Speyer Konkurrenz beim „Internet der Dinge“

Das „Internet der Dinge“ könnte das nächste „große Ding“ werden: Moderne Geräte senden Daten, ihre Vernetzung bietet ganz unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten. Sie umfassen den „intelligenten“ Wasserzähler, aber zum Beispiel auch die Überwachung der Straßenlaternen. Das erklärt, warum die Stadtwerke Speyer (SWS) derzeit an einem eigenen Netz arbeiten. Konkurrent Vodafone ist ihnen allerdings zuvorgekommen.

„Man hat immer Wettbewerber.“ So kommentiert SWS-Sprecherin Sonja Daum die Mitteilung des Düsseldorfer Vodafone-Konzerns, dass er Speyer zu einer „Smart City“ machen will. Vor einigen Tagen habe er die Infrastruktur dafür freigeschaltet: neue Funktechnologie an Mobilfunkmasten, die eine 100-prozentige Abdeckung des Speyerer Stadtgebiets mit dem „Maschinennetz“ gewährleiste. Für das Speyerer Umland gelte das nicht, so Firmensprecher Tobias Krzossa auf Anfrage. Er erklärt: „Wir mussten dafür keine neuen Masten bauen, sondern haben bestehende modernisiert.“ Nun werde das Unternehmen auf potenzielle Kunden zugehen und ihnen die Möglichkeiten der Zusammenarbeit aufzeigen. Gedacht sei noch nicht an Privatkunden, sondern vor allem an Unternehmen. Ausdrücklich genannt werden städtische Ver- und Entsorgungsunternehmen. Dass die Stadtwerke Speyer Kunde werden, scheint momentan unwahrscheinlich. Sie planen ein eigenes Netz, das im nächsten Jahr flächendeckend in Betrieb gehen soll, wie Sprecherin Daum erklärt. Zum Einsatz kommen sollen Funkmodule im Stadtgebiet. „LoRaWAN“ nennen die Werke ihr Angebot, „Narrowband IoT“ lautet die Bezeichnung bei Vodafone. Daum ordnet ein: „Wir sind jetzt zwar nicht die Ersten, glauben aber trotzdem, dass wir Kunden gewinnen können.“ Ein Testnetz hätten die Stadtwerke bereits aufgebaut, Reichweiten- und Testmessungen für die Gebäudedurchdringung liefen. „Es ist mit dieser Technologie unsere Absicht, Innovationen in Speyer zu fördern und dafür mit unserer Kernkompetenz eine eigene, sichere, zeitgemäße technische Infrastruktur zur Verfügung zu stellen“, so Daum. Investiert würden zunächst rund 10.000 Euro in die Hardware, später nochmals 50.000 Euro in die Software und Produktentwicklung. Ein eigenes Funknetz für die Kommunikation von Geräten ist wichtig, weil etwa das bei häuslichem Internet verbreitete W-Lan nur über kurze Distanzen funkt. Das Stadtwerke-„LoRaWAN“ könne hingegen mithilfe kleinster Sensoren Daten über bis zu 20 Kilometer senden, erklärt Daum. Dabei sei die Strahlenbelastung gering. Die SWS könnten konkret bei der Übertragung von Zählerständen ohne Hausbesuche, Überwachung von Füllständen, Trafostationen und Meldung von Leckagen profitieren. Potenzial gebe es darüber hinaus.

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