Speyer „Es ist eine Herzensangelegenheit“

Anpacker: Meik Bergdolt hilft schon mal aus, wenn es um die Beregnung der beiden Rasenspielfelder geht.
Anpacker: Meik Bergdolt hilft schon mal aus, wenn es um die Beregnung der beiden Rasenspielfelder geht.

Meik Bergdolt (37) hat im Mai die Führung des stark fußballerisch geprägten ASV Speyer übernommen. Vorgänger und Ex-Torwart Ralf Fath als Stellvertreter, Matthias Götz (Kassenwart), die Beisitzer Andreas Braun, Markus Marx, Spielleiter Daniel Schlampp sowie Karl-Heinz Wagner als Mädchen für alles unterstützen ihn. Martin Erbacher hat sich mit Bergdolt in der Siedlung zusammengesetzt und über die aktuelle Lage sowie die Zukunft des ASV unterhalten.

Rückkehr in die B-Klasse verpasst, keine Jugendmannschaften. Was hat Sie bewogen, Vorsitzender zu machen?

Ich bin schon immer ein Kämpfer gewesen. Wenn ich es nicht gemacht hätte, wäre es schwierig geworden. Voraussetzung war, dass mein Freundeskreis mitzieht. Wir haben hier eine große Fläche, und ich bin Schichtarbeiter. Mein Vorgänger Ralf Fath wollte nicht mehr an vorderster Front sein, hat aber seine Hilfe zugesichert. Wichtig ist auch, dass mich meine Frau unterstützt. Der ASV ist eine Herzensangelegenheit, seit ich vor fünf Jahren gekommen bin. Viele haben den Verein schon totgesagt. Aber er lebt, und es wird noch Fußball gespielt, auch wenn ich manchmal gefragt werde, ob dem noch so ist. In den 80er-Jahren war der ASV mal dran, den damaligen FV als Nummer 1 in der Stadt abzulösen. Was ist danach bloß passiert? Schwierig, die Kooperation von FV und VfR hat ihnen gutgetan. Der VfR hatte immer eine gute Jugend. Beide haben davon profitiert. Es ist schon toll, was da passiert. Was früher hier war, dafür bin ich noch zu kurz im Verein. Ich will ja auch niemandem ans Bein treten. Was haben Sie schon bewegt? Viel, wir haben eine Toilettenanlage aufgestellt, unseren Sozialraum nach einem Brand renoviert. Unsere Arbeitseinsätze sind gut besucht. Früher waren vier, fünf Leute da, nun 20, von 8 bis 16 Uhr. Wenn man sich bemüht, offen ist und auf die Leute zugeht, kommt auch etwas zurück. Was gab’s zu tun? Wir haben für den Mähroboter Kabel verlegt und ihm ein Häuschen gebaut, einen Zaun gestellt, wo es bisher offen war, neue Netz aufgehängt, waren auf dem ganzen Gelände und dem Parkplatz aktiv. Wie viele Stunden stecken Sie in den ASV? Zehn bis 15 in der Woche. Haben Sie heute schon was gemacht? Ich habe mich um den Pachtvertrag für unsere Wirtschaft und die Beregnung gekümmert. Ein Mähroboter stand. Nun fährt er wieder. Wie lauten Ihre Ziele? Wir wollen wieder eine Jugendarbeit gründen. Nachwuchs ist sehr wichtig. Wie sieht es derzeit aus? Acht bis zehn Kinder zwischen vier und acht, neun Jahren, kommen ins Training. Wir wissen nicht, ob es für eine Mannschaft reicht. Mal sind es mehr, mal weniger. Sie sind ja auch unterschiedlich alt. Warum kommen nicht mehr aus der Umgebung? Schwierig, ich weiß es wirklich nicht. So schlimm ist es bei uns doch gar nicht. Der FC 09 macht natürlich schon sehr gute Jugendarbeit mit ausgebildeten Trainern. Gibt es weitere Vorhaben? Wir möchten schon wieder ein, zwei Klassen höher spielen, ein paar Zuschauer mehr mobilisieren und Ruhe im Verein haben. Zusammenhalt ist mir wichtig. Beim Altstadtfest waren wir immer dabei. Nach zwei Jahren Pause sind wir jetzt auch wieder beim Siedlerfest mit einem Stand mit Essen und Getränken. Was machen die Alten Herren? Die gibt es auch noch, etwa 16. Sie trainieren regelmäßig einmal wöchentlich, spielen Turniere, Pokal. Am 22. September haben wir in Gedenken an unseren Platzwart Moritz Blau ein Turnier mit Weinfest und Livemusik. Auch das war mir eine Herzensangelegenheit. Zwölf Mannschaften kommen, Rot-Weiß Speyer, Hanhofen, Duttweiler, Brühl. Rheinau, der FCK-Fanclub Domstadtteufel, der Kanuclub Speyer, der auch bei uns spielt. Ist Ihr Engagement längerfristig angelegt? Auf jeden Fall. Ich bin jetzt für zwei Jahre gewählt, kann mich dann doch nicht einfach verpissen. Warum wird nun alles besser? Ich bin zuversichtlich. Ich habe mich mit Bürgermeisterin Monika Kabs und Jürgen Kief vom Stadtsportverband zusammengesetzt, damit wir wieder Fördergelder kriegen. Wir haben einen Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen. Auch mit Christophe Herbin von der Jugendförderung stehe ich in Kontakt. Wir sind wieder in aller Munde. Es braucht natürlich Zeit. Aller Anfang ist schwer. Ich habe es noch nicht bereut.

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