Judo JSV Speyer feiert ersten Saisonsieg
Die Erlanger Jahnhalle bietet immer einen etwas außergewöhnlichen Rahmen für einen Bundesligakampf, abgedunkelt und mit einem hellen Scheinwerfer über der Matte. An diesem Tag kam noch die Hitze und die schwüle Luft hinzu. Es war in jeder Hinsicht eine heiße Sache, und anfangs vielleicht auch etwas heißer, als es den Speyerern passte.
Publikum da
Das stimmungsvolle Heimpublikum erwachte schon frühzeitig. Denn die ersten beiden Kämpfe gingen an ihre Mannschaft. Die Speyerer David Riedl und Jan-Niklas Goldhammer gaben sich Robin Gutsche beziehungsweise Kai Brandes geschlagen, umso wichtiger der folgende Auftritt von Philip Müller gegen Alexander Trost in der Gewichtsklasse bis 73 Kilogramm.
In einem hart umkämpften Duell gingen beide an ihre Grenzen, ließen aber auch nichts zu, so dass es nach Ende der regulären Kampfzeit Verlängerung gab. Wie schon so oft in solchen Marathons verfügte Müller über die nötige Kondition und Willenskraft, das 1:2 zu erzielen. Da aber Patrick Schmidt im folgenden Match verlor, geriet Speyer erneut unter Druck.
Olympionike Carlino
Dass der Georgier Tengo Zirakashvili und der gerade erst für die Olympischen Spiele in Paris nominierte Italiener Andrea Carlino, als Nächste dran waren, kam sehr gelegen. Sie entschieden ihre Kämpfe vorzeitig für sich: 3:3. Zum Abschluss des ersten Durchgangs gab es ein weiteres langes Kräftemessen zwischen dem Speyerer Yves Touna und Erlangens Vlad Paramarciuc ohne Sieger nach regulärer Zeit. Auch hier besaß der JSV-ler buchstäblich den längeren Atem und schickte die Gäste mit einer knappen 4:3-Führung in die Pause.
Im zweiten Abschnitt stellten die favorisierten Speyerer die Verhältnisse schnell klar. Die Wechsel in der Aufstellung fruchteten. Denn in den ersten beiden Kämpfen besiegten Franz Haettich und Viktor Driller die Erlanger Gutsche/Brandes, die im ersten Durchgang noch triumphierten.
Deckel drauf
Da fiel es nicht mehr zu sehr ins Gewicht, dass Philip Müller in einem noch längeren Fight von über acht Minuten sein Kunststück nicht wiederholte und dieses Mal abgab. Auch Andreas Benkert nahm eine ärgerliche Niederlage hin. Doch auf das Speyerer Schlusstrio war Verlass, und souveräne Erfolge für Zirakashvili, Carlino machten aus Speyerer Sicht den Deckel drauf.
Im Abschlusskampf erhöhte Yves Touna zum 9:5-Endstand, als er seine Führung erfolgreich über die Distanz brachte. „Solche knappen Siege fühlen sich immer besonders schön an“, resümierte JSV-Teamchef Michael Görgen-Sprau. Diese intensive Atmosphäre und der sportliche Ehrgeiz wichen nach der Partie schnell der Freundschaft sowie Gemütlichkeit.
Beide Teams verbrachten wie geplant einen angenehmen Abend mit gemeinsamem Essen und Mitfiebern bei der Fußball-Europameisterschafts-Übertragung. Der JSV freut sich schon, die herzliche Gastfreundschaft im nächsten Jahr in Speyer zu erwidern.