Speyer Ausstellung von frühen Reiseberichten aus Afrika
Nach Altertum und Mittelalter ist die Neuzeit die dritte historische Großepoche, deren Beginn von der Geschichtswissenschaft in den Jahren um 1500 (Entdeckung Amerikas, Reformation, Renaissance und so weiter) angesetzte wird. Sie reicht bis in die Gegenwart, und mit ihr stieg die Neugier der Europäer an Afrika. Dieser riesige Erdteil war besonders interessant, da es nur wenige Informationen darüber gab.
Alison Martin, aus England kommende und in Schifferstadt wohnende Professorin für Anglistik an der Johannes-Guten-Uni Mainz/Germersheim, eröffnete mit einem Vortrag im Speyerer Landesbibliothekszentrum die bis zum 9. November angesetzte Ausstellung „Westeuropäische Afrikareisende in der Frühen Neuzeit“.
Gefährliche Reisen
Das Streben europäischer Kapitalisten, durch die Ausbeutung von Afrikanern ihr Einkommen zu steigern, war laut Alison Martin „eine unaufhaltsame Triebkraft des Wandels in dieser Epoche. Zwischen 1700 und 1750 wurden dreimal so viele Bücher über Afrika veröffentlicht als zuvor“. Maßgeblich dazu bei trugen die Engländer, die Niederländer und die Franzosen.
Erster deutscher Afrikareisender war der Hildesheimer Friedrich Konrad Hornemann (1772-1801). Er war 1792 von Göttingen aus aufgebrochen, um den Niger zu erforschen, reiste mit Karawanen umher und starb im nigerianischen Bokane.
Reisen in fremde Länder waren in der damaligen Zeit beschwerlich, gefährlich und teuer.
Über Afrika mit seinen etwa 10.000 verschiedenen Stammesgebieten und Königreichen gab es nur wenige fundierte Informationen.
Hauseigene Bestände
Manche Forscher, die sich dorthin auf den Weg machten, scheiterten an den Unzulänglichkeiten ihrer Reisegebiete, erkrankten, verhungerten, verdursteten, wurden getötet.
Die von Ute Bahrs, der Standortvertreterin des Landesbibliothekszentrums in der Pfälzischen Landesbibliothek, eingerichtete Ausstellung zeigt auch die Afrika-Erkenntnisse des schottischen Afrika-Forschers Mungo Park (1771-1806, vermutlich verunglückt oder umgebracht). Seine zwei Reisen führten ihn über den Fluss Gambia an den Niger. Er geriet in Gefangenschaft, die er dank der Hilfe eines Afrikaners überlebte. Sein daraufhin veröffentlichter Bericht gilt noch heute als Klassiker.
Mungo Parks Afrika-Hinterlassenschaft ist Teil der „hauseigenen“ Speyerer Bestände.
Info
Die Ausstellung „Westeuropäische Afrikareisende in der Frühen Neuzeit“ in der Pfälzische Landesbibliothek, Otto-Mayer-Straße 9, ist bis 9. November, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr, zu sehen. Der Eintritt ist frei.