Speyer Schützenkreis vor dem Aus

SPEYER. Eine 61-jährige Tradition geht vermutlich zu Ende: Der Schützenkreis Speyer ist dabei, sich aufzulösen. Am Samstag, 20. Juni (15 Uhr), wird bei einer weiteren Mitgliederversammlung im Vereinsheim des SV Mechtersheim wohl beschlossen, was sich während der dritte Krisensitzung seit März als offenbar unausweichlich herausstellte.

Denn in dieser Sitzung erfolglos blieben auch die Anwesenheit des Präsidenten des Pfälzischen Sportschützenbundes (PSB), Horst Brehmer (Mackenbach), und dessen Darlegung der Sachlage. Im Speyerer SG-Schützenhaus verkündete der noch amtierende Kreisoberschützenmeister Alexander Rathfelder: „Wir lösen den Schützenkreis Speyer auf.“ Damit sorgt einer der kleinsten Kreise der 17 des PSB für einen bisher einmaligen Vorgang. Dieser tritt allerdings nicht ein, wenn sich am 20. Juni überraschenderweise doch noch eine neue Vorstandsmannschaft um einen neuen Vorsitzenden präsentiert. Dann gehen auch die bei einer Auflösung des Schützenkreises hinfälligen beliebten, meist gut beschickten alljährlichen Kreismeisterschaften 2016 weiter. Laut Satzung entscheiden über die Auflösung die Vertreter der 1067 Mitglieder aus den acht Vereinen SG Berghausen, SV Hanhofen, SVG Iggelheim, SV Mechtersheim, SSV Otterstadt, SG Speyer, SG Schifferstadt und SSV Schwegenheim. Sollte es in der Mechtersheimer Zusammenkunft keine Zweidrittel-Mehrheit für eine Auflösung geben, dann beantragt der Kreisoberschützenmeister beim Registergericht, einen Geschäftsführer zu bestellen, für dessen Kosten die Vereine aufkommen. Bei der Auflösung kann jeder Verein nach Rücksprache mit dem Pfälzischen Sportschützenbund entscheiden, welchem Schützenkreis er sich anschließt. Ironie der Vorgänge mit 24 Vertretern aus den acht Schützenkreis-Vereinen: Günter Mang, ehemaliger Vorsitzender des SSV Otterstadt, war bereit, das Amt des nach 13 Jahren rücktrittswilligen Alexander Rathfelder (72) zu übernehmen. Doch Mangs Bedingung blieb ohne Ergebnis, weil es die Anwesenden nicht schafften, auch alle anderen ebenfalls neu zu vergebenden Ämter zu besetzten. Ausgerechnet für den wichtigen Posten des Kreissportleiters fand sich niemand. Bisher bekleidete dieses Amt die nicht mehr kandidierende Monika Rathfelder (Speyer). Kreisoberschützenmeister zu sein, „bedeutet, einen Full-Time-Job zu haben“, umschrieb Rathfelder bei anderer Gelegenheit dieses Ehrenamt. Das beinhalte neben der ständigen Aktualisierung der Mitgliederliste unter anderem die Organisation der Kreismeisterschaften aller Alters- und Sportwaffenklassen samt folgender Ehrungen das Einholen, die Vergabe von Angeboten, die Anwesenheit bei den Schützenfesten und bei Sitzungen des Verbandes. (wk)

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