Speyer Früherer Dekan kritisiert Helfer der „Mahlzeit“

Friedhelm Jakob ist der „Vater“ der Speyerer „Mahlzeit“. Gemeinsam mit Diakonissen-Oberin Isabelle Wien hat er das Essensangebot für Bedürftige im Martin-Luther-King-Haus Anfang 2008 ins Leben gerufen. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt fühlt sich der frühere Dekan verantwortlich für das Projekt. Das sofortige Ausscheiden des ehrenamtlichen Helfers Stefan Wagner hat er im RHEINPFALZ-Gespräch eingeschätzt.

„Da ist etwas aus dem Ruder gelaufen“, sagt Jakob. Gemeint ist die Ursache für das Zerwürfnis zwischen seinem Amtsnachfolger Markus Jäckle und dem Ehrenamtler Stefan Wagner. Wie berichtet, haben beide die Zusammenarbeit vor zwei Wochen fristlos beendet. Auf Betreiben des Projektträgers, sagt Wagner. Aufgrund fehlender Vertrauensbasis, betont Jäckle (wir berichteten). Die Hintergründe bleiben nach Auffassung Jakobs unklar. Auch nach mehreren Gesprächen mit Jäckle und Wagner habe er in diesem Punkt kein Licht ins Dunkel bringen können. Letztendlich sollten persönliche Gründe auch bei den Personen bleiben und seien für die Zukunft der „Mahlzeit“ nicht relevant, sagt Jakob. Nach einem zweieinhalbstündigen Gespräch mit Wagner sei er zu dem Schluss gekommen, dass der engagierte Ehrenamtler das Projekt zu seinem Kind gemacht habe. „Was es aber nie war und auch heute nicht ist“, betont der ehemalige Dekan. Die „Mahlzeit“ habe Dimensionen angenommen, die den ursprünglichen Rahmen überdehnt hätten. Aus dem Auftrag, Gespräche mit potentiellen Sponsoren zu führen, habe Wagner vielleicht eine Chefposition abgeleitet, vermutet Jakob. Entstanden sei das ausschließlich aus Spenden finanzierte Projekt aus dem Wunsch, bedürftigen Speyerern zumindest in der dunklen Jahreszeit zu einer warmen Mahlzeit zu verhelfen, berichtet Jakob und erinnert an die Grundidee. Seit neuneinhalb Jahren stellt die Protestantische Gesamtkirchengemeinde an den Schließtagen der Speyerer „Tafel“ den Raum. Die Diakonissen Speyer-Mannheim sorgen für das Essen. Die Interessengemeinschaft Behinderter und ihrer Freunde (IBF) transportiert die Speisen ins Martin-Luther-King-Haus. Mittlerweile gebe es das Angebot in eingeschränkter Form ganzjährig, sagt Jakob mit Verweis auf die zwei Öffnungstage im Sommer. Wagner habe sich neun Jahre leidenschaftlich für die Weiterentwicklung der „Mahlzeit“ eingesetzt. Auch schon bei ihm sei Jakob mit manchen Ideen wie Öffnungszeiten zwischen Weihnachten und Neujahr auf Widerstand gestoßen. „Wir müssen auf ausreichende Ruhepausen für die freiwilligen Helfer achten. Ein Ehrenamt ist kein Vollzeitjob“, mahnt Jakob.

x