Speyer Begabter Tüftler

91-93001763.jpg

Tim Gubener ist ein besonders talentierter Schüler im Fach Informatik. Der Abiturient am Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium in Ludwigshafen hat am Pädagogischen Landesinstitut in Speyer als Dozent 20 Informatiklehrer weitergebildet. Dabei war der 19-Jährige nicht allein: Sein Simulator „Timmethy“ stand dem Jugendlichen zur Seite.

Auf den ersten Blick ist Tim Gubener ein ganz normaler Schüler. Die blonden Haare trägt er ziemlich kurz, in Jeans und Sweatshirt sitzt er am weihnachtlich geschmückten Tisch im Büro seines Schulleiters Andreas Klaes. Der strahlt vor Stolz auf seinen begabten Spezialisten und lehnt sich entspannt lächelnd zurück, als der Schüler sehr souverän über seine Leidenschaft für die Welt der Technik zu erzählen beginnt. Computer interessieren ihn schon, so lange er denken könne, berichtet Tim. Das liegt vielleicht auch daran, dass sein Vater beruflich mit den Kästen zu tun hat, und der Sohn ihn immer bei der Arbeit daheim beobachtet hat. Schon im Jahr 2008 – da war Tim gerade zehn Jahre alt, hat er angefangen, Software, also Computerprogramme, zu entwickeln. „Am Anfang kam nicht so viel zustande“, sagt er im Rückblick selbstkritisch. Aber es habe ihn einfach immer fasziniert, herauszufinden, „was da im Hintergrund passiert“. Der Schüler wollte der Maschine auf den Grund gehen und die Abläufe analysieren. Unter der Anleitung seines Informatiklehrers Tim Fruth machte Tim Gubener dann rasch große Fortschritte in seinem Lieblingsfach. Schon im ersten Halbjahr der elften Klasse, ganz am Anfang des Informatik-Grundkurses, habe er sich darüber Gedanken gemacht, wie er einen Computergegner programmieren könnte, der im zweidimensionalen Raum eine Figur optimal verfolgt, die wiederum von einem menschlichen Spieler gesteuert wird, schildert Fruth. Dabei habe sich Tim auch viele Gedanken über die mathematischen Zusammenhänge im Hintergrund gemacht, anstatt wie die meisten anderen Schüler sofort auf der Tastatur loszulegen, berichtet der Fachlehrer. Im zweiten Halbjahr der elften Klasse hat Tim dann nicht nur einen Modellrechner namens „Johnny“ nach dem Vorbild des Entwicklers Peter Dauscher programmiert. „Allein das ist schon hohes Leistungskursniveau“, stellt Fruth dazu fest. Sondern Tim hat jenen Rechner dann noch nach den Wünschen des Lehrers erweitert, sodass Fruth diesen neuen Computer, den Tim „Timmethy“ getauft hat, nun für seinen Unterricht verwenden kann. Wegen dieser Neuentwicklung hat der Informatiklehrer seinen Zögling dann auch ans Pädagogische Landesinstitut nach Speyer vermittelt, wo Tim 20 weitere Informatiklehrer mit seiner Kreation beeindruckte. Auch den Entwickler des ursprünglichen Modellrechners „Johnny“ hat Tim Gubener inzwischen persönlich kennengelernt. Peter Daubner habe sich brennend für Tims Erweiterungen interessiert, erzählt Pädagoge Tim Fruth. Über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel wird sich der 19-Jährige nun zunächst auf die schriftlichen Abiturprüfungen in Mathe, Englisch und Sozialkunde vorbereiten, die im Januar auf seinem Programm stehen. Auch seine weitere berufliche Zukunft hat er schon genau geplant. „Ich will Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Softwareentwicklung studieren“, erklärt Tim entschieden. Einen Platz für ein Duales Studium bei den Speyerer Stadtwerken habe er bereits in der Tasche. Dort habe er sein Berufspraktikum und ein weiteres Praktikum in den Schulferien absolviert. Die Arbeit habe ihm viel Spaß gemacht, weil sie so praxisnah sei. „Im August geht es los“, sagt Tim, der ein Fan des Fußballrekordmeisters Bayern München ist und beim SV Studernheim kickt. Welche großen Pläne er für die kommende freie Zeit nach dem Abitur hat? „Gar keine“, sagt er ganz entspannt. „Ich bin nicht so ein Mensch, der um die Welt reist.“ Er wolle nach der Schule ein wenig jobben. Und er freut sich schon darauf, dass er sich demnächst beruflich ganz auf sein Lieblingsfach konzentrieren kann. Am Ende erzählt Tim noch selbstbewusst und zufrieden, dass er nach der Grundschule nur eine Empfehlung für die Realschule hatte. „Das Gymnasium habe ich trotzdem ganz gut geschafft.“

x