Speyer „Ich wollte niemandem etwas schuldig sein“

Neuer Name, neues Projekt: Wieland Stahnecker heißt jetzt „Blinker“.
Neuer Name, neues Projekt: Wieland Stahnecker heißt jetzt »Blinker«.

Popsänger Wieland Stahnecker und der singende, bayerische Landschaftsgärtner „Schorsch“ (Georg Spindler) sind die nächsten Gäste in „Ulis Wohnzimmer“ am Freitag, 16. Februar, 20 Uhr, im Speyerer Lokal „Philipp eins“. Im Vorfeld der fünften Ausgabe von Ulrich Zehfuß’ Songschreiber-Show hat unsere Mitarbeiterin Ute Günther mit Stahnecker gesprochen, der künftig unter dem Namen „Blinker“ auftritt.

Mit neuem Namen und neuer Musik macht der Wieland weiter. Bezogen auf das Hermann-Hesse-Zitat „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – wie würden Sie den Blinker-Zauber beschreiben?

Ich hatte sieben Jahre die Band Der Wieland, da hing sehr viel dran. Doch dann war es vorbei, es hieß Scherben aufsammeln, und so habe ich im Sommer vergangenen Jahres den ersten Song geschrieben in dem Bewusstsein, dass ich etwas Neues mache. Diese Freiheit, nicht länger begrenzt von bestimmten Instrumenten zu sein, hatte schon eine gewisse Magie. Es war spannend, in das neue weite Feld hineinzureiten und frei zu sein in dem, was man macht. Zugleich spüre ich nun die Verantwortung, dass alles auf meinen Schultern liegt. Wenn es den Leuten nun nicht so gefällt, dann kann ich mich nicht herausreden, dass es am Bass oder an wem oder was auch immer liegt. Nein, es liegt dann nur an mir. Aber wenn die Leute begeistert applaudieren, dann liegt es eben auch an mir allein. Dieses Wechselspiel zu erforschen, mit Neuem zu spielen, das ist sehr aufregend und hat schon etwas Magisches. Das Ende von Der Wieland war demnach weniger positiv? Nach so einer langen Zeit ist es wie mit einer Trennung. Es ist ganz egal, wie freundschaftlich man auseinandergeht, es bleibt immer ein kleines Stechen, ein Schmerz. Aber dann kommt die Zeit, in der man sich selbst wiederfindet, sich selbst näher kommt. Und das war letztes Jahr der Fall. Wie konkret hatten Sie damals dieses neue weite Feld, das es zu entdecken galt, bereits vor Augen? Ich wusste, dass ich weiter Musik machen und dass ich das alleine und nicht in einer Band angehen möchte. Ich wollte niemandem etwas schuldig sein, mir das selbst erarbeiten. Damit bin ich reingegangen, Konkreteres wusste ich nicht. Vor diesem Hintergrund habe ich den ersten Song geschrieben. Nun ist „Pinke Blicke“, den ich mit diesem neuen Bewusstsein geschrieben habe, auch genau der Song, der am 12. Januar als erstes veröffentlicht wurde. Und das fühlt sich ziemlich gut an. Was denken Sie: Werden die Wieland-Fans den neuen Weg mitgehen? Wem die alte Band hinsichtlich Texte und Inhalt gefallen hat, der wird auch Blinker mögen. Das bin ja immer noch ich, der das macht. Die Musik selbst ist erwachsener geworden. Früher haben wir die Formel „Kraft durch Geschwindigkeit“ ziemlich gut beherrscht. Nun ist es eher eine rollende Musik. Wie sind Sie zu dem neuen Namen gekommen? Ich habe nach einem Namen gesucht, der künstlerischer klingt und mehr ist als mein eigener Name. Also habe ich viele Namen aufgeschrieben und fast ebenso viele wieder verworfen. Blinker hat es irgendwie geschafft, auf dieser Liste zu bleiben. Er wurde nie rausgestrichen, auch wenn der Name mich anfangs nicht wirklich begeistert hat. Aber ich habe ihn lieben gelernt. Ich finde es witzig, dass mit mir ein leuchtender Köder in Verbindung gebracht wird. Oder dass ich wie ein Licht bin, das die Richtung angibt. Auch mit der gleichnamigen Filmfigur aus „Victoria“, wegen der immer wieder etwas schiefläuft, kann ich gut leben. Es sind erfrischende Assoziationen und es gefällt mir, damit in Verbindung zu stehen. Außerdem ist es ein Wort, das so in anderen Sprachen vorkommt – ein, wie ich finde, ebenfalls interessanter Aspekt. Sie haben einmal gesagt, dass Sie mit Ihrer Musik Geld verdienen möchten, egal ob solo oder mit Band. Kommen Sie diesem Ziel als Blinker näher? Jetzt ist das Projekt ja gerade mal gute zwei Wochen alt, und ehrlich gesagt habe ich damit noch nicht so richtig viel Geld verdient. Aber das überrascht ja auch nicht. Man kann es ein wenig mit einem Start-up vergleichen. Es muss sich erst aufbauen, das Geldverdienen kommt dann eher später. Zumal ich mein Studium an der Popakademie in Mannheim noch gar nicht abgeschlossen habe. Und doch arbeite ich jeden Tag daran, dass es mit Blinker vorangeht. Natürlich hoffe ich, dass es den Leuten so gut gefällt, dass sie dafür auch Geld bezahlen und ich davon dann leben kann. Das wäre super, dann könnte ich ja jeden Tag Musik machen. Vorverkauf Eintrittskarten gibt es bei den RHEINPFALZ-Servicepunkten und beim RHEINPFALZ-Ticketservice unter der Telefonnummer 0631 37016618 sowie der Internet-Adresse www.rheinpfalz.de/ticket.

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