Speyer „Mut ist gewollt, Fehler sind okay“

Alles im Griff: Dennis Will im Sportpark.
Alles im Griff: Dennis Will im Sportpark.

Nach sieben Spielen sind die Fußball-A-Junioren des FC Speyer 09 ungeschlagener Tabellendritter der Regionalliga – und das nach dem kurzfristigen Trainerwechsel vor der Saison. Die Chance auf die Aufstiegsspiele zur Bundesliga lebt. Martin Erbacher hat sich mit Coach Dennis Will (32) unterhalten.

Sind Sie eher erschrocken oder haben Sie Ihre Chance gesehen, als Vorgänger Benjamin Glump kurzfristig zum 1. FC Kaiserslautern wechselte?

Weder noch, ich denke, für Benny war das nach zwei Jahren überragender Arbeit beim FC eine große Chance und von daher auch ein logischer Schritt. Ich habe mich in erster Linie für ihn gefreut. Wie haben Sie von Glumps Wechsel erfahren? Benny hat mir mitgeteilt, dass ein Angebot des FCK vorliegt und er sich natürlich auch intensiv damit beschäftigt und die Sache gerne machen würde, was für mich auch absolut nachvollziehbar war. Wie sind Sie als Co dann der Chef geworden? Nachdem er das auch unserem Koordinator mitgeteilt hat, hat mich Sebastian Ebeling kontaktiert. Wir haben uns dann getroffen, und er hat mir mitgeteilt, dass der Verein es begrüßen würde, wenn ich die U19 als Cheftrainer übernehmen würde. Darüber habe ich mich natürlich gefreut, und dafür bin ich dem Verein auch sehr dankbar. Ich habe das Ganze dann mit meiner Frau besprochen und Sebastian dann zugesagt. Haben Sie noch Kontakt zu Glump? Wir verstehen uns nach wie vor auch abseits des Platzes sehr gut und sind in ständigem Kontakt. Haben Sie gedacht, dass der Wechsel zu Ihnen so reibungslos vonstatten geht? Von außen betrachtet ist es immer eine besondere Konstellation, wenn der Co- zum Cheftrainer wird, auch für die Jungs. Für mich war das, denke ich, aber eher von Vorteil, da ich die Jungs bereits kannte und auch in die Planung der Neuzugänge voll eingebunden war. Diese Tatsache hat den Trainerwechsel im Wesentlichen vereinfacht. Dass wir natürlich so gut in die Saison gestartet sind, war nicht unbedingt abzusehen, ist aber in erster Linie ein Verdienst der Jungs, die super mitziehen. Haben Sie sogar die Chance, ans Tor der Bundesliga anzuklopfen? Das ist eine Geschichte für die Presse. Unser Ziel als Trainerteam ist es, die Jungs weiterzuentwickeln. Es geht letztendlich um eine ergebnisunabhängige Leistungsbewertung. Der Tabellenplatz ist für mich zweitrangig. Was zeichnet die Speyerer Offensive, die stärkste der Liga, aus? Wir fordern von den Jungs, dass sie in jeder Situation beziehungsweise in jeder Phase des Spiels mutig auftreten, sowohl mit als auch gegen den Ball. Die Jungs dürfen da auch Fehler machen. Das gehört zur Entwicklung. Wir wollen immer das Spiel bestimmen, dominant auftreten, kreativ nach vorne spielen und uns Torchancen herausspielen. Schafft es Ihr Torjäger Brajan Polarczyk in den Profibereich? Brajan ist ein Topjunge mit einer super Einstellung und einer überragenden Torquote. Ob das für den Profibereich langt, das kann niemand vorhersagen. Dazu gehört auch immer eine große Portion Glück. Was mir aber wichtig ist, die U19 des FC Speyer besteht nicht nur aus Brajan. Wir haben viele Jungs mit hoher Qualität im Kader, die auch alle ihren Weg machen werden. Insgesamt ist die Stimmung in der Gruppe überaus positiv. Haben Sie den Laden hinten jetzt dicht bekommen? Na ja, insgesamt haben wir mit zwölf Gegentoren in sieben Spielen natürlich viel zu viele Tore bekommen. Das ärgert uns und auch die Jungs natürlich ungemein. Hier muss ich auch unbedingt meine beiden Kollegen im Trainerteam, Sascha Rausch und Fabian Eck, nennen, die sich beide super einbringen und auch gut bei den Jungs ankommen. Beide legen viel Wert auf die Defensive und arbeiten immer wieder mit den Jungs an den defensiven Abläufen. Es wird immer besser, und es ist schön, zu sehen, dass sich diese Arbeit auch auszahlt, großes Kompliment an beide. Wie sieht’s vor dem Auswärtsspiel morgen um 15 Uhr bei Schlusslicht FC Meisenheim aus? Es wird mit Sicherheit kein Selbstläufer. Das müssen die Jungs kapieren. Es geht darum, dass wir unsere Art Fußball konstant über 90 Minuten versuchen, durchzudrücken. Wir werden uns wie immer einen Plan zurechtlegen und wollen auch in Meisenheim punkten.

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