Speyer Rettung für die Multihalle

Über Jahre vernachlässigt: Die Multihalle im Herzogenriedpark in Mannheim soll jetzt auf Vordermann gebracht werden.
Über Jahre vernachlässigt: Die Multihalle im Herzogenriedpark in Mannheim soll jetzt auf Vordermann gebracht werden.

Sie gilt als schlafende Schönheit. Als architektonisches Meisterwerk, das jüngst auch wieder international für Furore gesorgt hat. Doch die 1975 erbaute Multihalle im Mannheimer Herzogenriedpark hat auch ein paar altersbedingte Problemchen. Die sollen nun behoben werden. Und es gibt gute Gründe dafür, zu hoffen, dass auch das Geld dafür zusammenkommt. «»

Das Projekt „Rettung der Multihalle“ ist so groß, dass die Referentin für Baukultur der Stadt Mannheim, Tatjana Dürr, dafür ein eigenes Büro in G 7 bezogen hat. Seitens der Stadt kümmert sie sich mehr oder weniger alleine um die Multihalle. „Die anderen Themen der Baukultur ruhen gerade ein wenig. Ich hoffe, dass ich die wieder angehen kann, wenn die Halle gerettet ist“, sagt Dürr mit einem zuversichtlichen Lächeln. Aktuell aber steckt sie mittendrin im Rettungsprozess. Allein ist Dürr dabei aber nicht, hat sich mit dem gleichen Anliegen doch bereits 2016 der Verein Multihalle gegründet, bei dem es sich um ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt und der Architektenkammer Baden-Württemberg handelt. Gerade läuft ein internationaler Ideenwettbewerb mit dem Titel „Democratic Umbrella“, für den sich laut Dürr bereits mehr als 250 junge Architekten aus aller Welt registriert haben. Sie sollen mit ihren Entwürfen die Multihalle zukunftstauglich machen. Doch was genau bereitet den Rettern Sorgen? „Schon vor langer Zeit hat es erste Verformungen in der Dachkonstruktion gegeben“, erzählt Dürr. Diese seien zwar abgefangen worden, aber bislang nur temporär. Bei der Referentin für Baukultur überwiegt die Zuversicht, dass die Multihalle zum Zukunftsmodell wird. „Die Zeit für diesen Prozess ist genau richtig“, sagt sie. Zum einen habe der Dachkonstrukteur Frei Otto 2015 posthum den bedeutenden Pritzker-Architekturpreis erhalten. Zum anderen stehe 2023 in Mannheim die Bundesgartenschau an, die 1975 schon einmal dort stattgefunden hatte und Anlass war für den Bau der Multihalle. Damals holte sich der Architekt und Mulithallenerbauer Carlfried Mutschler, der auch sonst das architektonische Bild Mannheims geprägt hat, seinen Kollegen Frei Otto für die Dachkonstruktion ins Boot. Und auch international wurden die Stimmen für den Erhalt laut, wie das Echo nach der Ausstellung in Venedig zeigte. „Wir wurden regelrecht dazu aufgefordert, etwas zu tun“, erzählt Dürr. Um dafür an Mittel zu kommen, wurde Ende November vorigen Jahres ein Förderantrag über 14 Millionen Euro über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ für die Dachsanierung eingereicht. Die Entscheidung sei noch nicht gefallen, sagt Dürr, die gar nicht erst daran denken mag, dass es nicht klappen könnte. „Wir haben nur einen guten Plan A“, beantwortet sie deshalb die Frage nach einem Plan B, falls es keine Förderung geben sollte. Ausstellung Am Samstag, 23. März, eröffnet im Mannheimer Stadtarchiv „Marchivum“ die Ausstellung „Buga 75: Ein Fest verändert die Stadt“. Im Rahmen der Ausstellung werden auch die Ergebnisse des Wettbewerbs „Democratic Umbrella“ vorgestellt.

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