Speyer Glücklich im Schlamm

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Mannheim. Bastian Schoder unterhält zusammen mit einem Freund den wohl bekanntesten Blog zum Thema Tough Mudder in Deutschland – ein Hindernislauf durch den Schlamm. Dabei ist der Mannheimer eher durch Zufall auf den Sport gestoßen, der in seinem Leben einiges verändert hat. Wer weiß, wie das Leben von Bastian Schoder sich derzeit so gestalten würde, wenn er sich 2008 nicht aus einer Laune heraus („Ich habe als Student viel rumgenörgelt und wollte es einfach besser machen“) als Dozent an der Berufsakademie (BA) Mannheim beworben hätte und ein Semester später nicht Michael Wohlfart kennengelernt hätte. Und wenn ihm dieser nicht 2013 ein Video von einer Tough-Mudder-Veranstaltung vorgespielt hätte. Vielleicht wäre auf anderen Wegen alles so gekommen, wie es jetzt ist. Vielleicht wäre aber auch weiterhin Fußball sein großes Hobby. So aber hat sich im Leben von Bastian Schoder seit seinem ersten Tough-Mudder-Rennen vor 26 Monaten viel verändert. Jenes Video von einer Tough-Mudder-Veranstaltung fand Schoder „so geil“, dass er und Wohlfart, den er einst an der BA unterrichtete und der heute ein guter Freund ist, sich zu einer Teilnahme entschlossen. „Wir haben gedacht, dass wir so fit sein müssen wie noch nie in unserem Leben zuvor“, erinnert sich Schoder an ihre Vorbereitungen. Man muss wissen: Um einen Tough Mudder durchzustehen, muss man nicht nur Strecken von 16 bis 18 Kilometern laufen, sondern auch Hindernisse wie Eisbecken, Klettergerüste und mit Schlamm und Fett eingeriebene Rampen überwinden oder durch den Schlamm robben und sich dabei der Gefahr von Stromschlägen aussetzen. Schoder fand das Erlebnis ziemlich beeindruckend. Er hat aber auch schnell gemerkt, dass er – im Gegensatz zu seinem Kumpel Wohlfart, der derzeit der Deutsche mit den meisten absolvierten Tough-Mudder-Wettbewerben ist – nicht unbedingt zehn oder 15-mal im Jahr diese Herausforderung sucht. Für ihn war von Beginn an immer der Rummel um die Veranstaltung wichtiger, das Treffen von Bekannten, das Schließen neuer Freundschaften, das Genießen eines Wochenendes. „Spaß ist ein wichtiger Faktor“, sagt der 29-Jährige. Das mag auch darin begründet liegen, dass Sport für Schoder, im Hauptberuf IT-Koordinator, zwar schon immer wichtig war, aber nie eine völlig bestimmende Rolle in seinem Leben eingenommen hat. „Michael ist eher der Sportfreak, ich mag eher den Entertainmentfaktor“, sagt Schoder. Doch für die Tough-Mudder-Szene sind beide gleich wichtig. Zusammen haben sie 2015 eine Homepage zum Thema ins Leben gerufen, die in der Szene als führend in Deutschland gilt und neben einem Blog und Informationen zum Ablauf von Rennen auch ein Trainingsprogramm enthält. „Wenn man dann Zuschriften bekommt von Leuten, die sich für die Tipps bedanken, dann vergisst man die ganze Arbeit, die man in seiner Freizeit in dieses Projekt gesteckt hat“, sagt Schoder. Er macht das gerne, weil er in der Arbeit einen Sinn sieht. Sieht, wie viele Leute durch die Homepage den Mut fassen, sich solch einer Herausforderung zu stellen. Man kann Bastian Schoder daher in gewisser Weise auch als einen Botschafter sehen, der es schafft, auch eher unsportliche Menschen dazu anzuregen, ihr Leben sportlicher zu gestalten. Schoder ist ein lustiger Typ, der immer gut drauf zu sein scheint. Vor dem ersten Rennen 2014 war er ziemlich angespannt. „Da saß ich auf der Hinfahrt im Auto und habe mir schon Gedanken gemacht, ob ich das schaffe.“ Hat er aber. Und glücklicherweise hatten sie eine Kamera dabei, um ihren Lauf zu filmen. Dieses Video war der Beginn des Homepage-Projekts – und damit der Auslöser dafür, dass sich im Leben von Bastian Schoder manches geändert hat. Im Internet www.mudder-guide.de

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