Speyer Mit Charakter und Gas in die A-Klasse

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OTTERSTADT. Nach mageren Jahren ist bei TuRa Otterstadt, derzeit Tabellenzweiter der B-Klasse Rhein-Mittelhaardt Ost, das Fußballfieber ausgebrochen. Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Aufschwung leistet Spielertrainer Manuel Lochbrunner, seit Beginn der Spielrunde 2016/17 für den Trainingsbetrieb der ersten Mannschaft verantwortlich.

Es ist seine zweite Trainerstation, nachdem Lochbrunner im Frühjahr mit dem VfL Neuhofen erstmals für wenige Wochen eine aktive Mannschaft betreute. „Wir hatten acht Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, von den letzten sieben Begegnungen dann fünf gewonnen und den A-Klassen-Verbleib geschafft“, erzählt der 35-Jährige im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Einen konkurrenzfähigen A-Klasse-Kader habe er beisammen gehabt. Doch nach vereinsinternen Problemen hätte die komplette Mannschaft den Verein verlassen, der daraufhin freiwillig in die B-Klasse runterging. Nach einer ersten Kontaktaufnahme mit TuRa-Spielleiter Norbert Gottschling, verschiedenen Telefonaten und einem Gespräch mit der Vereinsführung, die sein Konzept akzeptiert hätte, habe er Otterstadt zugesagt, berichtet Lochbrunner. Mit insgesamt 18 Punkten aus den vergangenen drei Spielrunden sei die Mannschaft eigentlich mehrmals sportlich abgestiegen gewesen, habe aber das Glück gehabt, wegen des Rückzugs anderer Vereine in der B-Klasse zu bleiben. Auch der jetzige Rundenbeginn sei nicht optimal verlaufen, da mit den von ihm mitgebrachten Akteuren aus Neuhofen, weiteren Neuzugängen aus anderen Vereinen sowie den bisherigen TuRa-nern drei verschiedene Gruppierungen zu einer Einheit zu formen waren. Zwei der ersten fünf Begegnungen gingen schließlich verloren. Es folgten zehn Siege und ein Unentschieden. Im Topspiel gab es dann gegen Tabellenführer SG Limburgerhof eine bittere Niederlage. In der Winterpause soll der Kader um vier Neuzugänge aufgestockt werden. „Dann wollen wir eine neue Serie starten und nochmals angreifen“, meint der Coach. Er fühle sich noch „richtig fit“ für weitere Einsätze. Mit 14 Treffern liegt er in der RHEINPFALZ-Torjäger-Tabelle der Region auf dem zweiten Platz. Dabei möchte es Lochbrunner aber keineswegs belassen. Mit dem bisher Erreichten ist der Waldseer rundum zufrieden: „Ich habe eine Charaktermannschaft, die immer Gas gibt und die gut zu leiten ist. Es passt einfach alles zusammen, wie auch die Zusammenarbeit mit der Vereinsführung. Bedanken möchte ich mich bei Norbert Gottschling und Rolf Zentgraf, die mir viel Vertrauen entgegengebracht haben sowie bei den zahlreichen Zuschauern.“ Sein mittelfristiges Ziel sei der A-Klasse-Aufstieg. Als Stützen der Elf sehe er Abwehrrecke Jason Müller, der fast keinen Zweikampf verliere, den verbandsligaerfahrenen Kapitän Tobias Haas sowie die Kreativabteilung mit Dominik Schmitt, Jan Sawall und Timo Boos. Mit dem von ihm bevorzugten 3-5-2-System ist Lochbrunner ein Freund der Offensive und des Ballbesitzes. Potenzial nach oben bestehe noch im taktischen Bereich, bei den Standards sowie beim Umschaltspiel. Ball und Gegner laufen lassen, lautet seine Vorgabe. „Da haben wir noch etwas Arbeit vor uns“, sagt der Übungsleiter, der demnächst den C-Schein erwerben will. Die Abwehr stehe super. Bei 20 Gegentoren seien wenige aus dem Spiel heraus gefallen, die meisten nach Standards. Derzeit verspüre er eine wahre Aufbruchsstimmung, „beim Verein und im ganzen Dorf“. Im Schnitt kämen etwa 80 Zuschauer, eine stolze Zahl für B-Klasse-Verhältnisse, meint der Trainer. Lochbrunner bezeichnet den Aufstieg mit dem SV Horchheim in die Verbandsliga als seinen größten sportlichen Erfolg. Sein schönstes Erlebnis: Als 17-Jähriger mit der Wormser Stadtauswahl ein Benefizspiel gegen die Meistermannschaft des 1. FC Kaiserslautern zu bestreiten vor rund 10.000 Besuchern im Wormser Wormatia-Stadion. Bayern München nennt er als Lieblingsverein. Lothar Matthäus und Diego Maradona als seine Fußballfavoriten. Der Klub seines Herzens bleibe aber der SV Schauernheim: „Der erste Klub, bei dem ich richtig angekommen war.“ Mit vielen Kompromissen und einem Riesenspagat könne er Beruf, Familie und Traineramt miteinander verbinden.

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