Speyer RHEINPFALZ-Sommerredaktion: Prima Klima nur am Café-Tisch

Der Klimawandel treibt die Speyerer um. Mehrere Gäste der Sommerredaktion fordern: Es muss sich sofort etwas tun.Auch andere Besucher haben Großes vor: Die Stadt darf sich auf künstlerische Leckerbissen, wissenschaftliche Erkenntnisseund nette Begegnungen freuen. Dazu passend ist das Plädoyer der Bürgermeisterin: „Das Miteinander ist unglaublich wichtig.“

Justus Berberich, Floris Wittner: „Pläne werden nicht umgesetzt“

Am Mittwoch Sommerredaktion, am Donnerstag Stadtrat, am 20. September die nächste größere Kundgebung. Justus Berberich und Floris Wittner, zwei der Organisatoren von „Fridays for Future“ in Speyer, haben gut zu tun. Berberich (22) ist parallel noch Schüler am Pfalz-Kolleg, Wittner (20) bereitet sich auf ein Studium der Medizininformatik vor. Ab 16 Uhr informieren sie am heutigen Donnerstag mit einem Stand vor dem Rathaus über ihre Klimaschutz-Anliegen, in der Ratssitzung ab 17 Uhr wollen sie ebenfalls das Wort ergreifen. Sie haben fünf Monate nach der ersten Kundgebung mit 800 Teilnehmern auch konkrete kommunalpolitische Ziele zu bieten. Sie fordern ein eigenes Fernwärme-Netz für Speyer, damit die Stadt nicht mehr vom Mannheimer Großkraftwerk abhängig ist. Sie wollen einen deutlich verbesserten öffentlichen Nahverkehr. Sie plädieren für eine Schließung des Flugplatzes, wenn das ab 2044 möglich ist, und Wiesen sowie Biotope auf der Fläche statt eine erneute Versiegelung. Fettgedruckt ist in ihrem dreiseitigen Papier die Ausrufung des Klimanotstands in Speyer. Den Linken-Antrag im Rat unterstützen sie stark. „Es freut uns, dass sich in Speyer viele Organisationen für den Klimaschutz einsetzen“, sagt Berberich. Auch in Verwaltung und Politik spüre man Offenheit. Indes: „Es gibt Pläne, aber sie werden nicht umgesetzt.“

Alexander Schubert: „Kinder stark machen als Motto“

Alexander Schubert

, Direktor des Historischen Museums der Pfalz, kommt ins Sommercafé genau acht Tage vor der großen Pressekonferenz in seinem Haus, bei der er unter anderem erste Exponate aus der großen Medicus-Ausstellung vorstellen wird, die im Dezember startet. Er verrät schon, dass der Autor des Romans, Noah Gordon, eine Videobotschaft für die Besucher der Speyerer Ausstellung gesendet hat – und dass Eckart von Hirschhausen eine Telefonschleife zu der Schau besprochen hat. Die „Medicus“-Ausstellung zur Geschichte der Medizin ist das kommende große Projekt des Historischen Museums und wird mit vielen Exponaten aus dem Mittelalter (und solchen aus dem „Medicus“-Film aufwarten). Daneben gibt es mit einer Schau zum „Grüffelo“ die nächste Familienausstellung des Jungen Museums. Die findet im Untergeschoss in den Räumen statt, in denen später der Domschatz gezeigt werden soll. Schubert zufolge setzt diese Ausstellung zu Axel Schefflers Kinderbuch eine Reihe von Präsentationen für junge Leute fort, die unter dem Motto „Kinder stark machen“ stehen könnte. Zudem wird es, so der Direktor, eine Ausstellung zu „150 Jahre Historisches Museum“ geben – und zwar an dessen erstem Standort am Willy-Brandt-Platz, wo heute die Sparkasse residiert. Und in einer Kabinett-Ausstellung wird es nach Kaiser Valentinian I. um Franzosen in der Pfalz nach 1945 gehen.

