Speyer Konzept zur Freiraumentwicklung: Wo gibt’s eine neue Brücke?

Gut 100 Meter breite Zufahrt zum Rheinhafen: Überbrückung als Idee im Freiraumentwicklungskonzept.
Gut 100 Meter breite Zufahrt zum Rheinhafen: Überbrückung als Idee im Freiraumentwicklungskonzept.

Gut Ding braucht Weile – das könnte für das Freiraumentwicklungskonzept der Stadt Speyer gelten. Sechs Jahre haben die Vorbereitungen gedauert. Jetzt liegt das Werk mit 100 Seiten vor. Offen ist, was davon umgesetzt wird.

„Unter anderem aufgrund der Pandemie“ hat sich das Projekt laut Stadtverwaltung verzögert. Bis 2021 hatte es dazu auch mehrere Bürgerbeteiligungen gegeben. Laut Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) liegt nun ein „dynamisches Konzept“ vor, mit dem die Stadt die Weichen für ihre künftige Freiraumstruktur sowie die Entwicklung ihrer Frei- und Landschaftsräume stellen will. Der Bau- und der Umweltausschuss stimmten diese Woche einhellig zu. Der Stadtrat bekommt die Planung in seiner Sitzung am 8. Mai (17 Uhr, Stadtratssitzungssaal) nochmals vorgelegt.

Als Beispiel für jüngere Entwicklungen nannte Seiler die Einstellung zur Überbrückung der Wasserverbindung zwischen Steinhäuserwühlsee und Wammsee. Sie sei als mögliche Baumaßnahme im Freiraumentwicklungskonzept zwar erhalten, werde jedoch zunehmend kritisch gesehen. Der Uferbereich dort sei heute anders gestaltet als vor rund 20 Jahren, als die Idee aufgekommen sei. Er sei ökologisch aufgewertet worden, „sodass den naturschutzfachlichen Belangen gegenüber der Verbindungsfunktion (Brückenbauwerk) ein höheres Gewicht beigemessen werden sollte“.

Die Politik sagte in den Ausschüssen einstimmig ja, hatte jedoch auch Verbesserungsvorschläge – das eine schließt laut Stadt das andere nicht aus, weil die Ergebnisse des Konzepts zwar „Wegweiser“ für weitere Planungen seien, für sich allein genommen aber nicht verbindlich. Volker Ziesling (Linke) sah darin einen „Orientierungsrahmen“, warnte aber vor den angesprochenen „überlappenden Nutzungen“: Speyer dürfe nicht zu einem „Freilichtmuseum“ werden und müsse Biodiversität ermöglichen. Petra Moser (Grüne) erwähnte in diesem Kontext Defizite etwa wegen fehlender Begrünungsmöglichkeit von Neubauten wie im Gebiet am Priesterseminar sowie wegen übermäßiger Pflege von Parkanlagen.

Im Konzept enthalten bleiben die sieben schon länger vorgestellten Schlüsselmaßnahmen:

1. Klimawandelangepasste Gestaltung der Innenstadt: Es müsse vor allem etwas gegen die Hitzebelastung getan werden. Denkbar seien etwa begrünte Fassaden, ein heller Bodenbelag oder Wasserspiele.

2. Weiterentwicklung von Domgarten/Rheinpromenade und Klipfelsau: Vorgeschlagen wird ein Gestaltungswettbewerb. Am „Urbanen Rheinufer“ soll etwa die Aufenthaltsqualität gesteigert und die Grünvernetzung erhöht werden.

3. Ausbau der „grün-blauen Achse“ von Woog- und Nonnenbachtal: Dafür wird die Erarbeitung eines Konzepts vorgeschlagen, in dem der Lückenschluss am Rauschenden Wasser ein „zentraler Baustein“ sein sollte.

4. Rheinuferweg und „grün-blauer Stadtrandweg“: Weitgehend vorhandene Wege am Rand der Gemarkung sollen aufgewertet werden, um Freiräume zu verknüpfen. Auch hier gibt es einen Brücken-Vorschlag: Er betrifft die Rheinhafen-Zufahrt.

5. Aufwertung stadtweit bedeutsamer Parks, Grünräume und Plätze: Schon geplant sind Umgestaltungen am Feuerbach- und Hess-Park sowie St.-Guido-Stifts-Platz. Zusätzlicher Bedarf wird im Konzept für den Schützengarten sowie den Park hinter der Stadthalle gesehen.

6. Schaffung einer „grün-blauen Achse“ nach Norden: Für diese Verbindung von Erholungsräumen steht noch eine neue Brücke am Steinhäuserwühl-/Wammsee im Konzept, die die Stadt heute aber kritisch sieht.

7. Kasernen-Park bei der ehemaligen Kurpfalzkaserne: Bei der Kasernen-Konversion ist neben der Wohn- und Gewerbebebauung eine zentrale Grünfläche auf 4,5 Hektar geplant.

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