Speyer Neuer Kirchenmann sagt: „Jetzt erst recht“

Zwischen Generalvikar Markus Magin und Bischof Karl-Heinz Wiesemann: Philipp Ochsner.
Zwischen Generalvikar Markus Magin und Bischof Karl-Heinz Wiesemann: Philipp Ochsner.

Ein junger Speyerer ist in den seelsorglichen Dienst im Bistum ausgesandt worden: Gemeindeassistent Philipp Ochsner (29) stand am Sonntag im Mittelpunkt eines festlichen Gottesdienstes im Dom. Er begründet, warum er diesen Schritt ausgerechnet in einer Zeit macht, in der andere der katholischen Kirche den Rücken kehren.

Gerade in den vergangenen Monaten, bei all den Schlagzeilen über Skandale in „seiner“ Kirche, sei ihm klar geworden, dass Aufgeben keine Option ist, sagt Philipp Ochsner: „Wenn alle gehen, wer macht es dann? Jetzt erst recht!“ Entscheidend dafür, dass er sich für einen Beruf in der Kirche entschieden hat, sei die Freude am Glauben, die Liebe zu den Menschen und zu Gott. Diese wolle er selbst ausstrahlen. Er ist einer von 118 Gemeindereferenten und -assistenten im Bistum Speyer, zu denen 107 Pastoralreferenten und -assistenten kommen. Sie sind Theologen und seelsorgliche Mitarbeiter, aber keine Priester.

Ochsner hatte nach eigenem Bekunden schon seit seinen Kindheitstagen den Wunsch, sich mit Seelsorge zu beschäftigen. „Theologie ist spannend, weil du nicht nur für Menschen da bist, sondern auch deine Zeit mit ihnen verbringst“, erklärt er. Der 29-Jährige ist gebürtiger Speyerer, vom sozial engagierten und kürzlich verstorbenen Pfarrer Bernhard Linvers getauft, im Umfeld von St. Bernhard aufgewachsen und später als Messdiener und Pfarreirat in der Pfarrei St. Hedwig aktiv geworden. Sein Abitur hat er am Nikolaus-von-Weis-Gymnasium absolviert. Bei den Maltesern hat er ein Freiwilliges soziales Jahr gemacht und sein mittlerweile 15 Jahre währendes ehrenamtliches Engagement bis heute nicht beendet.

Feier auch für Weggefährten

„Wir haben als Christen die schönste Botschaft für die Welt“, freut sich Ochsner auf seine künftige Aufgabe in der Pfarrei Heiliger Remigius in Kusel. Der junge Speyerer betont, dass es ihm ein wenig unangenehm ist, bei seiner festlichen Beauftragung derart im Mittelpunkt zu stehen. „Wir sind hier eine tolle Gemeinschaft“, sagt er mit Blick auf das Priesterseminar und verweist auf Alina Menzel, die voraussichtlich nächstes Jahr beauftragt wird, sowie den Bewerberkreis der Gemeinde- und Pastoralreferenten.

Bischof Karl-Heinz Wiesemann hat den jungen Speyerer offiziell ausgesandt. Begleitet wurde Ochsner dabei von Kollegen seines Ausbildungsjahrgangs aus Würzburg und aus Bamberg. Darüber hinaus waren laut Bistum zahlreiche Weggefährten zugegen: Familie und Freunde, Vertreter der Heimatpfarrei Pax Christi und der Ausbildungspfarrei Heiliger Martin in Kaiserslautern, zudem Schwestern des Instituts St. Dominikus und Vertreter der Malteser. Ochsners eigenes Engagement bei den Maltesern belege, dass die Bezeugung des christlichen Glaubens und die Unterstützung für Bedürftige wichtige Anliegen für ihn seien, lobte Wiesemann.

An Hochschule und im Priesterseminar

Die Beauftragung begann mit der Aufrufung des Kandidaten, dem der traditionelle Satz „Hier bin ich“ folgte. Einer Auflistung seiner Aufgaben als Gemeindeassistent folgte die Frage nach der Bereitschaft, diesen Dienst zu übernehmen, und Ochsners Antwort „Ich bin bereit“. Gemeindeassistenten studieren in der Regel drei Jahre Praktische Theologie. Anschließend absolvieren sie gemeinsam mit Priesteramtskandidaten einen zweijährigen Pastoralkurs am Priesterseminar in Speyer mit Praxisanteilen in der Gemeinde. Nach einem weiteren Jahr der Berufseinführung werden sie zu Gemeindereferenten ernannt.

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