Speyer Hellwach im „Big Eppel“

Traf dank lautstarker Weckrufe in dieser Szene zum 2:1: Christoph Wörzler.
Traf dank lautstarker Weckrufe in dieser Szene zum 2:1: Christoph Wörzler.

«EPPELBORN.» Schlafmützig im Illtal-Stadion – solcherlei (abgelutschte) Schlagzeile in Anlehnung an einen Hollywood-Streifen war ja durchaus ein bisschen zu befürchten. Doch von wegen schläfrig: Nimmermüde Mechtersheimer Siegertypen waren es, die da am Samstag das Kunstgrün bei Oberliga-Neuling FV Eppelborn beackert haben. Verdienter Lohn: ein 3:2 (2:1)-Sieg und einhergehend ein erfreulicher Ausklang des turbulenten TuS-Jahres 2017 (die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete).

Der Saarländer an und für sich besitzt Witz und Esprit. Einer vieler Beweise: Die Eppelborner haben ihr Kulturzentrum ganz pfiffig „Big Eppel“ getauft. Unweit vom Eppel kultiviert der FVE die Balltreterei. Wie stark das Team kicken kann, davon können nun die Dudenhofener ein Lied zwitschern: Trainer Christian Schultz hat sich und die Seinen beim 0:8 am Eppel in einem Horrorfilm gewähnt. Für Liedgut ist – Horror hin, im Illtal-Stadion eine achtköpfige Fan- und Gröl-Gemeinschaft zuständig. Die Gruppe hüpfte diesmal – passend zur Adventszeit – mit roten Niko-Mützchen auf und ab. Als Eric Veth aus elf Metern ungestört und eiskalt zum Siegtreffer vollstreckte (88.), hatte der Fan-Block bereits blank gezogen und den Minusgraden zum Trotze „oben ohne“ – mit Mütze, aber sondern nix mehr überm Gürtel – getobt. Ein Akt der Verzweiflung, weil auf dem Platz bei den Gastgebern nichts mehr ging. Schlusspfiff – dann Tumult im Kabinengang: Aufreibende 98 Minuten mündeten noch mal eben in einer anständigen Rudelbildung in den Sportheim-Katakomben. Rasch aber war der Zorn verraucht. TuS-Coach Ralf Schmitt und Kollege Jan Berger waren sich beim Handschlag einig. Derartigen Dünnpfiff und -wink, wie ihn Schiri Mario Schmidt und Kollegen ablieferten, hatten beide noch nie erlebt. Gipfel der Peinlichkeit: Kevin Schwehm sah Rot. Weil er – wie der Referee später bestätigte – dem Mann in Schwarz arrogantes Gebaren vorgeworfen hatte. Schmidt wertete dies als Beleidigung, was wiederum die These stützt, dass Schwehm lediglich eine Tatsachenbehauptung entfahren ist. „So was kann ich nicht akzeptieren“, meinte Trainer Schmitt, fuchsteufelswild auf den Unparteiischen. „Kevin kriegt 90 Minuten auf die Knochen, und dann so was.“ Nun, das ist zu verkraften. Was aber zählt: Die verbliebenen 14 TuS-Mohikaner (nur zwei Feldspieler saßen auf der Bank) haben nach harten Strapazen englischer Wochen noch mal alles rausgehauen. Als Christoph Wörzler zunächst weit neben sich herlief, eilte ein Zwei-Mann-Weck-Kommando (Sportlicher Leiter Heiko Magin und Sportdirektor Dieter Demmerle) an seine Seite, um ihm lautstark Beine zu machen. Es wirkte: Fünf Minuten später vollstreckte der linke Offensivmann zum 2:1 (38.). Der TuS ließ sich auch vom doppelten Ausgleich (Jannik Marx hatte in Minute 15 überlegt zum 1:0 eingeschlenzt) nicht schocken, stand meist gut, ließ wenig zu – und hatte bei drei haarigen Gegenstoß-Szenen Keeper Peter Klug.

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