Speyer Digitale Helfer gesucht: „Sie müssen keine Spezialisten sein“

Speyer, Ludwigstraße 15b, Digitaltreff F@irnet , Wechsel und neue Aufgaben, v.l. Jürgen Rehm, Gérard Ribeiro und Dirk Humborg
Speyer, Ludwigstraße 15b, Digitaltreff F@irnet , Wechsel und neue Aufgaben, v.l. Jürgen Rehm, Gérard Ribeiro und Dirk Humborg

F@irnet, der Digitaltreff des städtischen Seniorenbüros, geht mit der Zeit. Die Themen verändern sich. Standen früher etwa Probleme der älteren Generation mit ihren Computerdruckern zu Hause im Vordergrund, geht es heute häufiger ums Smartphone. Mit Gérard Ribeiro (74) ist ein neuer Leiter im Amt. Er macht neue Angebote und startet einen Aufruf.

Ein Stammtisch ist grundsätzlich eine gute Sache. Er soll deshalb auch nach dem Führungswechsel bei F@irnet erhalten bleiben – wenn auch in veränderter Form. Der neue Gruppenleiter Gérard Ribeiro (74) plant jetzt zweimal im Monat ein Thema beziehungsweise einen Schwerpunkt, der jeweils am Anfang des Monats bekannt gegeben wird. „Die Themen beim Digitaltreff müssen aber nicht unbedingt direkt etwas mit dem PC zu tun haben“, sagt Ribeiro. Immer wieder gehe es zum Beispiel um die Mediathek nach dem Kauf eines neuen Fernsehers: Wie komme ich hinein? Ebenfalls oft nachgefragt: Wie geht Online-Banking bei der Sparkasse und Volksbank? Ist Online-Banking sicher? Und wie geht das mit dem Handyvertrag und bei wem schließe ich ihn ab?

Ribeiro sieht bei diesen für viele selbstverständlichen Themen immer noch Aufklärungsbedarf, gerade bei älteren Mitbürgern: „Manche Senioren haben einen Vertrag von 30 Euro pro Monat, obwohl sie das Handy und das Internet kaum nutzen. Da reichen auch fünf oder sechs Euro.“ Auch Tabletkurse würden bei F@irnet angeboten. „Material muss man nicht mitbringen, wir sind gut ausgestattet.“

Anfänge vor 20 Jahren

Angefangen hat alles vor rund zwei Jahrzehnten. Ribeiros Vorgänger Jürgen Rehm (84) und Herbert Gundel (84) haben F@irnet unter dem organisatorischen Dach des Seniorenbüros mitgegründet, weil sie Spaß am Umgang mit Technik hatten. Rund 20 sehr motivierte Mitstreiter seien daraufhin zusammengekommen. „Anfangs fanden die Treffen im Seniorenbüro statt, ein Jahr später hatten wir die Räumlichkeiten in der Ludwigstraße“, berichtet Rehm.

Es sei zunächst ein Internetcafé gewesen, weil nicht jeder Internet zu Hause hatte. Zusammen sein, über Themen sprechen, die gerade aktuell waren, und im Internet surfen war den Senioren wichtig. Verschiedene Arbeitsgruppen gestalteten Karten oder bearbeiteten Bilder digital. Der Stammtisch fand zunächst donnerstags und freitags statt, dann wegen des geringer werdenden Interesses nur noch donnerstags. Und es gibt seit sieben Jahren eine regelmäßige PC-Sprechstunde: Drucker- und Notebook-Probleme werden dabei unter anderem gelöst. „Aber es verschiebt sich nun in Richtung Smartphone, Whatsapp und Tablet“, so Ribeiro über die Anfragen.

Altersbedingter Wechsel

Rehm und Gundel hören altersbedingt auf. Sie wollen den Stab an Jüngere übergeben. Ribeiro, der EDV-Profi, Informatiker und Digitalbotschafter ist, übernimmt das Ruder. Für die Zukunft wünscht er sich Laien, die sich ein bisschen mit Technik auskennen und anderen ihr Wissen weitergeben wollen. Junge Rentner oder Jüngere, die Spaß daran haben. „Sie müssen keine Spezialisten sein. Die haben wir.“ Und er hofft auf Frauen, die anderen Frauen etwas beibringen. Der Einsatz von Tablets könne auch bei Themen wie Kochen oder Gartengestaltung hilfreich sein. „Bisher sind wir eine reine Männerrunde.“

Bei Bedarf seien die Ehrenamtlichen über 60-Jährigen auch auf Termin behilflich. „Die Senioren sind dafür sehr dankbar“, hat Ribeiro beobachtet. Er macht die oft zeitintensive Arbeit gern, hat aber auch gemerkt, dass manche das ausnutzen, weil sie Geld sparen wollten. Das Team wolle Profis keine Konkurrenz machen, betont der Leiter. Was er ebenfalls beobachtet hat: Zur Sprechstunde kommen fast nur Frauen. „Weil die Männer alles Technische machen und sie, wenn der Mann stirbt, keine Ahnung davon haben. Dann helfen wir.“

Kontakt

F@irnet sucht noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Spaß an Technik haben und anderen ihr Wissen vermitteln wollen. Sprechstunden für Senioren ab 60 Jahren finden immer dienstags, 10 bis 11.30 Uhr, der Stammtisch Digital-Treffpunkt findet donnerstags, 10 bis 11.30 Uhr, statt (jeweils Ludwigstraße 15b). Freitags sind bei Bedarf Tabletkurse; für diese sind Anmeldungen erforderlich unter E-Mail digibo.ribeiro@web.de. Info auch beim Seniorenbüro unter Telefon 06232 142661, E-Mail seniorenfoerderung@stadt-speyer.de.

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