Monika Kabs: „Das Miteinander ist unglaublich wichtig“

„Gestückelt“ hat Monika Kabs ihren Urlaub in diesem Jahr. „Im Januar waren wir eine Woche lang weg, im Juni bin ich mit meinem Mann zu unserem 40. Hochzeitstag für eine Woche verschwunden, jetzt komme ich aus Südtirol zurück, und im Oktober ist noch eine Reise geplant“, verrät die Bürgermeisterin (CDU) in der Runde der Sommerredaktion. Über ihre Heimatstadt gehe jedoch nichts. „Ich fahre gerne weg, komme aber auch sehr gerne wieder. Es ist interessant zu sehen, wie es woanders ist, und dann zurückzukommen und zu sehen, wie schön wir es hier haben“, sagt Kabs.

Ihr Amt führte sie 2019 mal wieder auch dienstlich ins Ausland: Ende April nahm sie an einer Bürgerreise nach Ravenna teil. Mit der italienischen Stadt verbindet Speyer seit 30 Jahren eine Freundschaft. Kabs habe Ravenna einmal als Kind besucht, habe aber kaum Erinnerungen an diese Reise. „Jetzt habe ich mich intensiv mit der Stadt beschäftigt. Ich war vor allem begeistert vom Weltkulturerbe, den Mosaiken.“ Über den Freundeskreis Speyer-Ravenna, der die Bürgerreise organisierte, schwärmt Kabs: „Die Reise war super vorbereitet. Das zeigt, wie wichtig die Menschen sind, über die solche Sachen laufen.“

Sind Städtepartnerschaften heutzutage noch zeitgemäß? Kabs hat dazu eine deutliche Meinung. „Die Partnerschaften sind zu einer Zeit entstanden, als es kein Internet gab und es aufgrund historischer Ereignisse viel mehr Ressentiments zwischen den einzelnen Ländern gab. Heutzutage kann man zum Frühstücken nach London fliegen. Aber das persönliche Treffen, ist unglaublich wichtig, und ich hoffe, dass das so bleibt.“

Saskia Wollny: „Wir bekommen ein Ressourcenproblem“

Seit mittlerweile fünf Jahren ist Saskia Wollny inzwischen Chefin der Deutschen Rentenversicherung. Damals ist die Mutter von drei Kindern von der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg in die Domstadt am Rhein gewechselt. „In der Pfalz zu leben, ist einfach toll“, hat sie erkannt und sich in diesem Sommer wieder bestätigen lassen: bei der Fahrt zur Arbeit vom Wohnort Lingenfeld nach Speyer und bei Besuchen anderer Dienststellen ihres Hauses im Land. Dass der Himmel über der DRV und der Pfalz nicht nur voller Geigen hängt, muss die in Herford geborene Managerin aber auch zur Kenntnis nehmen. Ihr Haus brauche dringend Personal – Sachbearbeiter, Berater, Azubis, Ärzte: „Wir bekommen zunehmend ein Ressourcen-Problem.“ Der Rentenversicherung gehe es finanziell noch sehr gut. Aber die sich eintrübenden Konjunkturaussichten der deutschen Wirtschaft ließen dunkle Wolken aufziehen. „Das betrifft nicht die Rente an sich, aber die Rentenverwaltung.“

Die öffentlich angekündigten Frühverrentungs- und Personalabbauprogramme von Unternehmen wie der BASF schlügen auf die DRV durch. „Alle Betroffenen brauchen Beratung. Aber die Entscheidungsfristen für die Betroffenen sind zu kurz. Unsere Berater arbeiten deshalb inzwischen an der Kapazitätsgrenze“, schlägt sie sogar Alarm. Ihrem Team stellt sie das allerbeste Zeugnis aus: „Sie sind toll.“ Aber auf sie kommt einiges zu: „Langweilig wird uns nicht.“ Die Anzahl der Anträge wird in den nächsten 15 Jahren weiter steigen. 40.000 gesundheitliche Reha-Anträge hat die DRV 2018 bearbeitet. Der Computer hilft da noch nicht viel. „Wir bekommen in dem Bereich noch viel Papier.“ Trotzdem: Digitalisierung ist das Thema der Zeit in den Büros in dem einzigartigen Hochhaus am Stadteingang. Das weiß die nicht nur die Chefin.

