Speyer Neue CD von Friedemann Eichhorn und Fazil Say

Friedemann Eichhorn
Friedemann Eichhorn

Eine kongeniale Partnerschaft: Der in Speyer aufgewachsene Geiger Friedemann Eichhorn und der Pianist Fazil Say präsentieren ihre neuen CD „Liebestod“.

War ihre erste gemeinsame CD noch ausschließlich den Kompositionen von Fazil Say gewidmet, so widmen sich sich der in Speyer aufgewachsene in Weimar als Hochschulprofessor tätige Geiger Friedemann Eichhorn und der Pianist und Komponist Say auf ihrer aktuellen Naxos CD (8574434) einem ungewöhnlichen Programm, das den Bogen von Schumann zu Wagner schlägt.

Als Bearbeiter outet sich Say beim der CD den titelgebenden „Liebestod“ (nebst dem Vorspiel zum ersten Akt) aus „Tristan und Isolde“ als glühender Wagnerianer. Die Kombination von Geige und Klavier gibt der Übertragung im Gegensatz zu der bekannten Klavierfassung für Klavier solo des „Liebestods“ von Franz Liszt eine erweitere Klangdimension. Wobei Eichhorn und Say dem Ausdrucks-Potenzial der Musik in allen Facetten gerecht werden. Wie auf dieser auch klanglich überzeugenden Einspielung gemeinsam die Spannung aufgebaut und gesteigert wird, ist bemerkenswert, der Farbenreichtum des Spiels nicht nur des Geigers immens.

Auch wenn a-Moll gerne mit Melancholie assoziiert wird, dürfte bei der Interpretation des Duos der a-Moll Sonate von Robert Schumann, die 1851 in Düsseldorf entstand, dieser Eindruck eher im Hintergrund bleiben. Mit schlank gehaltenem, sehr differenziertem Geigenton gibt Eichhorn, von Say bestens unterstützt, der Expressivität des ersten Satzes („Mit leidenschaftlichem Ausdruck“) viel Raum. Auch das schlichter gehaltene Allegretto profitiert von dieser Ausdruckskraft. Dies gilt ebenso für die Violinfassung der drei Romanzen op. 94 von Schumann.

Drei Komponisten und eine Sonate

Eine im Konzertsaal so gut wie nie zu hörende Rarität ist die „F-A-E“-Sonate, eine Gemeinschaftsarbeit von Johannes Brahms, Albert Dietrich, Johannes Brahms und Robert Schumann. „Frei aber einsam“, diesem F-A-E Motto des Geigers Joseph Joachim folgt das viersätzige, nur zwei Jahre nach der a-Moll-Sonate entstandene Werk, das durch dieser Tonkombination seinen Zusammenhalt erhält. Der Kopfsatz stammt von Dietrich, Brahms steuerte das Scherzo bei, der langsame Satz und das Finale stammen von Schumann. Dieser benutzte die beiden Sätze später für seine dritte Violinsonate, das Brahms-Scherzo erschien erst im 1906 als Einzelsatz im Druck, also neun Jahre nach dem Tod von Brahms. Das Allegro von Dietrich verschwand in den Archiven.

Trotz der unterschiedlichen Stilistik der Sätze gelingt es Eichhorn und Say, die „F-A-E“-Sonate als eine Einheit zu gestalten. Dabei überrascht immer wieder die feine Detailausformung des klanglich sehr variablen Geigenspiels, wobei Say durchaus einfühlsam Eichhorn ein Partner auf Augenhöhe ist, der gelegentlich aber auch zur brachialen Wucht am Flügel neigt.

Fazil Say
Fazil Say
x