Speyer In der Rikscha auf politischem Schlingerkurs

Mitgenommen: Irmgard Münch-Weinmann kutschiert Martin Schmitt und Alexandra Mally mit der Rikscha.
Mitgenommen: Irmgard Münch-Weinmann kutschiert Martin Schmitt und Alexandra Mally mit der Rikscha.

Eine Fahrt als Passagier in einer Rikscha über die Maximilianstraße steckt voller Politik. Das glauben Sie nicht? Dann wurden Sie offenbar nie von einer Beigeordneten kutschiert. Doch alles schön langsam.

Ausgangspunkt unseres kommunalen Parforceritts war der Platz am Altpörtel, auf dem Alexandra Mally ihr Rikscha-Projekt der Bevölkerung vorstellte. Vor einem Jahr hat die Gemeindeschwester plus das spendenfinanzierte Gefährt angeschafft, um betagte Speyerer „fer umme“ zu chauffieren. Auf dass die Senioren unter die Leute kommen und etwas sehen von der Domstadt. Seitdem hat die Sache gehörig Fahrt aufgenommen, vier ehrenamtliche „Piloten“ – die Rikscha-Steuerer – bewältigen die vielen Anfragen.

Es begab sich also, dass ich zufällig an Mallys Stand vorbeikam, wo sie mir einen Selbsterfahrungskurs in dem mobilen Strandkorb anbot. Als tapferes Schreiberlein sagte ich zu. Woraufhin ebenso zufällig Verkehrsdezernentin Irmgard Münch-Weinmann vorbeiradelte und sich spontan erbot, die – Zitat: „kostbare Fracht“ bestehend aus Mally und mir – sicher durch die Unwägbarkeiten auf der Hauptstraße zu lenken.

Auf höhere Mächte vertrauend und das Beste hoffend, legten wir unser Schicksal in die Hände der Grünen-Politikerin, die uns zügig auf den Weg brachte – bevor sie rasch nach rechts abdriftete (was öfter passieren sollte). Es folgte ein Schlingerkurs, bei dem sich die Beigeordnete für uns abstrampelte, ohne jedoch allzu weit voranzukommen. Während wiederum ich mir physisch verschaukelt vorkam.

Am Geschirrplätzel übergab Münch-Weinmann das Steuer kurzzeitig an Mally, die uns als Praktikerin mit einer gekonnten Wende aus dem Stillstand zurück auf den rechten Weg lenkte, bevor die Politik erneut das Kommando übernahm. Münch-Weinmann lieferte uns sicher am Altpörtel ab, sah danach aber etwas mitgenommen aus. Ich schlage vor, dass wir demnächst die Rollen tauschen. Auf dass sich der Schreiberling als Triebkraft beweise.

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