Constanze Lotz: „Musik hilft, das Wort zu transportieren“

„Musik ist so ein bisschen mein Thema“, sagt Constanze Lotz, die seit rund einem Jahr als Pfarrerin in der protestantischen Gedächtniskirchengemeinde arbeitet. In diesem Job genieße sie „die großen Freiheiten und Gestaltungsmöglichkeiten in der Gemeinde“. Der sonntägliche Gottesdienst sollte ihrer Meinung nach „raus aus der verstaubten Tradition und sich öffnen gegenüber technischen und medialen Möglichkeiten“. Deswegen freut sie sich über die neue Akustikanlage in der Gedächtniskirche, die zeitgleich mit ihr kam. Die nutze sie auch für das neue Format „Gottesdienst+Singen+Band“, bei dem der Name Programm ist: Eine Band spielt neue geistliche Lieder, die Gottesdienstbesucher werden ermutigt, mitzusingen. „In der protestantischen Kirche steht eigentlich das Wort im Mittelpunkt der Lehre, für mich ist aber auch die Musik ein Element, um das gesprochene Wort in die Seele zu transportieren.“ Drei solcher Gottesdienste fanden 2019 bereits statt, Lotz peilt vier pro Jahr an.

Musikalisches beschäftigt auch die Kirchengemeinde: „Derzeit sind wir dabei, mit Fundraising die Finanzierung der neuen Chororgel zu sichern, deren Einbau für das Jahr 2021 geplant ist“, sagt die 46-Jährige. Wenn diese Aktion erledigt sei, stehe schon die nächste an: „Die Kleuker-Orgel muss renoviert werden. Auch da sind wir auf Spenden angewiesen.“

Hannah Heller: „Mehr in die Wirtschaft einmischen“

„Der Tag hat nur 24 Stunden.“ Hannah Heller, Grünen-Politikerin, Aktive in mehreren Speyerer Gruppen, Doktorandin und nicht zuletzt junge Mutter, kann nicht anders, als sich zu engagieren: „Wir brauchen endlich progressive Lösungen.“ Das gelte für viele gesellschaftliche Bereiche. „Alles hängt mit allem zusammen.“ Die Förderung einer regionalen Wirtschaftsstruktur, die Verbesserung des „ökologischen Fußabdrucks“, eine neue Verkehrspolitik – das sind nur einige Stichworte zu dem, was sie bewegt. Dass sie nun in der drittgrößten Stadtratsfraktion Mitverantwortung trägt, eröffnet ihr neue Möglichkeiten. Sie will sie nutzen, auch wenn es nicht ganz einfach wird: Laut Stadt ist im Norden ein großes Wohn- und Gewerbegebiet namens „Pionier-Quartier“ unerlässlich, aber Heller sieht die damit verbundene Versiegelung kritisch. Vor allem bei Gewerbegebieten seien in der Vergangenheit viele Fehler gemacht worden. „Wir müssen uns wieder mehr in die Wirtschaft einmischen“, schreibt sie der Politik ins Stammbuch. „Wir können was tun, wir haben Handlungsspielräume.“ Die 13. der 24 Stunden des Tages ist angebrochen. Heller muss heim: „Mein Mann wird heute 30, und es ist noch einiges vorzubereiten.“

