht für das öde Zahlenwerk – meinetwegen. Aber der- oder diejenige verpasst eine wichtige gute Nachricht, die bei einem CDU-Stadtratsmitglied sogar den Ausdruck „Freude“ hervorgerufen hat: Denn erstmals seit Langem wird davon ausgegangen, dass die Erträge die Aufwendungen übersteigen und gut eine Million Euro Überschuss anfällt.

Kriminalität: Marginal

Anderes Thema, das von Natur aus negativ behaftet ist: Kriminalität. Kein besonders schönes Aushängeschild für eine Stadt. In Speyer aber gab es in diesem Jahr auch hier Positives zu verkünden: Laut aktueller Polizeistatistik ist die Anzahl der Fahrraddiebstähle deutlich zurückgegangen. Gerade einmal 246 Räder wurden entwendet. Klar, das sind natürlich 246 zu viel. Aber immerhin ist das die niedrigste Anzahl seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Polizei spricht sogar von einer „Entspannung“, vor allem in der Innenstadt und am Bahnhof, wo sonst ziemlich viele Fahrräder gestohlen werden. Für eine Fahrradstadt wie Speyer sind die neuen Zahlen doch positiv.

Schausteller: Maximal unterstützt

„Positiv“ ist beim Thema Coronavirus ja auch immer schwierig, doch es gibt sogar im Zusammenhang mit der Pandemie gute Nachrichten – zumindest am Schluss. Denn für die Speyerer Schausteller war die Festsaison ja eigentlich schon im Frühjahr gelaufen. Das Brezelfest wurde im Mai erneut abgesagt. Zuletzt hieß es auch Schicht im Schacht für Altstadtfest und Weihnachtsmarkt – wobei Letzterer zumindest für ein paar Wochen noch auf der Maximilianstraße stattfinden konnte.Und gerade das ist doch das Positive im Negativen: Für die Schausteller, die im Sommer schon ihre Buden im Domgarten aufstellen konnten, und für diejenigen, die die Corona-Depression mit Bratwürsten und schokolierten Früchten bekämpfen wollten, hat die Stadt in diesem Jahr trotz Pandemie viel möglich gemacht.

Bleiben Sie gesund und verlieren Sie die guten Nachrichten nicht aus den Augen, wünscht

Anne Lenhardt

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