Speyer „Bisserl süß, bisserl herb“

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Mit Arien aus bekannten Opern und Operetten haben Sopranistin Sigrun Haaser und Tenor Stefan von Korch gestern eine Matinée im Historischen Ratssaal in Speyer gestaltet.

„Dein ist mein ganzes Herz“ hieß das Programm, folgerichtig ging es um die Liebe, und da ist es nicht gar so schwer, Passendes zu finden. Mit dem Duett Violetta/Alfredo „Parigi, o cara“ aus Verdis „La Traviata“ begannen sie – Liebe ohne Zukunft: Violetta weiß, dass sie stirbt. Das macht die Stimmen eher sanft und entsagungsvoll. Im Gegensatz dazu war das Tenorlied „Granada“ von Stefan von Korch geballte Stimmkraft. Der junge blonde Tenor wirkt körperlich wie ein kleines Kraftpaket, und genauso ist auch seine Stimme: strahlend und kraftstrotzend. „O mio babbino caro“ aus Giacomo Puccinis Einakter „Gianni Schicchi“ war eine sehr lyrische Partie für Sopranistin Sigrun Haaser: Lauretta erzählt ihrem Vater von ihrer Liebe und versucht, ihm sein Einverständnis zu der Verbindung abzuringen. Haaser hat eine sehr kultivierte Art zu singen, sie scheint jeden Ton genau vorzudenken, ehe sie ihn heraus lässt. Anschließend sang von Korch die Canzone des Grafen Almaviva an seine Rosina aus Rossinis „Barbier von Sevilla“. Perfekten Zusammenklang demonstrierten die beiden mit dem Duett aus „Don Pasquale“ von Gaetano Donizetti „Tornami a dir che m’ami“. Den ersten Teil des Programms beendete Haaser mit dem sehnsüchtigen „Lied an dem Mond“ der Wassernixe Rusalka aus der gleichnamigen Oper von Antonin Dvoràk. Klavierbegleiterin Mia Wüsthof-Seidel lieferte dazu die Wasserwellen, aus der sich der Gesang der Nixe erhob. Nach der Pause kam der populäre Teil mit Operettenmelodien und leichter Klassik, eröffnet mit einem Tenorlied, das die Schönheit der neapolitanischen Heimat des Komponisten Ernesto de Curtis pries: „Torna al surriento“, wiederum ein Paradelied für den jungen von Korch. „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Robert Stolz sang Haaser ebenso wie aus der „Csádásfürstin“ von Emmerich Kalman „Heia in den Bergen“ – eher ein ungarischer Tanz als ein Lied, so rhythmisch, dass die meisten Zuhörer mitklatschten. Aus Franz Léhars „Land des Lächelns“ sang von Korch „Dein ist mein ganzes Herz“, während Haaser als letzte Solo-Arie ein bittersüßes Wienerlied sang: „Ein Busserl ist ein Vorschuss auf die Seeligkeit“ – „bisserl süß, bisserl herb“, so das „Rezept für Liebesschmerz“. Mit einem Liebesduett aus Carl Millöckers „Bettelstudent“ beendeten die beiden das mit sehr viel Beifall bedachte Konzert.

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