Michael Weber: „Da sollten wir eine Initiative starten“

„Da sollten wir eine Initiative starten.“ Michael Weber, Geschäftsführer der Maklergesellschaft Engel & Völkers, in Speyer, diskutiert angeregt mit Grünen-Politikerin Hannah Heller am Tisch der Sommerredaktion. Intelligente Programme zum Wohnungsbau, etwa auf Gewerbebrachen – da könnten sich beide schnell einig werden. Auch ansonsten sei sein Unternehmen sehr interessiert an Partnerschaft mit der Politik, sagt Weber. So nehme es am „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ der Stadt teil, habe sich „selbstverständlich“ ums „Kiss“-Klimasiegel bemüht, spende und informiere. Seit zehn Jahren ist Weber Franchisenehmer in Speyer. Er kennt den Mangel an Wohnraum. „Mindestens 1000 Leute“, die Immobilien suchten, habe allein seine Firma in der Kartei. Die Anzahl der Transaktionen sei relativ konstant. Seiner Branche gehe es in Speyer „okay“.

Christiane Pfanz-Sponagel: „Speyer in glücklicher Lage“

Feuer und Flamme ist Christiane Pfanz-Sponagel für das Buchprojekt, in dem unter ihrer Koordination die Speyerer Geschichte in der NS-Zeit aufgearbeitet wird. Die Leiterin des Stadtarchivs hat dazu mit Lenelotte Möller und – neu – der Mannheimer Professorin Angela Borgstedt starke Partnerinnen an ihrer Seite. Dazu kämen rund 20 Autoren, die seit einem Treffen vorige Woche auf den Zeitplan eingeschworen seien: Bis Ende 2020 sollten sie ihre Texte abgeben, ein Jahr dauere dann die Redaktion, 2022 sei die Veröffentlichung geplant. Daraus könnten auch Erkenntnisse gewonnen werden, wie die Stadt etwa mit der Karl-Leiling-Allee umgeht, die nach ihrem umstrittenen früheren Oberbürgermeister benannt ist. „Früher war ich in Freiburg für die Überprüfung von Straßennamen zuständig, im Vergleich dazu ist Speyer mit nur ein, zwei umstrittenen Namen in einer glücklichen Lage“, betont sie. Seit 2016 ist Pfanz-Sponagel für das Archiv zuständig – und immer wieder begeistert vom Geschichtsbewusstsein der Speyerer, die sehr mit der Einrichtung verbunden seien. Mit Vorträgen und anderen Aktionen versuche sie, der Öffentlichkeit etwas zurückzugeben. Nächstes Beispiel: die mitorganisierte Ausstellung „Jüdische Lebenswelten in Deutschland heute“ von 1. September bis 1. Dezember im Museum Schpira.

Irmgard Münch-Weinmann: „Wie ein drittes Studium“

Irmgard Münch-Weinmann ist Grünen-Fraktionschefin im Stadtrat, vielleicht bald Beigeordnete und neuerdings auch eine echte Pfalz-Expertin, denn sie führt auch die Fraktion ihrer Partei im pfälzischen Bezirkstag. „In der Politik bin ich dauernd am Lernen, das ist wie ein drittes Studium für mich“, betont die 60-Jährige. Aktuell fahre sie vor allem an Wochenenden für Termine „in der Pfalz rum“. Erste Erkenntnis daraus: „Jede Kommune tickt anders.“ Noch eines ist ihr klar geworden: „Man muss für ein solches Programm sehr gut organisieren können.“ Blitzschnell schiebt sie nach: „Ich bin aber nicht gestresst.“

Trendsetter-Weltretter: „Jetzt muss gehandelt werden“

„Trendsetter-Weltretter“ sind Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, und Ingeborg Miltz, eine ihrer ehrenamtlichen Unterstützerinnen. Sie haben an diesem Tag schon an einem Stand an der Alten Münze über die von 1. bis 29. September laufende Aktion für nachhaltiges Leben unter dem Motto „Einfach anders bewegen“ geworben und kommen auch gerne in der Sommerredaktion vorbei. Sie profitierten sehr vom gestiegenen Bewusstsein für den Klimawandel, sagt Wiesemann: „Den Leuten ist klarer geworden, dass jetzt gehandelt werden muss.“ Viele Passanten seien auf das Angebot eingegangen, vier Wochen lang täglich mit den passenden Tipps versorgt zu werden. Wie sie das schaffen? Miltz weist auf ihre Weste in Neonrot, lächelt und nennt noch einen weiteren Grund: „Wir sagen den Leuten, dass sie heute Weltretter werden können.“

