Speyer Freie Fahrt für Busse und Feuerwehr

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Die Firma Siemens hat gestern neue Technologien zur Beschleunigung der Busse und Einsatzfahrzeuge in Speyer vorgestellt. Diese Fahrzeuge können sich damit den Wunschvorstellungen aller Verkehrsteilnehmer annähern: Schneller grüne Ampeln und flüssiger Verkehr sollen das Durchkommen vereinfachen.

Seit zwei Jahren arbeitet die Siemens AG an neuen Methoden, den Verkehr flüssiger zu machen. Noch in diesem führt sie in Zusammenarbeit mit der Stadt Speyer das sogenannte Sitraffic-Stream-System ein. Diese neue Technologie besteht aus einer kleinen schwarzen Box, die für das Mobilfunksystem GPRS geeignet ist und im Fahrzeug angebracht wird. Darüber hinaus soll es eine Erweiterung für den Computer in der städtischen Verkehrszentrale und dem Speyerer Ampelsystem geben. Der Unterschied zu bisherigen Systemen, die im öffentlichen Nahverkehr die Verkehrsprioritäten regeln, ist nach Aussage der Siemens-Experten vor allem die Kürze der Eingriffszeit in den Verkehr: Wenige Sekunden, bevor sich ein Bus der roten Ampel nähert, sendet er seinen Standort an den Computer in der Verkehrszentrale – und kurz darauf wiederum wird die Ampel grün. Danach kann der Verkehr ganz normal weitergehen. Zudem seien die Kosten mit gut 1500 Euro pro Box günstiger als bei anderen Systemen. Aber nicht nur die überwiegend von der Firma Rheinpfalzbus (Ludwigshafen) gestellten rund 20 Busse im Stadtverkehr profitieren von der neuen Technik. „Wir wollen auch die Einsatzfahrzeuge der Speyerer Feuerwehr einbeziehen. Sicherlich haben die bereits Priorität durch ihre Signale, aber mit unserem System kommen sie mit mehr Sicherheit über große Kreuzungen und nach unseren Tests kommen sie tatsächlich auch zwischen 30 Sekunden und zwei Minuten früher an ihrem Einsatzort an“, berichtete Stefan Eckert, Leiter der Siemens Division Mobility in Süddeutschland, gestern bei der Präsentation in Speyer. Bisher wurde das System in Böblingen über ein Jahr lang getestet und hat sich dort laut Siemens bewährt. Auch in drei weiteren baden-württembergischen Städten sei es im Einsatz. Eckert zufolge ist aber auch Speyer optimal als Standort: „Das Speyerer Ampelsystem bringt schon fast alle technischen Voraussetzungen für das Sitraffic-Stream-System mit. Wir müssen lediglich den Computer der Verkehrszentrale erweitern und die Boxen in den Fahrzeugen installieren.“ Das Ganze habe auch einen umweltorientierten Aspekt. So betonte Oberbürgermeister Hansjörg Eger (CDU): „Es geht nicht nur um eine bessere Bevorrechtigung und flüssigeren Verkehr. Ein positiver Nebeneffekt ist die Verbesserung der CO2-Bilanz in Speyer.“ Kürzeres Warten bedeute nämlich einen verringerten Ausstoß von klimaschädlichen Gasen. Siemens tüftelt parallel auch an einer App, die dem Nutzer live Verkehrsnachrichten oder verschiedene Informationen über die jeweilige Stadt liefert. Somit wäre es möglich, virtuelle Straßenschilder in dieses Computerprogramm zu integrieren um etwa bei Veranstaltungen im öffentlichen Verkehrsraum Empfehlungsrouten oder bei Verkehrsstörungen Tipps zu Ausweichmöglichkeiten zu geben. Diese App könnte an bestimmten Punkten auch eine Art Stadtführung ersetzen und auf einem mobilen Endgerät Wissen zur Historie der Stadt wiedergeben. So würde das eigene Auto zum kleinen Reisebus. Dieser neueste digitale Clou kommt in Speyer allerdings vorerst noch nicht zum Einsatz.

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