Speyer Im Sammel-Taxi in die Zukunft

Sammel-Taxi: an Haltestellen mit dem violetten AST-Symbol bestellbar. Das Bild entstand in der Geibstraße.
Sammel-Taxi: an Haltestellen mit dem violetten AST-Symbol bestellbar. Das Bild entstand in der Geibstraße.

Um rund ein Drittel hat sich in Speyer die Anzahl der Nutzer des Nahverkehrsangebots Anruf-Sammel-Taxis (AST) verringert, seit Anfang des Jahres 2014 die Stadtbus-Verbindungen in Speyer ausgeweitet worden sind. Beim AST handelt es sich um ein Angebot des öffentlichen Personen-Nahverkehrs, bei dem morgens und abends Taxis für Fahrten bestellt werden können, für die nur Bus-Tarife anfallen.

Wer mindestens eine halbe Stunde vor der Abfahrt das Sammel-Taxi telefonisch vorbestellt, wird von einer der 31 AST-Haltestellen bis vor die Haustür gefahren. Morgens gibt es Fahrten zwischen 4 und 6 Uhr (Wochenende 6.45 bis 9 Uhr), abends zwischen 20.45 und 1 Uhr. Das sind in der Regel die Zeiten, in denen die Stadtbus-Linien pausieren. Weil bei Umstellung des Stadtbus-Fahrplans vor vier Jahren vor allem abends mehr Busse eingeführt wurden, reduzierte sich im Gegenzug das AST-Angebot. Die Auswirkungen auf die Fahrgast-Zahlen waren mit Verzögerung sichtbar: Gab es nach 4491 Fahrgästen im Jahr 2013 im Jahr darauf mit 4430 noch ähnlich viele, ging es 2015 zurück auf 3543 und 2016 auf den Tiefststand von 2875. „Inzwischen können wir im Vergleich zum Vorjahr wieder ansteigende AST-Fahrgastzahlen verzeichnen“, sagt auf Anfrage Angela Sachweh, Sprecherin der bei den Stadtwerken Speyer angesiedelten Verkehrsbetriebe. Sie sind der Konzessionsanbieter beim AST und beauftragen das Speyerer Taxiunternehmen Merl mit den Fahrten. 2017 seien es im ersten Halbjahr knapp 200 Fahrgäste mehr als 2016 gewesen, im weiteren Verlauf des Jahres habe sich dieser Trend fortgesetzt, so ihre Bilanz. Das seit dem Jahr 1986 bestehende Angebot werde zwar nicht sehr offensiv beworben, aber auch nicht in Frage gestellt, so Sachweh. Es werde „auch künftig als notwendige Ergänzung zum Stadtbusverkehr gesehen“. Die Verkehrsbetriebe investierten jährlich dafür rund 12.000 Euro, mit denen die Differenz zwischen dem Buspreis, den die Nutzer zahlten, und den normalen Taxitarifen ausgeglichen werde. „Es ist für uns ein Mitnahmegeschäft mit einem begrenzten Anteil am Gesamtumsatz“, erklärt Walter Merl, Inhaber des zuständigen Taxiunternehmens. „Im Spätjahr steigt die Nutzung, im Sommer sind alle mit dem Fahrrad unterwegs“, nennt er den Zusammenhang, auf den sein Unternehmen längst eingestellt sei. Einen Vertrag mit fester Dauer gebe es nicht, sondern eine jeweils individuelle Abrechnung der Fahrten mit den Verkehrsbetrieben. „Man hat auch schon gehört, dass die Stadt das Angebot einschlafen lassen wolle“, zeigt sich Merl etwas verunsichert über die Zukunft. Sachweh weist die Gerüchte zurück: Zum einen laufe die Konzession bis 2021, zum anderen seien die Verbindungen in „Schwachverkehrszeiten“ des öffentlichen Personen-Nahverkehrs „einfach erforderlich“. Das Angebot habe niemals zur Disposition gestanden, „und für die Zukunft ist dies auch nicht zu erwarten“.

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