Speyer Ruhiger Ort mit kleinen Mankos

«Hanhofen.»Alena Stranz ist als Jugendliche mit ihren Eltern von Speyer nach Hanhofen gezogen. Heute lebt die 32-Jährige mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern (ein dreijähriges Mädchen und ein neun Monate alter Junge) im Haus ihrer Eltern. An Hanhofen schätzt sie die „frische Luft“ und dass es sehr ruhig ist. Sie möge zwar den Trubel der Stadt und habe auch noch viele Freunde in Speyer, aber sie finde es schön, sich in Hanhofen zurückziehen zu können. „Ich möchte heimkommen und meine Ruhe haben“, sagt Stranz. In der Ortsgemeinde fehlen ihr allerdings ein Café oder eine Eisdiele sowie eine Tankstelle und eine Apotheke. „Wir sind auf das Auto angewiesen“, sagt die junge Mutter. Margit Schampijer kommt mit ihrer eineinhalb Jahre alten Enkelin am RHEINPFALZ-Stand vorbei. Sie wohnt schon immer in Hanhofen und mag vor allem den Wald zum Spazierengehen. Als Nachteil bezeichnet sie, dass viele Geschäfte im Ort zugemacht haben. Schampijer ist Mitglied bei der KFD, im Kirchenchor und im Partnerschaftsverein Kondoros. Dem gehört sie seit der Gründung an. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Partnerschaft fährt sie im Juli auch mit in die ungarische Gemeinde. Hanhofen habe ein gutes Vereinsleben. „Man ist nie allein, wenn man will und mitmacht“, sagt Schampijer. Sie wünscht sich, dass sich auch die jungen Familien engagieren. „Das wäre positiv für den Ort“, sagt sie. Erst seit einem dreiviertel Jahr wohnt Petra Appel mit ihrer Familie in Hanhofen. „Ich wollte eigentlich nie in die Pfalz“, gesteht die junge Frau, die vorher in Mannheim gewohnt hat, lachend. Allerdings sei ihr Mann „Urpfälzer“ und wegen der hohen Grundstückspreise in der Rhein-Neckar-Metropole habe die Familie auf der Suche nach einem Baugrundstück „die Kreise immer weiter gezogen“. Mittlerweile ist die Mutter zweier Kinder rundum glücklich mit ihrem neuen Wohnort: „Ich bin sehr zufrieden. Über die Krabbelgruppe habe ich schnell Anschluss gefunden. Der Kindergarten ist auch super.“ Der vier Jahre alte Emil besucht die Einrichtung bereits. Sein Bruder Anton wird in wenigen Tagen zwei Jahre alt und soll dann ebenfalls in die Hanhofener Kita gehen. „Zuerst halbtags. Wenn es klappt, würde ich gerne wieder arbeiten gehen“, sagt Appel. Zu bemängeln hat sie an ihrer Wahlheimat kaum etwas. Klar könnten die Einkaufsmöglichkeiten besser sein. „Aber die eierlegende Wollmilchsau gibt es eben nicht“, sagt sie. Eine Sache fällt ihr dann doch noch ein, die sie sich für den Ort wünschen würde: „Eine Alla-hopp-Anlage wäre toll.“ Ebenfalls zugezogen, allerdings schon vor fünf Jahren und der Liebe wegen, ist Mareike Endres. Sie bedauert, dass es im Ort keinen Bäcker gibt, bei dem man mal schnell vorbeifahren kann. Dafür lobt sie das Gemeinschaftsgefühl in Hanhofen. „Es war kein Problem, Anschluss zu finden.“ Ein weiterer Pluspunkt: „Für die Kinder ist es hier toll.“ Sohn Paul, demnächst vier Jahre alt, geht in die Kita Villa Sonnenburg. Schwesterchen Nele ist erst acht Monate alt und wird mit einem Jahr die private Betreuungseinrichtung Kinderland Sternschnuppe in Römerberg besuchen. Nach Hanhofen soll sie dann mit zwei Jahren wechseln. Ortsbürgermeisterin Friederike Ebli (SPD), die ebenfalls am RHEINPFALZ-Stand vorbeikommt, weiß, dass Hanhofen von der Infrastruktur her nicht viel zu bieten habe. „Aber die Eltern sind mobil und nehmen das in Kauf“, sagt die Ortchefin. Hanhofen ist laut Ebli das kinderreichste Dorf im Rhein-Pfalz-Kreis. Dennoch haben Eltern kein Problem, einen Kita-Platz zu bekommen. Ebli erklärt das damit, dass die Ortsgemeinde schon von der Geburt der Kinder an plane, um ihnen später einen Kita-Platz anbieten zu können. Unter-Zweijährige nimmt die Kindertagesstätte jedoch nicht auf. „Das würden wir nicht schaffen“, sagt Ebli. Die Kita Villa Sonnenburg besuchen rund 130 Kinder in sieben Gruppen. Damit die Betreuung später auch während der Schulzeit gewährleistet werden kann, macht die Ortsgemeinde derzeit eine Umfrage unter den Eltern, ob sie ihr Kind auch in die betreuende Grundschule schicken würden. Der Hort ist mit 25 Plätzen laut Ebli derzeit rappelvoll. Für eine zweite Hortgruppe werde der Bedarf aber nicht da sein, außerdem fehle der Ortsgemeinde ein Standort, so Ebli. Deshalb gibt es die Überlegung, als Alternativangebot für die Eltern die betreuende Grundschule bis 15 Uhr zu verlängern. Derzeit ist dort um 14 Uhr Schluss.

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