Speyer Das Netz wird enger

„Saft“ zapfen bei den Werken: die umgebaute E-Tankstelle am Naturfreundehaus.
»Saft« zapfen bei den Werken: die umgebaute E-Tankstelle am Naturfreundehaus.

Sie rollen noch nicht in Massen, sind aber häufiger unterwegs als früher: E-Autos und E-Fahrräder. Die Stadtwerke Speyer reagieren auf diese Situation. Sie bauen mehr und leistungsfähigere Ladestationen. Derzeit haben sie 14 E-Ladestationen (Turbo-Lader, Schnell-Lader und Normal-Lader) und eine E-Bike-Ladestation errichtet. Eine Station liegt in Otterstadt. 2019 investieren die Werke 230.000 Euro in diese Infrastruktur. Das hat Unternehmenssprecherin Sonja Daum auf Anfrage der RHEINPFALZ mitgeteilt. Die beiden Turbo-E-Schnelllader mit bis zu 160 Kilowatt Ladeleistung wurden auf dem Parkplatz des Naturfreundehauses und am „Hauptquartier“ der SWS in der Industriestraße installiert. Dazu wurde die bisherige „normale“ E-Lade-Station vom Festplatz ans Naturfreundehaus versetzt. „Der Standort nahe des Kiosks auf dem Festplatz war nicht ideal. Bei Festen war er zum Beispiel nicht gut zu erreichen“, begründete Daum den Standortwechsel, der in diesen Tagen gerade abgeschlossen wird. Dritter „Turbo“ in Auestraße Für die E-Turbo-Ladestation wurde eine Trafostation errichtet und somit hohe, benötigte Anschlussleistungen zur Verfügung gestellt. Mit der weiteren E-Ladestation sollen Anschlussleistungen an einem Standort gebündelt werden. Weitere Lademöglichkeiten – Stationen und Parkplätze – könnten am Naturfreundeparkplatz geschaffen werden. Im Juli soll die dritte Turbo-E-Ladestation in der Auestraße bei der Bäckerei „Brotpuristen“ folgen. Die Ladeleistung mit Turbo-E-Ladestationen ist laut Daum bis zu drei Mal so hoch wie bei den bisherigen Schnellladestationen, wie sie etwa an der Volksbank an der Bahnhofstraße und am Bauhaus an der Iggelheimer Straße stehen. Die Stadtwerke bauen die Anlagen demnach bereits mit Blick auf die neue Generation von Fahrzeugen, weil viele Autobauer in den nächsten Jahren mit neuen E-Modellen auf den Markt kommen. Diese neue Elektroauto-Generation könne dann mit bis zu 160 Kilowattstunden laden. Viele der heutigen E-Autos seien dafür noch nicht ausgelegt. Sie seien überwiegend auf lediglich 50 Kilowatt ausgerichtet. Mehr Komfort entscheidend „An den neuen Stationen können auch heutige E-Autos laden. Sie haben dann nur keinen Zeitvorteil“, sagte Daum. Bei einem Auto mit hoher Ladeleistung dauere das „Tanken“ an einer Turbo-E-Ladestation nur bis zu 20 Minuten. Steigender Komfort beim Laden und höhere Reichweiten der Autos sind nach Überzeugung der SWS ganz entscheidend, um Verbraucher für den Umstieg auf die neue Technik zu gewinnen. „In der weiteren Region sind wir die ersten Stadtwerke, die Turbo-E-Ladestationen installieren“, betonte Daum im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Die SWS investieren bereits seit Jahren in den Bereich: Von 2014 bis 2017 lagen die Ausgaben dafür bei 119.000 Euro, im Jahr 2018 waren es 35.000 Euro. 2019 werden es 230.000. Diese Kosten werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 40 Prozent gefördert. 2018 gab es 14.000 Euro, 2019 63.000 Euro Fördermittel. E-Bike-Fahrer nicht vergessen „Es gibt in ganz Speyer keine Ladestation für E-Bikes“, hat RHEINPFALZ-Leser Rainer Mölter am Redaktions-Telefon geschimpft, als er den Artikel „Auswahl und Absatz nehmen zu“ über den E-Bike-Verkauf in der Ausgabe vom 13. Juni gelesen hatte. Daum widersprach dem 80 Jahre alten E-Bike-Fahrer. Eine E-Bike-Ladestation mit acht Schließfächern für die Akkus mit jeweils einer 230-Volt-Steckdose wurde demnach bereits im Oktober 2017 im Biergarten der Hausbrauerei Domhof installiert. Zwei weitere E-Bike-Stationen sollen im Juli am Bahnhof und im Kulturhof erbaut werden. Die Anlage sei bereits angeschafft. Die Lieferzeiten seien derzeit aufgrund der hohen Nachfrage „generell sehr lange“. Derzeit müsse die Schließung der Fächer über App endgültig programmiert werden. „Anders als beim Modell im Domhof ist geplant, dass sie nicht mittels Münzeinwurf und über Schlüssel geöffnet und geschlossen werden können, sondern mit Hilfe einer App.“ Eine Fehl-Nutzung solle so vermieden werden, sagte Daum. Die Fächer seien nur für Akkus gedacht.

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