Speyer Bonifatiuswerk: Weichen gestellt in Speyer

Mit mehreren Bischöfen: Bonifatiuswerk mit Aktionstagen in Speyer.
Mit mehreren Bischöfen: Bonifatiuswerk mit Aktionstagen in Speyer.

Seit 1849 unterstützt das Bonifatiuswerk katholische Christen in Regionen, in denen sie ihren Glauben in einer extremen Minderheitensituation leben. Beispiele dafür sind skandinavische und baltische Staaten. Am Sonntag und Montag wurden in Speyer Weichen gestellt.

Mit einem Gottesdienst im Speyerer Dom hat das Bonifatiuswerk am Sonntag seine diesjährige Diaspora-Aktion eröffnet. Durch die Spendensammlung will das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken Christen in Europa unterstützen, die in einer Minderheitensituation, der Diaspora, leben. Bischof Karl-Heinz Wiesemann warb dafür, Menschen zusammenzuführen: Auch wenn die Kirche kleiner werde, dürften sich die Christen nicht „in unser kleines Schneckenhaus zurückziehen“. Wiesemann betonte: „Wir dürfen nicht zur Sekte werden.“ Vielmehr seien Christen Netzwerker, „Menschenfischer im besten Sinn des Wortes“.

An dem Gottesdienst im Kaiserdom nahmen auch die Bischöfe Czeslaw Kozon aus Kopenhagen und Philippe Jourdan aus Tallinn teil. In Dänemark und Estland liegt der Katholikenanteil unter einem Prozent. Das Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken in Nord- und Ostdeutschland, in Skandinavien und im Baltikum. Im Vorjahr gingen fast elf Millionen Euro Spendengelder in mehr als 700 Projekte. Namensgeber ist der als „Apostel der Deutschen“ geltende Heilige Bonifatius, der um 672 bis 754 lebte.

Vom Dom ins Museum

Anschließend ging es zu einem Empfang im Technik-Museum. Dabei sagte die stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Katharina Binz (Grüne) mit Blick auf das Diasporaaktions-Motto „Mit dir zum wir“, dieses Leitwort könne treffender nicht sein. Es bedeute eine Aufforderung an alle, „in diesen schweren Zeiten zusammenzustehen“.

Bei dem Festakt in Speyer wurde auch der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ verliehen. Damit würdigt das Werk alle drei Jahre den Einsatz von Menschen, die „neue Wege einschlagen oder bewährte Traditionen weiterdenken, um die Botschaft des Evangeliums kreativ und innovativ weiterzutragen“. Die drei Hauptpreisträger unter 187 Bewerbern kommen aus anderen Landesteilen, aber der Sonderpreis geht ins Bistum Speyer: Darüber freut sich die Pfarrei Heilig Kreuz in Winnweiler (Donnersbergkreis) mit ihrem Projekt „Helfende Hände“.

Preis nach Winnweiler

Gelobt wurde mit dem Preis besonderer Einsatz in Krisenzeiten: Carsten Leinhäuser, Pfarrer früher in der Bistumsverwaltung in Speyer und heute in Winnweiler, habe kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs eine Flüchtlingsunterkunft eingerichtet, da das Notquartier ausgelastet war. In kürzester Zeit hätten sich etwa hundert Ehrenamtliche im Ort gefunden, die ihre Hilfe anboten. Das Projekt „Helfende Hände“ habe sich stets weiterentwickelt, umfasse inzwischen auch ein Café und eine neue Kleiderstube.

Am Montag schloss sich eine Mitgliederversammlung des Bonifatiuswerks in Speyer an. Manfred Müller (61), früherer Landrat des Kreises Paderborn, ist dabei zum neuen Präsidenten gewählt worden.

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