Speyer Russenweiher: Kritik von früherem Vorsitzenden der Anglerfreunde

Wasser marsch: Belüftungsaktion am Russenweiher.
Wasser marsch: Belüftungsaktion am Russenweiher.

Acht Jahre lang war Martin Lipka Vorsitzender der Anglerfreunde Speyer. Er hat lange Zeit am Russenweiher gelebt. Mittlerweile ist er kein Speyerer mehr, verfolge die Entwicklungen in seiner früheren Heimat aber immer noch mit Interesse. „Mir hat der Russenweiher sehr am Herzen gelegen“, erzählt er. Auf die Probleme am Gewässer mit Phosphat hat er schon früh hingewiesen. Als gelernter Laborant habe er auch regelmäßig den Sauerstoffgehalt im Wasser gemessen und einmal im Monat Meldung an das Umweltamt gemacht. „Ich habe den See genau beobachtet. Man bekommt ein Gefühl dafür, wenn er anfängt zu husten“, sagt Lipka.

Die robustere Belüftung mit Schläuchen am Boden, von der kürzlich im Stadtentwicklungsausschuss die Rede war, habe er bereits 2016 vorgeschlagen. Damals sei er in Eigenrecherche darauf gekommen und habe sogar Angebote eingeholt – gefühlt sei der Vorschlag aber eher belächelt worden, findet er. Das System habe einen Vorteil: „Phosphat ist hauptsächlich im Schlamm gebunden“, sagt der frühere Vorsitzende. Wenn dort genug Sauerstoff sei, verbleibe das Phosphat im Schlamm.

Anwohner nach Meinung befragt

Auch an der Studie der Universität Koblenz-Landau habe Lipka seinerzeit unterstützend mitgewirkt. „Die Bevölkerung im Neuland wurde damals befragt, und drei Varianten für den Russenweiher wurden vorgestellt“, erinnert er sich. Die bevorzugte Variante, um Abhilfe zu schaffen damals: ein zusätzlicher Belüfter unter Wasser, mehr Flachwasserzonen, eine gewässerökologisch wertvollere Uferstruktur. Zudem sollten die Ufer mit Schwimminseln beschattet werden, um den Pflanzenwuchs etwas zurückzudrängen. Nach dem Fischsterben kürzlich hat er sich selbst ein Bild vom Russenweiher gemacht. Die Maßnahmen aus der Studie seien nicht umgesetzt worden, kritisiert er. „Warum müssen erst Jahre vergehen, bis Politik und Verwaltung zu der Erkenntnis kommen, dass der Russenweiher ein schützenswertes Kleinod ist?“, fragt sich Lipka.

Und auch der Eindruck vom See insgesamt mache ihn etwas traurig: Der Russenweiher verwahrlose immer mehr. „Gekippte Weiden liegen im Wasser, wie auch eine abgestürzte Betonmauer. Die Pflege der Gehölze ist unzureichend.“

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