Speyer „Da hängt das Herz dran“

Mit seiner Vielfalt an betagten Autos, Mopeds und Traktoren hat das Oldtimer-Treffen der Schlepperfreunde Römerberg gestern auch in der mittlerweile elften Auflage wieder beim Publikum gepunktet. Trotz des schlechten Wetters kamen bereits bis zum frühen Nachmittag mehr als 1000 Gäste aus der gesamten Region.

Timo Bogusat aus Münchweiler an der Alsenz (Donnersbergkreis) schlendert zum ersten Mal über den Sportplatz des FV Berghausen, auf dem die Oldtimer dem Publikum präsentiert werden. „Einfach mal drüberlaufen und schauen“, erklärt er auf die Frage, ob er nach etwas Bestimmtem sucht. Der 33-Jährige ist Vorsitzender des Pfälzer Bulldog-Clubs und nennt fünf Modelle der Hersteller Deutz und Lanz sein Eigen. Wo er die unterbringt? „In der Scheune und der Garage, die Autos müssen draußenstehen“, erzählt er. Der älteste seiner Traktoren stammt aus dem Jahr 1953, ein 15er Deutz. „Er ist einer von nur fünfen weltweit, die auf Schmalspur umgerüstet wurden. Zwei davon sind verschollen“, verrät er. Kurz darauf nimmt Bogusat schon wieder eines der gut erhaltenen Stücke ins Visier seiner Fotokamera. Die anderen Besucher fotografieren und filmen ebenfalls eifrig. So viele schöne Oldtimer auf einem Fleck bekommen sie nicht jeden Tag vor die Linse. Die Motive sind verlockend: rot-goldener Hurlimann, roter Hanomag Perfekt 400, grüner Holder, Kramer 514 S, grüner Fendt Dieselross und so weiter. Interessant ist der Kontrast zwischen einem eher kleinen hellblauen Eicher Tiger 2 von 1965 mit 32 PS und dem riesigen modernen John Deere der Serie 6R in der typischen grün-gelben Lackierung, bei dem allein die Hinterräder mannshoch sind. Ein hierzulande seltenes Exemplar stellt Andreas Meyer aus Bellheim aus: ein oranger Renault 88, Baujahr 1969. „Sie haben Kraft, und man kann damit in jedes Gelände fahren “, beschreibt er die Faszination an in die Jahre gekommenen Traktoren. Das Exemplar neben ihm ist jedoch ein besonderes: „Ich bin darauf groß geworden, habe darauf fahren gelernt. Da hängt das Herz dran“, erklärt der 23-Jährige. Schön sei zudem das gemeinsame Herumbasteln mit seinem Vater. Das ist nötig, denn das bewährte Stück muss trotz seines Alters noch Arbeit verrichten: den Mist von der Koppel schaffen und Futter für die Pferde transportieren. Nur Ersatzteile zu beschaffen, sei eine schwierige Angelegenheit, nennt Meyer den einzigen Wermutstropfen. Die weiteste Anreise der rund 110 Aussteller, die bis 13 Uhr eingetroffen sind, hat dieses Mal Francis Magnaldi bewältigt: Er kommt eigens aus St. Paul en Born (Frankreich) über 1200 Kilometer nach Römerberg. „Und als Geschenk hat er uns eine Flasche guten Bordeaux mitgebracht“, berichtet Johannes Jochem, Gründungsmitglied der Schlepperfreunde. Mit der Resonanz sei der Verein angesichts des strömenden Regens zufrieden. Der Musikverein Berghausen und die Brezelkracher aus Speyer unterhielten die Gäste musikalisch. Den Startschuss am Vormittag gab der Schützenverein Mechtersheim. (mamü)

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