Alexander Walch: „Raus aus der Komfortzone“

Alexander Walch atmet in der Sommerredaktion nochmals tief durch. Seine anstrengenden drei Wochen beginnen am Samstag, wenn er für die Aktion „Stadtradeln“ in die Pedale tritt. Er wirbt dafür, dass zu den bisher 217 Teilnehmern noch viele dazustoßen, „damit wir die 300 knacken“. Walch soll als von der Stadtverwaltung gekürter „Stadtradelstar“ für sie alle ein besonderes Vorbild sein. Sein Vorhaben ist ambitioniert: Der Kurierfahrer der Einhorn-Apotheke will alle bisher mit dem Auto zurückgelegten Strecken auf seinem Pedelec-Zweirad bewältigen. Das seien nicht nur kurze Wege innerhalb Speyers, sondern zum Teil „Fahrten bis nach Ketsch und kurz vor Neustadt“. Dazu kämen Herausforderungen wie die Kühlung der Arzneimittel. Eine „Coolbox“ und Spezialakkus für den Rucksack seien schon besorgt. Der 49-Jährige ist überzeugt von seiner Mission, spricht von „Apotheke 2.0“ und verdeutlicht: „Auch die Händler müssen raus aus der Komfortzone.“

Robert Sattelberger: „Tour durch imposante Backsteinkirchen“

Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger, Kirchenmusiker an der Gedächtniskirche, erzählt von einer erfolgreichen Chorfahrt seiner Speyerer Kantorei an die Ostsee, wo rund 40 Mitglieder des Chores und ein Instrumentalensemble in der letzten Woche der Sommerferien die imposanten Backsteinkirchen entlang der Küste in Mecklenburg-Vorpommern nicht nur besuchten, sondern in einigen von ihnen auch konzertierten: in Warnemünde, Rostock, Stralsund und Demmin. Rund 100 Besucher seien pro Abend zu den Konzerten der Speyerer gekommen, so Sattelberger.

Nun stehen dem Kantor und Organisten ereignisreiche Wochen bevor. Zunächst ist am 31. August das große Orgelsymposium, bei dem es um die noch offene Zukunft der großen Orgel in der Gedächtniskirche geht. Dann folgen am 14. und 15. September Aufführungen des Kindermusicals „Der blaue Planet“ von Peter Schindler mit Mädchen- und Knabenkurrende im Martin-Luther-King-Haus, für die seit einem Jahr geprobt wird. Im November folgt das Konzert mit Haydns Nelson-Messe, ehe mit dem traditionellen Silvesterkonzert in der Gedächtniskirche das Jahr musikalisch beendet wird. Sattelberger an der Orgel spielt erstmals zusammen mit dem Blechbläserensemble LJO-Brass.

Judith Janzen: „Kunst im Musicalspiel, -tanz und -gesang“

Die Förderung des musikalischen Nachwuchses vor allem im Genre des Musical liegt Judith Janzen sehr am Herzen. Sie betreibt in Speyer im Stage Center in der Hasenpfühlerweide 2 die Musicalschule „Bühne frei!“, in der Kinder ab vier Jahren, junge Menschen und Erwachsene unterrichtet werden. Nächstes großes Projekt dort ist der achte Wettbewerb „Musical StarT“, der vom 4. bis 6. Oktober läuft. Bis zum 30. August sind Bewerbungen möglich (www.musical-start.de). Wie Janzen als dessen künstlerische Leiterin berichtet, ist das ein Sprungbrett-Wettbewerb für Teilnehmer von acht bis 26 Jahren, die noch nicht im Studium sind. Aus ganz Deutschland werden 15 bis 25 Teilnehmer nach Speyer kommen und in kleinen Geschichten ihre Kunst im Musicalspiel, -tanz und -gesang zeigen. Dabei muss ein Song in Deutsch sein und einer aus einem Musical von vor 1970. Die meisten der Teilnehmer der vergangenen sieben Wettbewerbe seien heute als Musicalprofis aktiv, sagt Janzen, die mit lauter Ehrenamtlichen (samt Juroren und Musicalstar Pia Douwes als Schirmherrin) „Musical StarT“ stemmt. Alle Veranstaltungen sind öffentlich, von den Wettbewerbsauftritten bis zur Preisvergabe und dem Preisträgerkonzert. Für das nächste Jahr kündigt sie ein neues Kindermusical, ein Ehemaligen-Happening – und einen Workshop mit „König der Löwen“-Promis an.

