Speyer freistoss:

Der FV Heiligenstein ist in die Fußball-Bezirksliga Vorderpfalz aufgestiegen. Das haben sich Spieler, Trainer Frank Wallenwein und der ganze Verein auch verdient. In einer wechselvollen Saison gab es lange einen Dreikampf mit dem späteren Meister VfB Iggelheim und Nachbar FV Berghausen um die Aufstiegsplätze. Die Relegation begann für Heiligenstein mit Rückschlägen. Denn der FV verspielte in den Schlussminuten eine 4:2-Führung gegen FSV Freimersheim, verlor auch noch Torjäger Ali Dib mit Roter Karte. In der alles entscheidenden Partie gegen TuS Dirmstein stand’s gar bis in die zweite Halbzeit hinein 0:2, ehe die Römerberger das Ding noch drehten. Coach Wallenwein darf sich ins Fäustchen lachen. Als Mann klarer Worte lässt er nicht gerade jedes Fettnäpfchen aus. Vor zwei Jahren ernannte er seine Auswahl vor der Saison zum Aufstiegsanwärter. Das kommt in der Szene der Von-Spiel-zu-Spiel-Denker, der Wir-haben-noch-nichts-erreicht-Sager, der Wir-wissen-wo-wir-herkommen-Meiner und der Demütigen dieser Welt nicht gut an. Während der Runde wollten sie es den mutigen Heiligensteinern besonders zeigen. Gegenseitige Spielerwechsel zwischen Heiligenstein und Berghausen sorgten zuletzt für ein angespanntes Verhältnis beider. Galt es, sich auf den Vereinsvertreterversammlungen hinsichtlich der Terminplanung mit dem Verband anzulegen oder sich über Schiedsrichter zu beschweren, „Walle“ ging stets voran. Auch das erste Relegationsspiel seiner Kicker überschnitt sich wieder mit privaten Plänen. Doch die Blauen hätten wissen können, dass es unmittelbar nach der Saison Entscheidungspartien gibt. Neben dem Anfangs-Fünfziger, der nach gesundheitlichen Problemen zurückkehrte, tut das Erfolgserlebnis aber auch dem gesamten Klub gut, galt es doch in jüngerer Vergangenheit Rückschläge wie das Abmelden der American-Football-Mannschaft oder Feuer und Einbrüche auf dem Vereinsgelände wegzustecken. Auf der anderen Seite engagiert sich der Klub um den langjährigen Vorsitzenden Siegfried Dietrich durch die Beteiligung an Dorffesten oder die jährliche Ausrichtung des Rheinauenvolkslaufs für die Allgemeinheit. Als Nachfolger von früheren Bezirksligisten der Region wie ASV Harthausen, Berghausen und TSV Lingenfeld gilt es nun für unseren einzigen Vertreter dieser Spielklasse, den Abstieg zu verhindern. „Elf Freunde sollt ihr sein“, sagte schon Fußball-Alleswisser Sepp Herberger in grauer Vorzeit und sollte über ein halbes Jahrhundert später im neuen Jahrtausend – nicht recht behalten. Denn es sind noch viel mehr Freunde in der Mannschaft des Fußballvereins Berghausen II, wie ihr Torjäger Nils Jäger glaubhaft versichert. „Und feiern können die“, weiß nicht nur Vereinsvorsitzender Andreas Zimpelmann nach dem Partymarathon vom Wochenende zu berichten. Erstmals in der Vereinsgeschichte schaffte dieser verschworene Haufen nun den Aufstieg in die B-Klasse, was ihm einst als Meister angesichts der Neustrukturierung der Kreise versagt blieb. Die Zweite des FVB ist eine Reserve alter Prägung, Kumpels, die nicht nur fußballerisch zusammen groß geworden sind, in diesem Fall bei der Jugendspielgemeinschaft Römerberg. Zu den „Bergheiser Buwe“ gesellten sich nach und nach deren Freunde. Auch ihr Trainer, Rene Greiner, kennt sie schon seit Nachwuchszeiten. Bei allem Ehrgeiz ist da keiner dabei, der mürrisch bei der Zweiten trainiert, weil er sich eigentlich für die Erste berufen fühlt. Aushelfen in der höheren A-Klasse, wenn Not am Fußballer ist, klar, auch das haben die rot-schwarzen Partylöwen schon unter Beweis gestellt. Aber das Wichtigste bleibt das Kicken mit den Kumpels. Auf der anderen Seite stellte sich zuletzt aufgrund der günstigen Personallage auch nicht die Frage, oben einzuspringen. Bleiben die Jungs ihrem Bekenntnis treu, braucht ihnen in der B-Klasse kein Existenzkampf zu drohen. Gerade in den unteren Gefilden ist das Niveau dort oft teils erschreckend armselig. Doch aufpassen, Jungs: „Das Spiel dauert 90 Minuten“, „Der nächste Gegner ist immer der schwerste“, „Der Ball ist rund“, „Ihr braucht ja nicht hinzuhören, sondern es euch nur zu merken“, „Macht es so wie ich. Zeitungskritiken kümmern mich nicht.“ Gruß, euer Sepp Herberger.

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