Speyer Frischzellenkur für Planetarium

Lange hatten die Freunde des Mannheimer Planetariums dafür gekämpft. Nun ist es soweit. Das Sternentheater erhält eine komplett neue Technik, eine Ganzkuppelprojektion modernster Bauart. Zudem wird der Projektionssaal neu gestaltet. Während der Modernisierung schließt das Planetarium von 29. Juni bis zum Herbst.

Damit gehört Mannheim bald zu dem noch kleinen, aber stetig wachsenden Kreis deutscher Planetarien, die speziell produzierte Filme mit der „Fulldome“-Technik und dreidimensionalen optischen Effekten zeigen können. Bisher war dies nur mit Einschränkungen möglich. Zum Stadtjubiläum 2007 hatte man eine vergleichsweise einfache Ganzkuppelprojektionsanlage installiert, die inzwischen völlig veraltet ist. Bei „Fulldome“-Produktionen hatte man sich bisher trickreich mit einem Provisorium beholfen, das jedoch die Möglichkeiten der neuen Technik nicht ausschöpfen konnte. Auch die Lebenszeit der 2007 installierten „Beamer“ nähert sich dem Ende, wie Planetariumsmitarbeiter feststellen. „Die Modernisierung kommt zur rechten Zeit. Die digitale Projektion bedeutet eine deutliche Verbesserung der Bild- und Tonqualität und ein noch intensiveres Erlebnis als bisher“, sagt Planetariumsdirektor Christian Theis. Konkret geht es um den Einbau des Velvet-Systems der Firma Carl Zeiss aus Jena. Neun Projektoren erlauben hier ein Bild mit angeblich einzigartiger Auflösung und ebensolchem Kontrast. „Erstmals bekommen wir damit einen richtig schwarzen Himmel“, erzählt Theis. Die digitalen Bilder können mit den Projektionsbildern des vorhandenen Zeiss-Sternenprojektors kombiniert werden. Möglich macht dies eine neue Steuereinheit mit ebenfalls neuer Software. Mit vier Produktionsarbeitsplätzen eröffnen sich dazu neue Möglichkeiten der eigenen Programmentwicklung und der Zusammenarbeit mit Planetarien in anderen Städten. Bei dieser Gelegenheit erhält die Planetariumskuppel eine frische Lackierung mit besserer Reflektionsfähigkeit. Ebenfalls erneuert werden muss die Bestuhlung, da die „Fulldome“-Projektion eine bestimmte Seh-Richtung vorgibt. „Bisher wurden dafür 170 unserer 277 Plätze genutzt. Mit der neuen Bestuhlung werden es 230 sein“, kündigt Theis an. „Unser Ziel ist es, das Mannheimer Planetarium wieder in die Spitzengruppe der Großplanetarien in Deutschland zu führen, wo es hingehört“, sagt Bürgermeister Michael Grötsch (CDU), der Aufsichtsratsvorsitzender der Planetariums-Gesellschaft ist. Ziel sei es, die Zukunftsfähigkeit des Planetariums für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Die Modernisierung kostet drei Millionen Euro. Einen Zuschuss über eine Million Euro hatte der Gemeinderat 2013 bewilligt. Die restlichen zwei Millionen werden von der Planetariums-Gesellschaft selbst über ein Darlehen finanziert, das nach etwa 16 Jahren zurückgezahlt sein soll. Die letzte Vorstellung vor der Pause findet am Sonntag, 28. Juni, um 19 Uhr statt. „Ende September oder Anfang Oktober werden wir wieder öffnen, den genauen Termin wissen wir aber heute noch nicht“, sagt Theis. Termine Am Samstag um 20 Uhr gibt es eine Video-Sound-Installation zum Werk des Mannheimer Künstlers Hans Graeder, am Sonntag ab 12 Uhr ein „Sternenfest“.

x