Speyer Letzter Gottesdienst vor Sanierung der Dreifaltigkeitskirche

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Die Dreifaltigkeitskirche war gestern Morgen voll. Zahlreiche Besucher waren gekommen, um sich beim vorerst letzten Gottesdienst von der Kirche zu verabschieden. Sie soll, wie mehrfach berichtet, nun saniert werden und schließt deshalb bis 2017 ihre Pforten.

Wo wohnt eigentlich Gott? So lautete das zentrale Thema des Gottesdienstes, den Pfarrerin Christine Gölzer gestern leitete. „Wir haben versucht ganz viele Antworten zu geben“, berichtete Gölzer nach dem Gottesdienst im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Ihre lautet: „wo Liebe und Barmherzigkeit ist.“ Im neuen Übergangszuhause der Protestanten wird Gott auch wohnen: der nur wenige Meter entfernten Heilig-Geist-Kirche. Sie wurde schon lange nur noch als Veranstaltungsort genutzt und war vor einigen Jahren aus Mängeln im Brandschutz geschlossen worden. Die Mängel müssen jedoch nicht behoben werden, damit die Dreifaltigkeitskirchengemeinde dort künftig ihre Gottesdienste feiern kann. „Die Mängel bezogen sich vor allem auf den Bereich im Keller und die sanitären Anlagen. Den unteren Teil des Gebäudes nutzen wir jedoch nicht“, erläuterte Gölzer. Für sie ist der Auszug aus der Dreifaltigkeits-, hinein in die Heilig-Geist-Kirche auch eine Sendung hinaus ins Neue, wie sie gestern mitteilte. Der Abschied war für Gölzer „sehr emotional und sehr bewegend“. Zum anschließenden Fest im angrenzenden Paradiesgarten waren auch zahlreiche Vertreter anderer Gemeinden gekommen, darunter die Dompfarrei Mariä Himmelfahrt, mit der die Protestanten schon lange ökumenisch zusammenarbeiten. Unter den Gästen waren auch die protestantische Auferstehungskirchengemeinde, mit der die Dreifaltigkeitskirchengemeinde eine besondere Geschichte verbindet: „Unsere Gemeinde ist aus der Dreifaltigkeitskirchengemeinde in den 1970er Jahren entstanden“, erklärte Thomas Kern, Vorsitzender des dortigen Presbyteriums. Seine Gemeinde ist – gemessen an der Anzahl der Mitglieder – die kleinste protestantische in Speyer. „Der Gottesdienst war im positiven Sinne ein würdiger Abschied. Es hat mich gefreut, dass so viele Gruppen zu Wort kamen, die sich engagieren“, sagte Kern. Wie mehrfach berichtet, ist bislang nur der erste Bauabschnitt des 3,2 Millionen Euro teuren Sanierung voll finanziert. Deshalb wurden nach dem Gottesdienst Spendendosen an die Besucher verteilt mit der Bitte, sie gefüllt am Altstadtfest zurückzugeben. Rund 90 Dosen standen bereit und schon kurz nach dem Gottesdienst war fast keine mehr zu haben. Die Kirche wollte sich gestern trotz des Fests nicht recht leeren. Einige Gottesdienstbesucher blieben noch und tauschten sich aus, während eine geführte Touristengruppe andächtig und interessiert die Kunstwerke an der Decke und den Seiten betrachtete. (ccd)

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