Gabriele Milla: „Timo Effler als Glücksfall für das Zimmertheater“

Am Zimmertheater in Speyer wird nach der Sommerpause wieder geprobt. Die erste Vorstellung der neuen Saison ist am 14. September mit „Zehfuß trifft Kaléko“ mit Ulrich Zehfuß und Timo Effler, ehe am 20. September die erste große Produktion mit „Gift. Eine Ehegeschichte“ Premiere hat. Hier führt Timo Effler Regie. Gabriele Milla, die Vorsitzende des Vereins ZimmerTheater Speyer, erzählt beim Sommercafé auch, dass es während der Theaterferien Umbauarbeiten samt Verbesserung der Garderobensituation gegeben habe.

„Gift“ mit Monika-Magret Steger und Markus Maier als Schauspielern behandele, so sagt sie, ein sehr ernstes Thema. Ein Elternpaar trifft sich nach zehn Jahren am Grab ihres verstorbenen Kindes wieder. Trauerarbeit ist ein Thema dieses Stücks – und die Auseinandersetzung mit dem Tod ein Leitmotiv im Programm des Zimmertheaters. Doch daneben gibt es natürlich auch viele heitere Stücke und Gastspiele. Mit den nämlichen Akteuren wie in „Gift“ folgt Anfang des kommenden Jahres die Komödie „Wunderübung“ von Daniel Glattauer. Hier ist Timo Effler, den Milla einen „Glücksfall“ für das Zimmertheater nennt, mit auf der Bühne. Sehr erfreut ist sie über das große bundesweite Interesse an Gastspielen. Die Anzahl der Anfragen steige stetig.

Stephan Rahn: „Chor stärker ins Gemeindeleben einbinden“

Stephan Rahn ist als Musiker in Speyer auf sehr vielfältige Weise aktiv, als Konzertpianist und Kirchenmusiker oder als Leiter der Konzertreihe Kontrapunkte. In die Sommerredaktion kommt er auch als neuer Kirchenmusiker an St. Joseph, wo er seit Beginn des Jahres tätig ist und auch die Leitung des Motettenchores übernommen hat. Sein Ziel ist es dort, den Kirchenchor stärker in das Gemeindeleben einzubinden. Er will St. Joseph ein eigenes kirchenmusikalisches Profil im reichen Kirchenmusikspektrum in Speyer geben, zum Beispiel im Sommer, wenn am Dom und an der Gedächtniskirche eher wenig los ist.

Bei der Arbeit mit dem Motettenchor will Rahn nun mehr romantische Musik und solche des 20. Jahrhunderts in den Blick nehmen, etwa beim Konzert am 24. November mit dem Requiem von Maurice Duruflé, dem ein Stück des Spaniers Tomás Luis de Victoria vorausgehen wird. Für Rahn als Pianisten geht es in Kürze aber erst einmal weit weg von Speyer, nämlich an die Elfenbeinküste, wo er Mitte September für das Goethe-Institut in Abidjan auf einem neuen Steinway-Flügel die Goldberg-Variationen von Bach spielen wird. Für Goethe-Institute war schon in vielen Ländern unterwegs. In Speyer tritt er wieder am 24. Oktober zusammen mit seiner Frau Christine bei „Bach zur Nacht“ bei den Dommusiktagen in der Kirche St. Magdalena auf.

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