Speyer Großputz am Rhein: Wenn der Unrat einfach in die Natur gekippt wird

Saubere Sache: Die Umweltpaten, hier mit Alexandra und Jürgen Schulte, sind bei der Müllsammlung am Rheinufer dabei.
Saubere Sache: Die Umweltpaten, hier mit Alexandra und Jürgen Schulte, sind bei der Müllsammlung am Rheinufer dabei.

Da war jemandem offenbar der Weg zum Wertstoffhof zu weit. Also entsorgte er die defekte Mikrowelle einfach, indem er sie am Rheinufer in einen Busch warf. Entdeckt haben das Elektrogerät freiwillige Helfer am Samstag, als sie beim diesjährigen Aktionstag der Initiative Rhine Clean Up das Flussufer entlang der Franz-Kirrmeier-Straße von Müll befreiten.

Gefunden wurde allerlei Unrat: Kleidung wie eine Lederjacke, ein Autositz für Kinder, jede Menge Flaschen, Dosen und Zigarettenkippen. „Insgesamt waren 27 Ehrenamtliche mit Zange und Müllsack am Wirken. Das waren mehr als im vergangenen Jahr, als die Aktion noch an der Rheinhäuser Straße stattfand“, sagt Sabine Vick vom Umweltamt. Die unermüdlichen Abfallsammler füllten etliche Säcke mit dem, was Zeitgenossen achtlos entsorgten.

Mit im Einsatz waren neben den Speyerer Umweltpaten um Thomas Sieberling die städtische Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann (Grüne) sowie Bernd Schwarz, Leiter der Umweltabteilung der Stadtverwaltung. Münch-Weinmanns fünfjähriger Enkel Leo war es denn auch, der die ausrangierte Mikrowelle entdeckte.

Rolf Schillinger barg das Stück Elektroschrott. Gemeinsam mit seiner Frau Martina liest der Speyerer nach eigenen Angaben mehrmals im Jahr am Rheinufer Müll auf: „Besonders schlimm sind die Kippen. Bei 1000 habe ich aufgehört zu zählen. Manchmal sind sie nicht einmal ausgetreten, selbst im Sommer. Einmal habe ich hier sogar ein Feuer, das durch noch brennende Kippen entstanden war, gelöscht.“

Helfer: Säuberungsaktion monatlich

David Voljamek hat beobachtet, dass unter Brücken oft besonders viel Müll liegt. Entdeckt habe er beispielsweise viele Verpackungen, einen Einweggrill und „extrem viele Zigarettenkippen“. Der Verschmutzung zu Leibe gerückt sind auch sechs Bewohner der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende (AfA), die mit ihrem Betreuer Ahmet Gökce Flaschen, Holz, Dosen und Papier aufsammelten. „Die Leute sollten ihre Kinder besser erziehen, damit sie den Müll richtig entsorgen“, sagt Gökce.

Georg von Zitzewitz berichtet, dass er jedes Jahr beim Rhine Clean Up und beim Dreck-Weg-Tag dabei sei. Gerade Jugendliche würden häufig ihren Dreck einfach in die Gegend werfen, das verstehe er nicht. Die Heranwachsenden wollten doch auch „in Gegenwart und Zukunft in einer sauberen Umwelt leben“. Es gebe genug Möglichkeiten, Abfall ordnungsgemäß zu entsorgen wie Abfalleimer, Glascontainer und den Abfallwirtschaftshof, zählt er auf. Diese solle man nutzen.

Angesichts der großen Müllmenge sei ein Aktionstag im Jahr zu wenig, so die einhellige Meinung der Helfer. Besser wäre demnach einmal im Monat. Besonders enttäuschend sei, wenn man einen Bereich gerade frisch gesäubert habe und am nächsten Tag schon wieder Müll dort liege.

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