Speyer Auszeichnung für Erlichschule

91-75096961.jpg

Eine Schule, die frei von Gewalt, Intoleranz und jeglicher Art von Diskriminierung ist, dafür setzt sich die Schule für Lernbehinderte im Erlich ein. Am Montag wurde sie nun als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Sie erhielt eine Urkunde von Anke Lips, Landeskoordinatorin bei der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz.

Die Klassenlehrerin einer zehnten Klasse, Friederike Metzger, behandelt in ihrem Unterricht gerne aktuelle Themen. So auch den Fall des farbigen Jugendlichen Michael Brown, der im Sommer 2014 im amerikanischen Ferguson von einem Polizisten erschossen wurde. Der Polizist wurde trotz Protests freigesprochen. Der Fall entfachte eine weltweite Debatte über Rassismus und Diskriminierung. Metzger war begeistert von der Resonanz ihrer Schüler auf das Thema: „Die Kinder waren Feuer und Flamme. Sie haben sich eingebracht, diskutiert. Vor allem haben sie eines gemerkt: dass sie selbst so verschieden sind und man deshalb auch bei uns ausgegrenzt werden kann. Um gegen Ausgrenzung vorzugehen, haben wir gemeinsam entschieden, dass wir eine ,Schule ohne Rassismus’ werden wollen“, berichtete Metzger. Die Zehntklässler haben die übrigen Schüler und Lehrer über ihr Vorhaben informiert, indem sie verschiedene Aktionen organisiert haben. Sie teilten sich in Info-, Theater-, Interview-, und Gedichtegruppen auf. Die Infogruppe machte mit Plakaten in der Schule auf das Projekt aufmerksam. In kleinem Rahmen zeigten Betroffene in der Theatergruppe, welche Erfahrungen sie mit Diskriminierung gemacht haben. Die Interviewgruppe erstellte zwei Fragebögen, einen für die deutschen, einen für ausländische Mitbürger, machten Umfragen in den Städten Speyer und Mannheim, werteten diese aus. Die Gedichtegruppe verfasste positive Gedichte zum Miteinander. Ergebnis der Aktionen: mehr als 90 Prozent der Mitglieder der Schulgemeinschaft unterschrieben für das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Eine der Voraussetzung für den Erhalt dieses Titels ist, dass mindestens 70 Prozent unterzeichnen. Die Hauptverpflichtung jedes Einzelnen, die mit der Titelverleihung einhergeht, besteht darin, aktiv Projekte zu entwickeln und an Initiativen mitzuwirken, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung zu kämpfen. Lips als Landeskoordinatorin des Projekts lobte den Einsatz der Erlich-Schüler: „Es ist schön zu sehen, dass sich in der Zeit, in der so viele Flüchtlinge die Bundesrepublik erreichen, junge Menschen für andere engagieren und damit ein Zeichen für mehr Miteinander in der Gesellschaft setzen“, betonte der Ehrengast. (vri)

x