Speyer Friedlicher Jahresstart trotz Aufregung im Westen

Willkommen im neuen Jahr: Eine Männergruppe wagt auf dem Domplatz ein Tänzchen.
Willkommen im neuen Jahr: Eine Männergruppe wagt auf dem Domplatz ein Tänzchen.

Speyer ist in der Jahreswechsel-Nacht von Ausschreitungen verschont geblieben. Einiges an Arbeit für Feuerwehr, Polizei und sogar für Experten vom Landeskriminalamt gab es trotzdem.

Der Bereitschaftsdienst von Delaborierern des Landeskriminalamts in Mainz wurde an Neujahr um 1.50 Uhr nach Speyer gerufen. Die Fachkräfte für Spreng- und Brandvorrichtungen mussten einen verdächtigen Fund am Ackerrand in der Verlängerung der Heinrich-Heine-Straße begutachten: Eine Polizeistreife, die dort ein Auto kontrollieren wollte, hatte einem Sprecher zufolge eher zufällig zwei herrenlose Taschen mit professionellen Feuerwerkskörpern, Böllern der Marke Eigenbau und PVC-Rohren als Abschussvorrichtungen entdeckt.

„Die Eigenbaupräparate wurden von den Delaborierern als so gefährlich eingestuft, dass sie vor Ort kontrolliert gesprengt wurden“, teilt die Polizeiinspektion mit. In Speyer-West schreckte der nächtliche Knall viele auf. Das kontrollierte Auto stehe mit dem Fund wahrscheinlich nicht in Zusammenhang, so der bisherige Stand der noch laufenden Ermittlungen. Die Beamten vermuten, dass die Böller deponiert worden waren und in der Folge noch hätten gesprengt werden sollen.

Unerlaubt Pistolen abgefeuert

Arbeit für die Polizei bedeuteten darüber hinaus zwei Männer, die die besonders gekennzeichnete Schreckschusswaffen bedient hatten, ohne den dafür vorgeschriebenen Waffenschein und eine Schießerlaubnis zu haben. „Diese Waffen sind zwar frei verkäuflich, dürfen aber ohne die Genehmigungen nur zu Hause aufbewahrt werden“, erklärt Andreas Walter, Dienstgruppenleiter der Polizeiinspektion. Im ersten Fall sei gegen 22.20 Uhr in der Landwehrstraße bei der Kontrolle eines 27-jährigen Autofahrers eine frisch abgeschossene Schreckschusspistole samt 91 Patronen und 13 nicht gekennzeichneten Feuerwerkskörpern gefunden worden. Im zweiten Fall habe um 23.20 Uhr auf der Klipfelsau ein 37-Jähriger mit seinem 15-jährigen Sohn zusammen einen Schuss abgegeben. Die Waffe hätten sie vor der Kontrolle in einem Mülleimer verstecken wollen.

Polizei und Feuerwehr mussten zudem überwiegend in Speyer-West zwischen 1.45 und 2.26 Uhr zu fünf Bränden von Müllbehältern ausrücken. Als Ursache wird vermutet, dass darin oder in deren Umfeld Feuerwerksmüll entsorgt worden war. „In einem Fall in der Dudenhofer Straße beschädigten die Flammen das daneben stehende Wohngebäude. Der Schaden wird hier auf etwa 10.000 Euro geschätzt“, berichtet die Polizei. Es handelte sich um Container in einer Hausdurchfahrt. Die Fassade wurde in Mitleidenschaft gezogen, Fenster hielten dem Feuer stand, leicht verrauchte Wohnungen mussten maschinell belüftet werden.

Feuerwerk zu früh entsorgt?

„Wir hatten heute Nacht den Eindruck, dass die Brände auf zu früh entsorgte Reste von Feuerwerkskörpern zurückzuführen sein könnten“, meldet die Feuerwehr. Nach ihrer Einschätzung sprach dafür etwa „an einer Einsatzstelle eine abgefeuerte und dann abgestellte Feuerwerksbatterie, die noch über 170 Grad heiß war. Sie stand sicher und kühlte noch aus, während nur ein paar Meter daneben ein Müllbehälter brannte“.

Bewährt hat sich offenbar das ausgeweitete Böller- und Alkoholverbot in der Maximilianstraße. Friedlich haben die Speyerer und ihre Gäste am Lieblingstreffpunkt vor dem Dom ins Jahr 2024 hineingefeiert. Sie hielten sich weitgehend an die Verbote. Das Sicherheitspersonal trat gleichermaßen präsent wie dezent vor allem an den Zugangsstraßen und -wegen auf. Ein paar Wunderkerzen erstrahlten auf Höhe der Polizei. Sonst leuchteten nur noch die Handys für Fotos und Videos, bei Bedarf auch einmal ganz schnell diejenigen der Sicherheitsleute. Freundlich wies die Security bei den wenigen Verstößen den Weg in die Seitenstraßen wie die Korngasse. Viele hielten sich auch länger in der Hauptstraße auf – ohne ständig befürchten zu müssen, dass ihnen ein Knallkörper um die Ohren fliegt.

Pünktlich zum Jahreswechsel lugte ein Dreiviertelmond durch die lichte Bewölkung und fielen erste Tropfen vom Himmel, die sich alsbald zu einem Schauer wurden. In den Mülleimern der „Maxi“ waren nach den Feiern doch etliche Flaschen zu finden.

Einsatz in der Dudenhofer Straße: Container brennen.
Einsatz in der Dudenhofer Straße: Container brennen.
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