Speyer Bischof will „Fortentwicklung“ seiner Kirche

Karl-Heinz Wiesemann
Karl-Heinz Wiesemann

Trotz des Eklats zum Auftakt am Donnerstag sind Vertreter aus dem Bistum Speyer am Wochenende positiv gestimmt von der Frankfurter Vollversammlung des Gesprächsformats Synodaler Weg zurückgekehrt. Die Bischöfe teilen mit, wie ihr Votum zu dem umstrittenen Text über die Sexualmoral ausgefallen ist.

„Leben in gelingenden Beziehungen“ war das Papier überschrieben, das in Frankfurt nur von 62 Prozent der Bischöfe befürwortet wurde und damit die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit knapp verpasste. Er habe dies nicht erwartet, und es habe ihn persönlich enttäuscht, teilt der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann mit. Er und Weihbischof Otto Georgens hätten „aus tiefer Überzeugung“ zugestimmt. Für ihn markiere dieser Text eine notwendige Fortentwicklung der kirchlichen Lehre, ordnet Wiesemann ein: weg von einer rigiden, teilweise sogar diskriminierenden Sexualmoral hin zu einer Beziehungsethik, die die Lebenswirklichkeit der Menschen in den Blick nehme. Er wolle im Bistum Speyer „entschieden auf dem Weg weitergehen, den uns dieser Text weist“, sagt er.

Für die Laien im Bistum Speyer nahm als einziger Vertreter der frühere Frankenthaler Oberbürgermeister Theo Wieder an der Versammlung teil, in der die deutschen Katholiken über Veränderungen beraten. Von dem Treffen und insbesondere von dem Vorschlag, nach dem abschließenden Treffen im März 2023 dauerhaft einen Synodalen Rat aus Laien und Bischöfen einzusetzen, gehe ein deutliches Signal an den Vatikan in Rom aus, wie dringend der Reformbedarf ist, „wenn die katholische Kirche in Deutschland weiter Bestand haben soll“, betont Wieder auf Nachfrage.

Zum abgelehnten Grundlagenpapier zur Sexualmoral sagt er: „Alle, auch ich, hatten das Gefühl, hintergangen worden zu sein.“ In der vorangegangenen Diskussion habe sich keiner der Kritiker zu Wort gemeldet.

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